Stuttgart. Sowohl Mond als auch Mars haben im Juli ein Schauspiel zu bieten. Für alle Astro-Fans hier alle Himmelsereignisse 2018 im Überblick.

Zu Beginn eines neuen Jahres werden gerne Prognosen aufgestellt. Wahrsager haben Hochkonjunktur. Astronomen sind tatsächlich in der Lage, präzise vorherzusagen, was sich im kommenden Jahr am Sternenhimmel ereignen wird. Zwei Ereignisse sind von besonderem Interesse: die günstige Marsopposition am 27. Juli und die am gleichen Tag stattfindende totale Mondfinsternis. Sie ist die einzige Finsternis, die in Deutschland beobachtbar ist.

Die totale Mondfinsternis vom 31. Januar bleibt von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. Am 15. Februar, am 13. Juli und am 11. August findet jeweils eine partielle Sonnenfinsternis statt, alle drei bleiben von Mitteleuropa aus ebenfalls unbeobachtbar. Totale oder ringförmige Sonnenfinsternisse gibt es 2018 nicht.

• Sichtbarkeit der Planeten

Während der abendliche Sternenhimmel zu Jahresbeginn ohne helle Planeten bleibt, können die Planeten Mars und Jupiter am Morgenhimmel gesehen werden. Am 7. Januar kommt es zu einer engen Begegnung mit Jupiter. Der Rote Planet wandert knapp südlich am Riesenplaneten vorbei. Die Marshelligkeit nimmt im Laufe des ersten Halbjahres deutlich zu und erreicht schließlich Ende Juli ihr Maximum. Bis Sommer wird Mars zum Planeten der gesamten Nacht.

Das passiert bei einer Sonnenfinsternis

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    Der Rote Planet kommt am 27. Juli im Sternbild Steinbock in Opposition zur Sonne. Da er Mitte September seinen sonnennächsten Bahnpunkt passiert, ist die diesjährige Opposition eine besonders günstige. Wegen der elliptischen Bahn des Mars wird die geringste Distanz von der Erde erst vier Tage nach dem Oppositionstermin erreicht. Am 31. nimmt Mars mit nur 58 Millionen Kilometer seine geringste Entfernung von der Erde ein. Dies entspricht nur 40 Prozent der Distanz Sonne-Erde.

    Ende Juli übertrifft der Rote Planet noch Jupiter an Helligkeit. Nach Untergang der Venus ist Mars im Juli und August der dominierende Planet am Nachthimmel und auch für Laien ein auffälliges und unübersehbares Gestirn. Auch in kleineren Teleskopen sind dann Details auf der Marsoberfläche zu erkennen – vorausgesetzt, die Sichtbedingungen sind gut. Am Oppositionstag wird Mars vom verfinsterten Vollmond besucht, der ihn relativ weit nördlich überholt – ein sicher spektakulärer Himmelsanblick.

    Venus bleibt zu Jahresbeginn verborgen. Sie steht mit der Sonne am Taghimmel. Von Mitte Februar bis September ist sie am Abendhimmel vertreten. Am 17. August erreicht sie ihren größten östlichen Winkelabstand von der Sonne. Am 21. September strahlt sie mit maximaler Helligkeit am Abendhimmel. Kurz darauf verabschiedet sie sich vom Abendhimmel und wird unsichtbar. Am 26. Oktober überholt sie die Erde auf der Innenbahn und wechselt vom Abend- auf den Morgenhimmel. Ihren größten Glanz am Morgenhimmel erreicht sie am 2. Dezember.

    Als sonnennächster und kleinster Planet ist Merkur nur wenige Tage im Jahr zusehen. Nur für kurze Zeit zeigt er sich in der Abenddämmerung tief am Westhimmel oder in der Morgendämmerung knapp über dem Osthorizont. Unter guten Sichtbedingungen kann man den flinken Planeten in der Morgendämmerung zu Jahresbeginn tief im Südosten ausmachen. Nach dem 10. Januar wird man vergeblich nach dem Benjamin der Planeten Ausschau halten.

