Osterode. Gefährliche Entwicklung: Aus Angst vor dem Coronavirus bleiben Blutspender aus. Auch im Altkreis Osterode.

Noch ist nicht klar, wie sich die Bereitschaft, das für viele Menschen überlebenswichtige Blut zu spenden, entwickelt. Aber die Zeichen mehren sich, dass sich Spendewillige zurückziehen aus Sorge vor den Folgen des Coronavirus. Die Zahl der Absagen gebuchter Spendelokale steigt bundesweit.

Diese Erfahrung machen derzeit auch die Ortsvereine im Kreisverband des DRK Osterode mit Sitz in Lasfelde. „Die Zahl der Spender hat bei den letzten Blutspendeterminen schon deutlich abgenommen“, blickt die stellvertretende Kreisgeschäftsführerin Beate Kohlstedt mit Sorge in die Zukunft. 35 Ortsvereine im Altkreis Osterode und dem Alten Amt sind dem Kreisverband angeschlossen. Im Jahr 2019 kamen 5.690 Blutspender zu 97 Terminen. Das sei schon eine Hausnummer, meint die stellvertretende Kreisgeschäftsführerin und warnt vor den Folgen, wenn sich die Entwicklung weiter fortsetzt. Denn keiner weiß derzeit, wie lange der Ausnahmezustand, in dem sich die Gesellschaft derzeit befindet, noch anhält.

Bis zu zehn Prozent sei die Zahl der Blutspenden bisher niedersachsenweit zurückgegangen, erläutert Markus Baulke, Pressesprecher des Blutspendedienstes Niedersachsen. „Wir greifen auf Vorräte zurück, die reichen aber nur rund eine Woche.“ Dann könnten im Zweifel erste Behandlungen in Kliniken abgebrochen werden, könnte die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr abgesichert werden, sagt er, stellt aber auch Entlastendes gegenüber, dass nämlich nicht zwingend notwendige Operationen auch zurückgestellt werden. Baulke: „Wir sehen jetzt Tag für Tag, wie sich alles entwickelt.“ Ein Problem ist die kurze Haltbarkeit einiger Blutpräparate.

Jeder spendewillige gesunde Mensch müsse sich über die Konsequenzen im Klaren sein, wenn Blutkonserven ausbleiben, so Kohlstedt. Betroffen sei dann die Versorgung der Patienten in den Kliniken, viele Erkrankte erhalten zudem ihr Leben lang Präparate, die aus Spenderblut gewonnen werden. Mittelfristig sind Menschen mit Tumorerkrankungen, die sich in einer Chemo-​ oder Strahlentherapie befinden, auf die kontinuierliche Gabe von Blutpräparaten angewiesen, um die Nebenwirkungen dieser Therapien zu überstehen. Ein hoher Prozentsatz der Blutpräparate wird für Krebspatienten benötigt.

Die aktuell geltenden Zulassungsbestimmungen für die Blutspende gewährleisten laut DRK einen hohen Schutz für Blutspender und Empfänger. „Für die Sicherheit der Spender ist gut gesorgt“, beruhigt Kohlstedt Unschlüssige. Die Umsetzung der Blutspendetermine erfolge unter ärztlicher Aufsicht und bei Berücksichtigung höchster Hygiene-​ und Sicherheitsstandards. Verantwortlich dafür ist im Altkreis das Team des Blutspendedienstes Springe, das das Blut abnimmt und das Fiebermessen inzwischen vorzieht. Der Einsatz Ehrenamtlicher soll bei den Terminen sicherheitshalber zurückgefahren werden.