Macclesfield. Britische Ärzte warnen vor der Geschlechtskrankheit Mycoplasma genitalium (MG). Diagnose und Behandlung seien häufig fehlerhaft.

  • Das Mycoplasma genitalium löst eine Harnwegsinfektion aus
  • Die Symptome ähneln anderen Infektionen
  • Aber der Erreger lässt sich nicht mit den gleichen Medikamenten behandeln

Die britische Gesellschaft für Sexualgesundheit und HIV (BASHH) hat neue Richtlinien zur Diagnose und Behandlung einer eher unbekannten Geschlechtskrankheit veröffentlicht. Das Bakterium Mycoplasma genitalium (MG) habe das Potenzial zu einem „Super-Bazillus“ zu werden, so einer der Autoren der Richtlinie gegenüber der BBC.

MG werde seit Jahren falsch diagnostiziert und falsch behandelt, sagte Dr. Paddy Horner, Co-Autor der Richtlinie. Die Symptome von MG gleichen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien. Der Erreger löst eine Harnwegsinfektionen aus und entwickelt zunehmend Antibiotika-Resistenzen.

Infektion zeigt sich nach wenigen Tagen

Es kann zu erhöhtem Harndrang, Jucken und Brennen beim Wasserlassen bis hin zu durchsichtigem oder eitrigem Ausfluss kommen, heißt es in einer Broschüre der Aidshilfe. Die Ansteckung erfolgt vor allem beim Geschlechtsverkehr. Erste Anzeichen der Infektion zeigen sich bereits nach wenigen Tagen.

„Wenn Sie Symptome einer Geschlechtskrankheit haben, empfehlen wir einen Test im Krankenhaus“, sagte Dr. Helen Fifer, Beraterin des englischen Gesundheitsamts gegenüber BBC. Sie empfiehlt die Verwendung von Kondomen, vor allem beim Geschlechtsverkehr mit neuen Partnern.

Infektion überträgt sich auf ungeborene Babys

Auf Mycoplasma genitalium geht schätzungsweise ein Viertel der Harnwegsinfektionen zurück, die nicht durch Gonokokken (Gonorrhö) oder Chlamydien hervorgerufen werden, so die Broschüre der Aidshilfe. Schwangere können die Erreger auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Das kann zu einem niedrigen Geburtsgewicht, Frühgeburten und weiteren Infektionen führen. (dahe)