Osterode. Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Osterode ist besorgt über die aktuelle Entwicklung.

In der Zeit der Corona-Pandemie ist der Alkoholkonsum der Deutschen offenbar deutlich angestiegen. Jedenfalls kaufen die Menschen in der Krise mehr alkoholische Getränke im Einzelhandel, berichtete die Deutsche Presseagentur (dpa): Allein von Ende Februar bis Ende März gingen gut ein Drittel mehr Weinflaschen über die Ladentheken als im gleichen Zeitraum 2019, wie der Nürnberger Marktforscher GfK herausgefunden hat. Auch bei klaren Spirituosen wie Gin oder Korn betrug die Steigerung 31,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings geben die Experten zu Bedenken: Die Zuwächse im Einzelhandel stehen Umsatzverlusten in der Gastronomie gegenüber. Wer nicht im Restaurant oder in der Bar trinken kann, tut es also womöglich einfach zu Hause.

Beratungsstellen wie die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention (FSP) in Osterode beobachten die Entwicklung mit Sorgen: Viele Menschen würden in der Zeit während der Corona-Pandemie in besondere Belastungssituationen geraten, die Suchtprobleme begünstigen können. Gefühle wie Frust, Sorge, Langeweile, Isolation und Existenzängste seien typische Auslöser. Darauf weist die Fachstelle in einer Pressemitteilung hin. Demnach sei laut Berichten der Verkauf von Alkoholika seit Ende April weiter deutlich gestiegen. „Sicher mag auch ausschlaggebend sein, dass Gastronomiebetriebe geschlossen haben und der Genuss von Alkohol in die eigenen vier Wände verlegt wurde. Doch was für den Einen Genuss sein mag, kann den Anderen in eine ernstzunehmende Krankheit führen“, heißt es darin. Besonders diejenigen Personen, die schon vor der Corona-Krise viel Alkohol getrunken haben, würden Gefahr laufen, ein Suchtproblem zu entwickeln.

Corona in Osterode- Ein Überblick über die Situation vor Ort

Während dies für Alleinstehende noch unbemerkt verlaufe, würden Familienmitglieder oft zu Zeugen dieses Problems. In Zeiten der Kontaktsperre, in welcher Erwachsene und Kinder darauf angewiesen sind, oft auf engem Wohnraum ihre unterschiedlichen Bedürfnisse auszuhandeln, könne sich die Situation schnell zuspitzen. Gegenseitiger Ärger und Enttäuschung mache sich breit. Angehörige machten sich Sorgen, wünschten sich Veränderung, kämen aber nicht gegen das Trinken an. Am Ende würden auch sie so sehr darunter leiden, dass sie selbst Hilfe benötigen.

In der FSP wissen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, wie sehr Angehörige zu Mitbetroffenen werden können und bieten deshalb nicht nur Betroffenen, sondern auch Angehörigen ihre Unterstützung an. Außerdem sind es auch gerade die Angehörigen, die als erstes auf die Suchtproblematik aufmerksam werden und dadurch auch positiven Einfluss auf den weiteren Verlauf nehmen können. Denn es gehe darum, gemeinsam als Familie einen Weg zu finden, diese schwierige Zeit zu bewältigen. mb/dpa

Kontakt FSP: 05522/901969 oder mail@suchtberatung-osterode.de.