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      Eine Abendsichtbarkeitschance ergibt sich Mitte März, Merkur zeigt sich dann knapp über dem Westhorizont. Am 5. März zieht Merkur in etwa einem Grad Abstand nördlich an Venus vorbei. Um diese Begegnung zu verfolgen, ist ein lichtstarkes Fernglas hilfreich. Am Morgenhimmel kann man Merkur von Ende August bis Anfang September sowie Mitte Dezember sehen. Er zeigt sich als fahler Lichtpunkt in der beginnenden Morgendämmerung tief im Osten. Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang verblasst Merkur in der zunehmenden Morgenhelle.

      Jupiter beherrscht zu Jahresbeginn den Morgenhimmel, nachdem sich Venus Anfang Dezember 2017 zurückgezogen hat. Im Frühjahr wird er zum Planeten der gesamten Nacht. Der Riesenplanet erreicht am 9. Mai im Sternbild Waage seine Oppositionsstellung zur Sonne. Damit ist seine günstigste Beobachtungsperiode erreicht: Sichtbarkeit die ganze Nacht über, geringste Entfernung von der Erde und somit maximale Helligkeit und größter scheinbarer Durchmesser des Planetenscheibchens.

      Seine geringste Distanz von der Erde erreicht Jupiter am 10. mit 658 Millionen Kilometer. Er ist somit 4,4-mal weiter von uns entfernt als die Sonne. Das Licht und Funksignale einer Raumsonde benötigen 37 Minuten, um von Jupiter zur Erde zu gelangen. Von der Sonne trennen Jupiter zur Opposition 809 Millionen Kilometer. Bis Anfang Oktober kann der Riesenplanet am Abendhimmel gesehen werden. Am 26. November überholt ihn die Sonne. Gegen Ende Dezember erscheint Jupiter wieder am Morgenhimmel.

      Saturn taucht Ende Januar am Morgenhimmel auf und wird bis Sommerbeginn Planet der gesamten Nacht. Er steht am 27. Juni im Sternbild Schütze der Sonne gegenüber. Diese Konstellation wird Opposition genannt. Dabei erreicht Saturn mit 1353 Millionen Kilometer – das ist die neunfache Distanz Sonne-Erde – seine geringste Entfernung von uns. Im Teleskop sieht Saturn ab 200-facher Vergrößerung prächtig aus. Zurzeit blickt man auf die Nordhalbkugel und die Nordseite des weit geöffneten Ringsystems. Bis Mitte November ist der Ringplanet am Abendhimmel vertreten. Anschließend wechselt er auf den Taghimmel und bleibt unsichtbar.

      • Sternschnuppenströme

      Die Meteore der Quadrantiden flammen vom 1. bis 10. Januar auf. Ihr Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt im Nordteil des Sternbildes Bootes, das im Mittelalter auch als Mauerquadrant bezeichnet wurde. Davon leitet sich der Name dieses Stromes ab. Das spitze Maximum des Quadrantidenstromes ist in der Nacht vom 3. auf 4. Januar zu erwarten.

      In der Zeit vom 16. bis 25. April werden die Lyriden aktiv. Ihr Radiant liegt südwestlich des Sternes Wega im Sternbild Leier. Die Lyriden sind schnelle Sternschnuppen. In der ersten Maihälfte tauchen die Eta-Aquariden auf, die dem Wassermann zu entströmen scheinen. Das ausgeprägte Maximum ist am 6. Mai zu erwarten, wobei rund sechzig Meteore dieses Stromes pro Stunde zu registrieren sind.

      Der August wartet mit dem ergiebigsten Meteorstrom des gesamten Jahres auf. In den lauen zu sehen. Die Quelle liegt in den Perseiden, wobei der Höhepunkt in den Morgenstunden des 12. August zu erwarten ist. Diesmal stört kein Mondlicht die Beobachtung, denn am 11. August 2018 ist Neumond. Als schönster und reichster Strom des Jahres beschert uns dieser Strom im Maximum um die hundert Meteore pro Stunde. Wie der Name andeutet, scheinen diese Sternschnuppen aus dem Sternbild Perseus zu purzeln.

