Berlin. Ein Sticker an der Zimmertür soll Rettungskräften helfen, Kinder im Brand zu finden. Doch bringt der „Kinderfinder“ wirklich etwas?

Es ist nur ein Aufkleber. Aber er kann im Notfall Kinderleben retten. Die Feuerwehr Köln macht derzeit auf den „Kinderfinder“ aufmerksam. Dahinter verbirgt sich ein Sticker, den Eltern an die Kinderzimmertür kleben sollen, damit die Sprösslinge im Brandfall leichter gefunden werden können.

Der auffällige dreieckige Aufkleber, der an ein Warnsymbol erinnert, reflektiert Licht und soll ans untere Drittel der Tür geklebt werden, weil Rauch immer nach oben steigt. Er ist somit für die bei einem Brand auf dem Boden kriechenden Feuerwehrmänner leichter zu entdecken.

Doch bringt das wirklich etwas?

„Kinderfinder“ alleine reicht nicht

„Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit“, sagt Silvia Darmstädter vom Deutschen Feuerwehrverband unserer Redaktion. Es gebe Lagen, in denen die Rettungskräfte nicht die Hand vor den Augen sehen könnten. Da werde auch so ein Aufkleber nicht entdeckt.

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Zudem gebe es keine Garantie dafür, dass das Kind dann auch wirklich in dem Zimmer ist, an dessen Tür der Aufkleber angebracht wurde. Darüber hinaus müsse die Feuerwehr sowieso in jedem Raum nach Menschen suchen, auch wenn womöglich bereits Wärmebildkameras eingesetzt wurden.

Trotzdem sei der Aufkleber, den es bereits seit einigen Jahren gibt, nützlich, sagt Darmstädter. Aber er alleine reiche nicht. Viel mehr könne der „Kinderfinder“ ein Anlass sein, mit Kindern über das richtige Verhalten bei einem Brand zu sprechen. „Sie müssen lernen, mit Feuer umzugehen.“

Der Sprecherin zufolge gehört auch dazu, dass Eltern ihre Kinder darüber aufklären, dass sie sich niemals bei einem Brand verstecken sollen. Das gilt auch für den Fall, dass sie das Feuer vielleicht sogar selbst gelegt haben und so einer Bestrafung entgehen wollen.

Verbote nicht sinnvoll

Für Kinder bedeuten Brände noch mehr Stress als für Erwachsene. Deshalb sei es wichtig, ihnen Fluchtwege vorher zu zeigen, an die sie sich im Ernstfall erinnern können. Der Sticker könnte dann dabei helfen, diese Regeln zu verinnerlichen, in dem er sie beim Vorbeigehen immer wieder dran erinnert, sagt die Sprecherin.

Und sie hat noch einen weiteren Tipp parat: Anstelle dem Kind zu verbieten, mit Kerzen zu spielen, sollen Eltern ihren Sprösslingen viel eher zeigen, wie der verantwortungsvolle Umgang mit Feuer aussieht. Verbote bewirken da nur das Gegenteil. „Das macht es nur noch attraktiver“, sagt Darmstädter.

• Den Aufkleber kann man hier kostenlos anfordern: https://www.gvv.de/gvv-privat/service/service-bereich/kinderfinder/