Köln. Er koordinierte die „Tatort“-Reihe beim WDR. Seine Kündigung nach Vorwürfen sexueller Belästigung nimmt Gebhard Henke nun doch hin.

Gebhard Henke, ehemaliger Programmbereichsleiter Film beim WDR, hat die Klage gegen seine Kündigung zurückgezogen. Dies bestätigte ein Sprecher des Arbeitsgerichts Köln am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der Sender hatte Henke Mitte Juni gekündigt und dies mit „glaubhaften Vorwürfen sexueller Belästigung und Machtmissbrauchs“ von mehr als zehn Frauen begründet. Bisher hatte der 63-Jährige alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Nach seiner Freistellung Ende April war er über seinen Anwalt Peter Raue von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen. Auch die von sechs Frauen im Nachrichtenmagazin „Spiegel“ geschilderten Darstellungen bestritt der ehemalige Programmbereichsleiter der größten ARD-Anstalt.

Charlotte Roche beschuldigte Gebhard Henke

In dem Anfang Mai erschienenen Artikel hatte unter anderen die Autorin und Moderatorin Charlotte Roche von einem Übergriff berichtet. Henke soll ihr bei einer Werkstattlesung im März 2013 in Köln an den Po gefasst haben.

Die Vorwürfe reichen bis in das Jahr 1990 zurück. Eine Regisseurin, die anonym bleiben wollte, sagte dem „Spiegel“, dass sie beim WDR nicht einmal mehr zu Henke durchgestellt worden sei, nachdem sie seinen Annäherungsversuch in einem Hotelzimmer in Marl zurückgewiesen habe.

Henke bezeichnete die Vorwürfe als „frei erfunden“. Der für seine Redakteurstätigkeit mehrfach ausgezeichnete Mann ist weiterhin Professor an der Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln. (epd)