Berlin. Schauspieler Peter Benedict spielt in Fernsehkrimis gern die eiskalten Typen. Dabei mag er eigentlich viel lieber Liebesgeschichten.

Arrogante Firmenchefs, hochnäsige Vorgesetzte – Peter Benedict ist der Mann, der das herablassende Grinsen zur Marke gemacht hat. Ob in Kinofilmen von Oskar Roehler „Der alte Affe Angst“, in Christian Petzolds „Yella“ – Benedict (54) ist der eiskalte Vollstrecker. Auch in zahlreichen TV-Produktionen wie „Tatort“ und jetzt in „Kommissarin Heller“ (Samstag, 20.15 Uhr, ZDF) zeigt er sein süffisantes Lächeln. Ein Gespräch über Unsympathen, Krimis und Romantik.

Wo erwische ich Sie gerade?

Peter Benedict: Ich bin gerade in unserem kleinen Häuschen in Frankreich angekommen. Ich pendele ja seit zwanzig Jahren zwischen Berlin und diesem winzigen französischen Dorf am Ende der Welt hin und her.

Wo Sie im Vergleich zu Berlin keiner kennt?

Benedict: Genau. Hier ist es den Leuten egal, wer man ist. Bei den Menschen im Dorf kommt es auf andere Dinge an. Ob man Holz hacken oder ein Auto reparieren kann. Gott sei Dank, ich kann fast alles.

Ein Schauspieler, der auch Handwerker ist – das ist selten.

Benedict: Ja, lustig. Meine erste Ausbildung habe ich als Tischer absolviert. Das war das Tolle in dem Internat in Österreich, da konnte man neben der Vorbereitung aufs Abi auch parallel ein Handwerk lernen.

Peter Benedict mit Lisa Wagner in „Kommissarin Heller“.
Peter Benedict mit Lisa Wagner in „Kommissarin Heller“. © ZDF und Hannes Hubach | Hannes Hubach

Was haben Sie so getischlert?

Benedict: Möbel natürlich. Viele Schulmöbel übrigens. Aber auch eine Gitarre, die hat sogar funktioniert.

Ihre Eltern werden gestaunt haben. Immerhin waren beide – Walter Riss und Christa Rossenbach – Schauspieler.

Benedict: Genau, meine Eltern haben in Bochum bei Schaller gespielt. So bin ich natürlich auch künstlerisch geprägt. Und über die Reisen meiner Eltern irgendwann nach Paris gekommen. Ich habe Frankreich eigentlich sofort geliebt. Diese Sprache, das Land, aber vor allem das französische Kino. Ich war so begeistert davon, dass ich auch hinter die Kamera wollte.

Und haben einen Film gedreht.

Benedict: Ja, ich habe eine Filmhochschule besucht. Und 1999 mein Regiedebüt mit „Ende des Frühlings“ gegeben.

Als Sie Schauspieler wurden, waren Sie fast vierzig.

Benedict: Es fing damit an, dass mich Dominik Graf 2000 ansprach, in „Der Felsen“ mitzuspielen. Da habe ich dann einen neuen Weg probiert. Eine recht späte Geburtsstunde.

Sie haben in hoch dotierten Filmen gespielt. Aber auch in Serien waren sie. Sogar in „Aller Freundschaft“.

Benedict: Das hat mir Spaß gemacht. Ich spielte so einen besorgten Vater.

Sonst spielen Sie ja eher die unangenehmen Typen.

Benedict: Das kann man so sagen. Ich nenn mich immer „Das Scheusal der Nation“.

In „Kommissarin Heller“ sind Sie aber manchmal ganz nett.

Benedict: Ich bin ein bisschen jovial, ein bisschen eitel. Aber ich bin nur nett, solange Heller in ruhigem Fahrwasser bleibt. Es kann aber auch sein, dass ich richtig pampig werde.

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    Sind Sie privat auch manchmal ekelhaft?

    Benedict: Nein, wirklich nicht. Ich bin ein wahnsinnig netter, verbindlicher und harmoniesüchtiger Mensch. Aber ich verstehe die Menschen, die es nicht sind.

    Wie schaffen Sie es, diese Typen so überzeugend darzustellen?

    Benedict: Ich beobachte sehr genau. Im Supermarkt, am Flughafen. Mich ärgert dieses arrogante Verhalten zutiefst. Sobald ein Mensch mal nicht funktioniert, weil er sich vertan hat, wird er schief angeguckt. Dieses Selbstgerechte find ich schlimm.

    Mögen Sie eigentlich Krimis?

    Benedict: Ach, ich mag eher andere Stoffe. Ich finde reine Liebesgeschichten viel schöner.

    Sind Sie romantisch?

    Benedict: Ich bin sogar schrecklich romantisch.

    Was tun Sie dann?

    Benedict: Nun, ich mach’ zum Beispiel Picknick an einem Weiher. Etwas old-school. So eine Art Monet-Romantik. Im Sommer zum Beispiel bin ich mit meiner Frau in einem Oldtimer nach Dubrovnik gefahren. Wir haben uns gefühlt wie weiland Yves Montand und Grace Kelly.

    Hauptsache, das Auto hält.

    Benedict: Kein Problem. Aber ich hatte einen guten Werkzeugkasten dabei.