Stuttgart. Ein Gericht verbietet dem Ex-Arcandor-Chef Middelhoff sein Buch weiterhin zu verkaufen. Hintergrund ist ein Streit mit dem „Spiegel“.

Der ehemalige Arcandor-Chef Thomas Middelhoff darf sein Buch „A 115 - Der Sturz“ in der vorliegenden Form nicht weiter verkaufen. Wie der „Spiegel“-Verlag am Donnerstag in Hamburg mitteilte, entschied das Landgericht Stuttgart bereits im Oktober, dem Unterlassungsantrag des „Spiegels“ weitestgehend stattzugegeben (AZ: 11 O 196/17).

Das Gericht bestätigte die Mitteilung. „Mit dem Urteil wird dem Beklagten Thomas Middelhoff verboten, bestimmte Behauptungen über den „Spiegel“-Verlag und „Spiegel“-Journalisten zu äußern“, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Middelhoff war 2014 wegen Untreue und Steuerhinterziehung vom Landgericht Essen zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden.

Ex-Arcandor Chef Middelhoff erneut vor Gericht

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    Richter sahen Verletzung der Persönlichkeitsrechte

    Im Buchkapitel „Die Rolle der Medien: Sieben Jahre am Pranger“ hatte Middelhoff dem „Spiegel“ zufolge behauptet, die Redakteure hätten unsauber recherchiert, Fakten unterschlagen und sich auf dubiose Quellen gestützt. Die Richter bewerteten die entsprechenden Aussagen als „unwahr“ beziehungsweise „rechtswidrig“. Darüber hinaus sahen es die Richter als erwiesen an, dass Middelhoff mit seiner Darstellung den „Spiegel“ und seine Journalisten in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt hat, wie der Verlag weiter mitteilte.

    Den Antrag des Herbig-Verlags, die bereits gedruckten und ausgelieferten Bücher noch verkaufen zu dürfen und die beanstandeten Passagen erst in der nächsten Auflage zu streichen oder abzuändern, lehnten die Richter ab. Das Urteil beziehe sich auf sämtliche Bücher, die es gebe, bestätigte das Landgericht Stuttgart. (epd)