Herzberg/Hannover. Der Herzberger Arzt und Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Göttingen wird Nachfolger der bisherigen Sozialministerin Daniela Behrens.

Der Herzberger Arzt und Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Göttingen, Dr. Andreas Philippi (SPD), wird Niedersachsens neuer Sozialminister. Das gab Ministerpräsident Stephan Weil am Freitagvormittag in einer Pressekonferenz bekannt.

Demnach übernimmt Philippi das Sozialministerium von Daniela Behrens, die wiederum Niedersachsens neue Innenministerin und somit Nachfolgerin von Boris Pistorius wird.

„Ich übernehme ein gut bestelltes Feld“, sagte Philippi in der Konferenz zur Übernahme des Sozialministeriums. „Ich bin schon immer damit konfrontiert worden, auch in meiner ersten politischen Karriere im Bundestag, dass ich in sehr große Fußstapfen trete. Das tue ich an dieser Stelle gerne und bin bereit, mich schnell einzuarbeiten.“

Verbindung von Praxis und Politik

Ministerpräsident Weil hatte Philippi nach eigenen Angaben besonders aufgrund seiner praktischen Erfahrung als Arzt für das Amt der Sozialministers ausgesucht. In den kommenden Jahren werde für das Ministerium vor allem das Themenfeld Gesundheit und Pflege große Bedeutung haben. „Viele Krankenhäuser in Niedersachsen machen sich Sorgen“, so Weil. Besonders im ländlichen Raum sei die Versorgung ein schwieriges Thema. „All das hat mich zu dem Namen Andreas Philippi gebracht.“

Der 57-jährige Facharzt für Chirurgie und Notfallmedizin hat nicht nur 30 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen, sondern praktizierte bis zuletzt neben seinem Bundestagsmandat auch noch 30 Stunden im Monat im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Herzberg. In die Arbeit als Minister werde er sich wie schon in seiner Arbeit im Bundestag einarbeiten. „Andreas Philippi hat einen sehr guten Ruf in Berlin“, lobte Weil weiter und sprach von „einer außerordentlich guten Lösung für die Spitze des Sozialministeriums.“

Arbeit mit Patienten „erdet“

Ob Philippi auch weiterhin als Arzt tätig sein wird, sei ungewiss. „Ich bin nicht sicher, ob das verfassungsrechtlich überhaupt möglich ist“, so Philippi, der für seine Tätigkeit als Arzt aktuell ein Gehalt erhält, am Freitag. „Sie können mir glauben, wenn Sie sonst in Berlin unterwegs sind, erdet das durchaus, mal fünf Tage lang mit Patienten an der Basis zu arbeiten. Aber nicht nur mit den Patienten, sondern auch mit den Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten.“

Klar ist allerdings, dass er sein Bundestagsmandat für den Wahlkreis Göttingen abgeben wird. Auf ihn wird gemäß Landesliste der SPD zur Bundestagswahl 2021 der Celler Dirk-Ulrich Mende nachrücken.

Im Altkreis Osterode ist Andreas Philippi auch wegen seiner zahlreichen Ehrenämter kein unbekanntes Gesicht. Neben seiner Tätigkeit als Arzt in Herzberg, engagierte er sich als Vorsitzender des DRK-Präsidiums in Osterode, sitzt seit 2011 in der SPD-Kreistagsfraktion – zunächst in Osterode, seit der Fusion 2016 im neuen Landkreis Göttingen. Seit Mai 2022 ist er außerdem Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Göttingen (Kreisverband). Und auch im Herzberger Stadtrat ist er aktiv.

Glückwünsche aus der Politik

Gerade in Herzberg und Pöhlde dürfte der 57-Jährige vielen nicht zuletzt wegen seiner Auftritte als „Dr. Machete“ beim Pöhlder Karneval bekannt sein. Den Pöhlder Karneval zählt Philippi auch auf seiner offiziellen Homepage zu seinen Hobbies.

Bundestagskollege Fritz Güntzler (CDU) beglückwünschte Philippi am Vormittag offiziell: „Es ist gut, dass Göttingen wieder im Landeskabinett vertreten ist. Er bringt für das Amt die nötige Fachkompetenz mit. Ich wünsche ihm viel Glück und Kraft bei der Ausübung des Amtes.“ Es gebe eine Menge zu tun, so Güntzler. „Ich nenne nur die ausreichende Krankenversorgung gerade im ländlichen Raum. In Berlin haben wir immer gut und vertrauensvoll zum Wohle unserer Region zusammengearbeitet. Leider verliert der FC Bundestag damit nun auch seinen Teamarzt.“

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