Osterode. Bin ich mit dem Coronavirus infiziert? Bis das Testergebnis vorliegt sollte man in jedem Fall zuhause bleiben. Ist es positiv ist Quarantäne angesagt.

Mund auf, Stäbchen rein – so einfach kann man den Corona-Test beschreiben, in Anlehnung an die Typisierungskampagne für Stammzellspender. Die ganze Prozedur dauert nur wenige Minuten. Der Nachweis auf das Coronavirus erfolgt über Abstriche aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum mit Hilfe eines Wattestäbchens. Doch dann ist von den Betroffenen etwas Geduld gefordert, denn es heißt: Aufs Ergebnis warten. Aufgrund der mittlerweile häufigen Testungen dauert es laut Kassenärztlicher Vereinigung Niedersachsen (KVN) zwischen ein und zwei Tage. In dem Abstrich sollte – bei einem positiven Befund – das Erbgut des neuartigen Corona-Virus enthalten sein. Bis zum Vorliegen des Testergebnisses sollte sich der Patient zuhause aufhalten.

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Getestet wird aber nur, wenn eine Wahrscheinlichkeit für eine Infektion vorliegt. Die KVN appelliert weiterhin dringend an alle Mitbürger, sich nicht direkt selbstständig auf den Weg in eines der Testzentren zu begeben, um sich „überprüfen“ zu lassen. Bei begründetem Verdacht, mit dem Corona-Virus infiziert zu sein – also Krankheitssymptome, die Einreise aus einem Risikogebiet oder Kontakt zu einem bereits Infizierten – soll man sich unbedingt telefonisch bei den Hausärzten oder nach Sprechstundenschluss beim kassenärztlichen Bereitschaftsdienst melden. Diese führen eine Befragung des Patienten durch und beurteilen die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion.

Die Inkubationszeit – der Zeitraum zwischen Infektion und Beginn von Symptomen – beträgt ein bis 14 Tage, im Schnitt fünf bis sechs Tage, erläutert die KVN. Die Verläufe der Lungenerkrankung Covid-19 variieren dabei laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) stark. Sie reichten von Verläufen ohne Symptome bis hin zu schweren Lungenentzündungen mit Lungenversagen. Nach Auswertung vieler Fälle lässt sich aber sagen, die häufigsten Symptome sind Fieber und trockener Husten. Es gibt auch Berichte über Schnupfen, Kurzatmigkeit, Gliederschmerzen, Hals- und Kopfschmerzen. Manche Infizierte litten auch unter Durchfall oder Erbrechen.

Falls der Patient getestet werden muss, organisiert der Arzt telefonisch einen Termin bei der zentralen Testeinrichtung für den Abstrich. Die Termine für die Testung sollten eingehalten werden, bittet die KVN. Nach der Durchführung des Abstrichs sollte der Patient bis zum Eintreffen des Ergebnisses im häuslichen Umfeld bleiben. Der Hausarzt beziehungsweise Bereitschaftsdienstarzt unterrichtet über das Testergebnis. Bei einer festgestellten Corona-Infektion legt der Arzt gemeinsam mit dem Patienten unter Beteiligung des zuständigen Gesundheitsamtes die weiteren Maßnahmen fest.

Die Anweisungen des Arztes und des Gesundheitsamtes, die beide eine häusliche Quarantäne verordnet haben, müssen genau befolgt werden.

Zwei Wochen Quarantäne bei positivem Test

Etwa 80 Prozent der Erkrankten entwickeln nur leichte Symptome.
Etwa 80 Prozent der Erkrankten entwickeln nur leichte Symptome. © dpa | Maurizio Gambarini

Bei einem positiven Corona-Test ist Quarantäne angesagt, meist zwei Wochen lang. Jeder Kontakt zu anderen Personen ist während der Quarantänezeit zu vermeiden. Das gilt ganz besonders für den Umgang mit älteren oder durch Vorerkrankungen geschwächten Menschen, betont Detlef Haffke, Sprecher der KVN, den wir um diese Erläuterung gebeten hatten. Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs sollte man dann nicht selbst einkaufen, sondern sich nur möglichst ohne Personenkontakt liefern lassen, also vor der Haustür abstellen. Das Tragen eines einfachen Mundschutzes kann die Virenbelastung der Umgebung senken.

Das Gesundheitsamt wird versuchen, mit dem Patienten Kontaktketten zu identifizieren und leitet dann die weiteren Maßnahmen ein. Wenn nötig, werden weitere Personen unter Quarantäne gestellt.

Rund 80 Prozent der an Covid-19 Erkrankten entwickeln lediglich schwache Symptome, berichtet KVN-Sprecher Haffke mit Verweis auf Erkenntnisse des Robert-Koch-Instituts. Das gilt besonders für Kinder und jüngere Frauen. Bei jedem fünften Infizierten nimmt die Krankheit jedoch einen schweren, potenziell tödlichen Verlauf. Betroffen sind insbesondere Ältere und Männer. Entwickelt sich eine Lungenentzündung, sprechen Ärzte von einem schweren Krankheitsverlauf, denn dann kann es zu akutem und lebensbedrohlichem Lungenversagen kommen. Die Infektion verursacht im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung (Sepsis).

Patienten mit nur leichten Beschwerden sind meist nach zehn bis 14 Tagen symptomfrei. Wer von einem schwereren Verlauf betroffen ist und in der Klinik behandelt werden muss, kann drei bis sechs Wochen lang krank sein. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt symptomatisch. Nach Stellung der Diagnose werden in vielen Fällen Bettruhe und intravenöse Flüssigkeitsgabe angeordnet. Ebenfalls können Kortisonpräparate gegen Entzündungen und Schwellungen gegeben werden. In schweren Fällen ist häufig eine zusätzliche Beatmung erforderlich. Bislang gibt es weder antivirale Mittel, die gegen die Krankheit wirken, noch einen Impfschutz.

Wer sich wegen eines positiven Tests nur in Quarantäne befindet, gilt nach 14 Tagen ab Symptombeginn und zwei aufeinanderfolgenden Tagen ohne Krankheitssymptome als gesund. Letzteres sollte der Arzt jedoch bestätigen. Bei schweren Verläufen müssen die Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Bessert sich das Befinden, kann die Therapie ambulant weitergeführt werden. Ansonsten dürfen Patienten das Krankenhaus erst wieder verlassen, wenn sie zwei Tage lang symptomfrei waren und zwei PCR-Tests im Abstand von 24 Stunden negativ waren.

Wie lange ein Infizierter das Virus weiter verbreiten kann und bis zu welchem Zeitpunkt nach Erkrankungsbeginn eine solche Ansteckungsfähigkeit besteht, dazu gibt es noch kaum Daten. Bestandteile der Viren wurden in verschiedenen Studien bis zu 18 Tage nach Erkrankungsbeginn in den Atemwegen der Patienten nachgewiesen. Ob diese Viren noch vermehrungsfähig und damit ansteckend waren, ist nicht bekannt.

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