Oslo. Wer in den vergangenen 30 Jahren in Norwegen geboren worden ist, der hat nur ein Königspaar erlebt: Harald und Sonja. Die beiden wachen seit nunmehr drei Jahrzehnten über ihr Land - und finden in wichtigen Momenten die passenden Worte.

Harald V. (83) und seine Frau Sonja (83) sind seit drei Jahrzehnten König und Königin von Norwegen. "Am 17. Januar sind wir seit 30 Jahren das Königspaar des Landes. Das erfüllt uns mit Dankbarkeit", teilte das oberste Paar des skandinavischen Landes am Sonntag mit.

Mit Freude blickten die beiden auf Hunderte Reisen und Besuche in dieser Zeit in ganz Norwegen zurück.

"Wir erinnern uns an Begegnungen mit Menschen - auf Berggipfeln und Hochebenen, an der Küste und in tiefen Wäldern, in Städten und Dörfern", wurden Harald und Sonja in einer vom Hof veröffentlichten Grußbotschaft an das norwegische Volk zitiert. "Wir haben uns bei jedem Wetter und unter allen Bedingungen getroffen. Wir haben sowohl gute, lustige Erfahrungen geteilt als auch traurige und schwierige." Immer sei man mit Wärme und Gastfreundschaft empfangen worden.

Trotz des runden Thronjubiläums waren zum Ehrentag des Königspaares keine offiziellen Programmpunkte geplant gewesen. Der Tag reiht sich damit in mehrere wichtige Jubiläen und Ereignisse ein, die in den vergangenen Monaten in Norwegen und anderswo aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht gebührend gefeiert werden konnten.

Sowohl die Corona-Zeit als auch das anstehende Thronjubiläum hatte Harald zuletzt in seiner Neujahrsansprache angerissen. Während der 30 Jahre auf dem Thron sei es die allergrößte Freude gewesen, durch Norwegen zu reisen und Menschen zu treffen, hatte der Monarch darin gesagt. Diese Treffen hätten Sonja und er 2020 stark vermisst, stattdessen aber auf andere Weise Kontakt gehalten, unter anderem mit Briefen.

Harald und Sonja haben sich 2020 viel in selbst gewählter Isolation aufgehalten. Am Mittwoch waren sie dann gegen das Coronavirus geimpft worden, Dosis Nummer zwei steht in etwa drei Wochen an.

Harald hatte den Thron nach dem Tod seines Vaters Olav V. am 17. Januar 1991 bestiegen. Wie er sich dabei fühlte, hatte er 2017 der Nachrichtenagentur NTB verraten. "Ich hatte ein wenig Angst. Das beschreibt die Situation vielleicht", sagte er damals. Sein Vater sei schließlich äußerst populär gewesen - und die Fußstapfen damit groß.

Doch auch Harald etablierte sich als beliebter König. Viele Norweger schätzen ihn sehr, unter anderem, wenn er bei nationalen Tragödien wie den rechtsterroristischen Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utøya mit 77 Toten 2011 die richtigen Worte an die Nation findet. Zuletzt waren Harald und Sonja mit ihrem Sohn Kronprinz Haakon (47) nach Gjerdrum gereist, um nach einem Erdrutsch mit sieben gefundenen Todesopfern und drei weiteren Vermissten ihre Anteilnahme zu zeigen.

Apropos Haakon: Der König und der Kronprinz arbeiten bei ihren Pflichten eng zusammen - anders als es etwa sein Vater und Großvater mit ihrem Nachwuchs getan hätten, erzählte Harald in einer neuen Königsbiografie von Harald Stanghelle. "Ich bezeichne uns als Team - den Hof, das Kronprinzenpaar und uns. Das ist eine Stärke."

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