Osterode. Die Polizei überprüft die Einhaltung der Corona-Regeln. Ein Teil der Bürger ist einsichtig – viele handeln aber immer noch verantwortungslos.

„Das Virus kann jeden von uns treffen – und auch jede uns nahestehende Person. Niemand möchte am Ende dafür verantwortlich sein, seine Kinder oder Eltern, seinen Partner oder auch gute Freunde angesteckt zu haben, mit all den Folgen, die diese Infektion mit sich bringen kann“, verdeutlicht der Präsident der Polizeidirektion Göttingen, Uwe Lührig, die aktuelle Situation. „Ich appelliere daher ausdrücklich an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen: Meiden Sie konsequent Menschenansammlungen, begeben Sie sich nicht zu beliebten Treffpunkten und verzichten Sie auf soziale Kontakte. Der Infektionsschutz hat im Augenblick oberste Priorität.“

Seit Dienstag gelten in Niedersachsen strenge Regeln, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen: Viele Geschäfte bleiben geschlossen, das öffentliche Leben soll bis auf ein absolutes Minimum heruntergefahren werden.

Erhöhte Polizeipräsenz, Strafen drohen

Die Polizeidirektion Göttingen – zu der die Kommissariate Osterode und Bad Lauterberg gehören – erhöht die Präsenz auf öffentlichen Straßen, führt in enger Abstimmung mit den Ordnungsämtern Kontrollen durch und setzt die Regeln mit „niedriger Einschreitschwelle“ konsequent um. Das beutet, jedes Fehlverhalten wird sofort angesprochen und geahndet.

Zuwiderhandlungen gegen die Einschränkungen werden bei Straftaten zur Anzeige gebracht, im Falle von Ordnungswidrigkeiten mit Bußgeld geahndet. Das teilt die Polizei mit, die die Bürger bittet, die Zuwiderhandlungen bemerkt haben, nicht den Notruf zu wählen, sondern – falls erforderlich – Kontakt zur örtlichen Polizei aufzunehmen. Dadurch sollen Notrufleitungen frei bleiben.

Menschen in Osterode und Lauterberg sind einsichtig

Im Gebiet des Polizeikommissariats Bad Lauterberg zeigten sich die Menschen bislang einsichtig, heißt es auf Nachfrage. Gleiches gilt für das Kommissariat in Osterode. Dessen Leiter, Heiko Fette, bemerkt, dass es sich bei den Kontrollen in erster Linie um Gefahrenabwehr handele – gegen die Ausbreitung des Virus. Während des regulären Streifendienstes würden vermehrt öffentliche Plätze und etwa die Einhaltung von Ladenschließungen überprüft werden. Es gehe darum, dass die allgemeinen Verfügungen eingehalten werden. Zudem ständen Sonderkräfte bereit, die schnell unterstützen können.

Erschreckend: Kinder auf Spielplätzen, Gruppen in Cafés

In Göttingen scheint die Situation bislang anders zu sein: Es gebe viele Menschen, die vergessen, dass sie zum Überträger der Krankheit werden können. „Für mich ist es absolut erschreckend, dass Eltern nach wie vor mit ihren Kindern auf Spielplätze gehen und Gruppen sich in Cafés, Shisha-Bars und Sportplätzen treffen“, sagt Lührig. Dieses Verhalten sei absolut verantwortungslos und wie „ein Schlag ins Gesicht gegenüber denjenigen, die täglich bis zur völligen Erschöpfung alles geben, um das Virus einzudämmen.“ Und weiter: „Unsere Kontrollen haben ergeben, dass insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene gruppenweise im öffentlichen Raum angetroffen und ermahnt werden müssen. Deswegen noch einmal mein klarer Hinweis: Wir verstehen in diesem Fall keinen Spaß! Wir kontrollieren intensiv und leiten konsequent Straf- und Bußgeldverfahren ein.“

Lührig sagt auch, es gebe im digitalen Raum Handlungsbedarf: „Falschmeldungen über das Virus selbst, über getroffene Regelungen und über zukünftige Maßnahmen nehmen zu und führen zu einer enormen Verunsicherung der Menschen (...) In dieser beispiellosen Situation sind Spekulationen und ‚Panikmache‘ völlig fehl am Platz.“

Corona in Osterode- Ein Überblick über die Situation vor Ort