Hochstadt. Der King of Rock’n’ Roll – „än echte Pälzer“? Ein DNA-Test soll die Wurzeln von Elvis nun belegen. Doch mancher Fan bleibt skeptisch.

Ein DNA-Test hat angeblich den endgültigen Beweis geliefert: Der King of Rock’n’ Roll, Elvis Presley, hat pfälzische Wurzeln. Diese Behauptung stellt der amerikanische Elvis-Cousin Donald W. Presley in einem neuen Buch auf, das auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Ein Abgleich des Erbguts von Elvis’ direkten Verwandten mit Mitgliedern der pfälzischen Familie Pressler untermauere die These, dass die Vorfahren des US-amerikanischen Sängers aus Hochstadt bei Landau stammten, sagt der Ahnenforscher Gerd Pressler am Donnerstag.

„Die DNA-Sequenzen zeigen ganz eindeutig einen Zusammenhang“, urteilt Pressler. Seit Jahren arbeitet er gemeinsam mit Donald W. Presley aus Little Rock in Arkansas die deutsch-amerikanischen Verwandtschaftsbeziehungen von Elvis Presley auf. Demnach stammt Elvis, der am 16. August vor 40 Jahren im Alter von 42 Jahren starb, in zehnter Generation von dem Winzer Valentin Pressler ab.

Pfalz-USA-Linie von Elvis Presley angeblich klar nachverfolgbar

Dieser sei 1709 mit seiner Familie als protestantischer Glaubensflüchtling in die USA ausgewandert, sagt der Hobbyhistoriker Pressler. Grund sei die gewaltsame Rekatholisierung der Region durch französische Besatzungstruppen gewesen. Auch über Kirchenbücher, Schuldverschreibungen und Zinslisten lasse sich die Pfalz-USA-Linie von Elvis Presley klar nachverfolgen, erläutert Pressler.

Im Januar 1960 wurde Elvis Presley, der in Friedberg seine Wehrpflicht ableistete, zum Sergeanten befördert. Nach der Beförderung führte er eine Jeep-Aufklärungstruppe der 3. Amerikanischen Panzerdivision.
Im Januar 1960 wurde Elvis Presley, der in Friedberg seine Wehrpflicht ableistete, zum Sergeanten befördert. Nach der Beförderung führte er eine Jeep-Aufklärungstruppe der 3. Amerikanischen Panzerdivision. © dpa | UPI

Der „King“, der in Memphis/Tennessee lebte, leistete von 1958 bis 1960 seinen Militärdienst bei der US-Armee im mittelhessischen Friedberg ab – die Pfalz besuchte er hingegen nie. Donald Presley untersuchte für sein Buch „The Rhineland to Graceland“ mit dem Historiker Edwin Dunn die Verbindungen zwischen den heute in den USA lebenden Angehörigen der Familie Pressler und den Verwandten von Elvis.

Presley und die Presslers: Institut in Texas sieht direkte Verwandtschaft

Demnach erbringen Untersuchungen eines Instituts im texanischen Houston signifikante Übereinstimmungen zwischen Erbinformationen von direkten Verwandten von Elvis Presley und Pressler-Familienmitgliedern im US-amerikanischen Hochstadt in Pennsylvania. Dorthin waren Mitglieder des Pressler-Clans aus Hochstadt an der Weinstraße ausgewandert.

Der Radiojournalist Christian Besau aus dem pfälzischen Bellheim hat das Buch ins Deutsche übersetzt. Auch Besau, der Beauftragter der badischen Landeskirche in Karlsruhe für den privaten Rundfunk ist, glaubt, dass die Vorfahren Presleys aus Glaubensgründen geflüchtet sind. Ein protestantisch-badischer Pfarrer namens Harsch habe damals die Pfälzer Protestanten in Predigten dazu aufgerufen, ihre Heimat wegen der französischen Repressalien zu verlassen.

Alte Familienbibel von Elvis liefert weitere Beweise

Zudem gebe es eine alte Familienbibel von Elvis Presley, in der sich die Namen der Hochstadter Verwandtschaft fänden, ergänzt Besau. Diese habe seine Großmutter Minnie Mae 1960 in Friedberg vergessen, wo Elvis mit ihr in einer Villa während seines Militärdienstes wohnte.

„Immer etwas zurückhaltend“ reagiert Maria Hesterberg von der Elvis-Presley-Gesellschaft mit Sitz in Bonn indes auf regelmäßige Meldungen, wonach das Rätsel um die Herkunft von Elvis endgültig gelöst sei. Das neue Buch mit dem DNA-Test werde man erst einmal aufmerksam lesen und mit den Autoren sprechen, sagt die Präsidentin des nach eigenen Angaben weltweit größten deutschsprachigen Elvis-Fanclubs mit rund 2.000 Fans. (epd)