Handewitt/Schönebeck. Einsätze bei „Reichsbürgern“: Ein Paar bei Flensburg hat bei einem SEK-Einsatz Waffen abgegeben. Ein 68-Jähriger leistete Widerstand.

Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Dienstag ein halbes Dutzend Waffen bei „Reichsbürgern“ in Handewitt nahe Flensburg sichergestellt. Das Ehepaar sei zuvor von den Behörden als „nicht zuverlässig eingestuft“ worden, sagte eine Polizeisprecherin. Der 73-Jährige und seine 69 Jahre alte Frau gaben letztlich widerstandslos zwei Pistolen, zwei Revolver sowie zwei Langwaffen ab.

Widerstand leistete dagegen ein 68-jähriger Reichsbürger in Schönebeck (Sachsen-Anhalt). Bei der Vollstreckung eines Haftbefehls wehrte er sich heftig und verletzte zwei Polizisten. Der Rentner - eigenen Aussagen nach „Reichsbürger“ - habe den Haftbefehl am Montag zerrissen, die Beamten beleidigt und die Tür zuschlagen wollen, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Mann sollte 20 Tage absitzen

Die Polizisten wurden verletzt, konnten den Mann aber überwältigen und aufs Revier bringen. Er sollte 20 Tage absitzen. Eine Familienangehörige löste ihn wenig später mit einer Geldzahlung aus, so dass der Mann wieder auf freien Fuß kam. Den Senior erwartet nun ein Verfahren wegen Körperverletzung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollzugsbeamte.

In Handewitt war zum Schutz der Beamten auch ein Spezialeinsatzkommando mit Durchsuchungsbeschluss vor Ort. Das Ehepaar wird von den Behörden des Kreises den „Reichsbürgern“ zugeordnet. Die beiden Sportschützen lehnen die Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland und den Status der deutschen Staatsbürgerschaft ab.

Eheleute hatten Rückgabe zunächst verweigert

Sie waren zuvor von der Waffenbehörde des Kreises aufgefordert worden, die Waffen abzugeben. Weil sich das Paar jedoch weigerte, gab es nun den Großeinsatz. Gegen sie wird wegen einer Straftat nach dem Waffengesetz ermittelt.

Die 69-Jährige sagte dem „Schleswig-Holstein Magazin“ des NDR, das Paar habe alle Ausweise abgegeben. „Seit 2014 sind wir Angehörige des Freistaates Preußen“, sagte sie und fügte hinzu: „Es gibt Preußen wieder.“ Mit „Reichsbürgern“ wollen die beiden aber nichts zu tun haben. Der 73-Jährige will dabei gewesen sein, als vor zwei Jahren „die administrative Regierung der Provinz Schleswig-Holstein“ im Freistaat Preußen gewählt wurde.

„Reichsbürger“ hatte in Franken Polizist erschossen

Am 19. Oktober hatte ein 49 Jahre alter „Reichsbürger“ in Mittelfranken einen Polizisten erschossen und weitere Beamte verletzt. „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. (dpa)