      Mitte November machen sich die Leoniden bemerkbar. Sie treten am Morgenhimmel in Erscheinung. Das ausgeprägte Maximum tritt in der Nacht vom 17. auf 18. November auf, wobei dieses Jahr lediglich mit rund zwanzig Meteoren pro Stunde zu rechnen ist.

      • Sonnenlauf und Jahreszeiten

      Das astronomische Jahr 2018 beginnt bereits am 31. Dezember 2017 vormittags um 10.26 Uhr, wenn die Sonne den Punkt 280 Grad östlich vom Frühlingspunkt passiert. Wenn man also zu Silvester um Mitternacht das neue Kalenderjahr begrüßt, ist das Sonnenjahr 2018 bereits 13 Stunden und 34 Minuten alt.

      In den Morgenstunden des 3. Januar rast die Erde mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Sekunde – das sind 108.000 Kilometer pro Stunde – durch ihren sonnennächsten Bahnpunkt. Im Perihel misst die Sonnendistanz diesmal 147.097.000 Kilometer. Diese Strecke legt das Sonnenlicht in acht Minuten und zehn Sekunden zurück.

      Der astronomische Frühling hält am 20. März kurz vor Mitternacht Einzug. Exakt um 17.15 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord und wechselt somit auf die nördliche Hemisphäre des Firmaments. Sommerbeginn erfolgt am 21. Juni um 12.07 Uhr, wenn die Sonne den Gipfel ihrer scheinbaren Jahresbahn durch den Tierkreis erreicht.

      Am Nachmittag des 6. Juli erreicht die Erde ihre größte Entfernung von der Sonne. Uns trennen an diesem Tag 152.096.000 Kilometer vom Atommeiler Sonne. Acht Minuten und 27 Sekunden ist das Sonnenlicht dann zur Erde unterwegs, also 17 Sekunden länger als in Sonnennähe Anfang Januar. Am 23. September um 3.54 Uhr tritt die Herbst-Tagundnachtgleiche ein. Nach dem 23. September sind in unseren Breiten die Nächte wieder länger als die Tage.

      Ihren Jahrestiefststand nimmt die Sonne am 21. Dezember 2018 um 23.23 Uhr ein, der astronomische Winter beginnt. Nach der Wintersonnenwende erfolgt wieder der Aufstieg der Sonne zum Frühlingspunkt.

      • Kalenderdaten

      Nach dem Gregorianischen Kalender ist das Jahr 2018 ein Gemeinjahr zu 365 Tagen. Ein Schaltjahr mit 366 Tagen wird erst das Jahr 2020 wieder. Der 14. Januar 2018 des Gregorianischen Kalenders entspricht dem 1. Januar 2018 des einst gültigen Julianischen Kalenders. Beide Kalender differieren seit dem Jahr 1900 um 13 Sonnentage.

      Das Jüdische Jahr 5779 beginnt am 9. September mit Sonnenuntergang. Der jüdische Neujahrstag fällt daher auf den 10. September 2018. Das Islamische Jahr 1440 beginnt am 11. September mit Sonnenuntergang. Der erste Tag des Islamischen Jahres 1440 korrespondiert daher mit dem 12. September 2018.

      Das Neujahresfest des traditionellen chinesischen Kalenders fällt auf den 16. Februar. An diesem Tag beginnt das 35. Jahr im 79. Zyklus des chinesischen Lunisolarkalenders. Es ist dies das Jahr des Hundes, wu-xu genannt. Der chinesische Kalender ist kein reiner Mondkalender, sondern eine Kombination aus Sonnenjahr und Mondlauf.

      Im Jahr 2018 gilt G als Sonntagsbuchstabe im immerwährenden Kalender. Der Sonnenzirkel hat die Nummer 11. Die Goldene Zahl oder der Mondzirkel lautet V und die Epakte 13. Als Jahresregent fungiert der Planet Venus. Der Jahresregent hat keine tiefere Bedeutung und spielt heute nur noch in der Numismatik eine Rolle. Früher dachte man, er würde den Wettercharakter des jeweiligen Jahres bestimmen. Aus Traditionsgründen wird er immer noch genannt, vor allem weil er auch auf Kalendermünzen geprägt wird. (dpa)