Berlin. Ein Flixbus-Fahrer soll absichtlich eine Mutter mit Kind zurückgelassen haben – aus rassistischen Motiven. Das Unternehmen dementiert.

Das Fernbusunternehmen Flixbus sieht sich mit einem schweren Vorwurf konfrontiert: Nach einer Rast im rheinland-pfälzischen Haßloch soll einer seiner Fahrer eine dunkelhäutige Mutter und ihr Kind absichtlich nicht wieder mitgenommen haben. Auch soll er sich rassistisch geäußert haben.

Wie die „Rheinische Post“ berichtet, sei der Fahrer nach der Pause losgefahren, obwohl die vereinbarte Zeit noch nicht vorbei gewesen sei und Fahrgäste ihn informiert hätten, dass Passagiere fehlten. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine 16-jährige Mitreisende, die von Konstanz aus in Richtung Düsseldorf unterwegs war. Sie sagte der Zeitung, ein Kollege habe den Busfahrer in Leverkusen abgelöst und ihm lautstark Recht gegeben mit den Worten: „Das hast du richtig gemacht. Gerade die Ausländer sind eh immer zu spät.“ Danach sollen beide Fahrer weitere rassistische Bemerkungen gemacht haben.

In Düsseldorf sollen nach Angaben des Mädchens Polizeibeamte den Fahrer befragt haben, nachdem sie ein anderer Passagier alarmiert hatte. Die Düsseldorfer Polizei weiß allerdings nichts von der Befragung, wie ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion sagte.

Flixbus: Kein Vorsatz zu erkennen

Den Rassismus-Vorwurf weist der Sprecher zurück. Davon habe das Unternehmen erst am Mittwoch aus der Presse erfahren. „Wir sind dabei, alles zu sammeln und arbeiten den Fall auf“, sagte Gregor Hintz. Allerdings sei eine solche Prüfung aufwändig. Generell sehe sich Flixbus häufig mit rassistischen Vorwürfen konfrontiert, die sich in den meisten Fällen nicht bewahrheiten würden.

Flixbus selbst kann bisher nur bestätigen, dass Fahrgäste in der vergangenen Woche ihre Reise nach einer Rast auf der Strecke Konstanz-Dortmund nicht fortgesetzt haben. „Das sehen wir in unseren digitalen Unterlagen“, sagte Sprecher Hintz. „Die Gründe werden weiter recherchiert.“ Nicht richtig sei, dass der Fahrer die Pause früher als vereinbart abgebrochen hat. „Die Pause von 30 Minuten wurde komplett eingehalten und laut dem Fahrer auch mit der Zeitangabe angekündigt“, so Hintz. Dass Passagiere nicht wieder einsteigen, komme häufiger vor. „Ich kann da keinen Vorsatz erkennen.“