Paris. Modezar und Provokateur: Der begnadete Selbstdarsteller Karl Lagerfeld wird 85 Jahre alt und sonnt sich im Status der Zeitlosigkeit.

Das schillernde Rad, welches der höchst eitle Pfau Karl Lagerfeld so glänzend zu schlagen pflegt, fängt schon mit dem Alter an. Seinen eigenen Angaben zufolge wird der gebürtige Hamburger am Montag 80 Jahre alt, in Wirklichkeit hat er fünf Jahre mehr auf dem schmalen Buckel, wie eine im Jahr 2013 aufgetauchte Geburtsanzeige belegt. Aber was soll’s? Feiern dürfte der Jubilar den in jedem Fall runden Geburtstag ohnehin nicht, da er „Jubiläen und Geburtstage einfach grässlich“ findet.

Außerdem hat es Lagerfeld stets verstanden, sich so sorgfältig als wandelndes Unikum zu inszenieren, dass er als solches nahezu zeitlos erscheint. Steifer Vatermörderkragen, dunkle Sonnenbrille, schwarzes Jackett zu schwarzen Biker-Handschuhen sowie ein weiß gepudertes, die superschmale Silhouette krönendes Mozartzöpfchen – egal wo Lagerfeld auftaucht, übersehen kann man ihn beim besten Willen nicht.

Sein exzentrisches Erscheinungsbild ist unverrückbar, erst recht seit er dank einer Radikaldiät zu Beginn des Jahrhunderts 42 Kilo verlor. Dieser Mann versteht es nicht nur, große Marken zu repräsentieren, er ist selbst eine Marke geworden, hinter der seine Person verschwunden ist. Kein Wunder also, dass ihm sein Ruf als „letzter Dandy von Paris“ unverhohlene Genugtuung beschert.

Der Modeschöpfer Karl Lagerfeld

Karl Lagerfeld galt seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher in der Modewelt. Menschlich blieb er vielen ein Rätsel. Auch um sein Geburtsdatum machte er ein Geheimnis.
Karl Lagerfeld galt seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher in der Modewelt. Menschlich blieb er vielen ein Rätsel. Auch um sein Geburtsdatum machte er ein Geheimnis. © REUTERS | REUTERS / GONZALO FUENTES
Lagerfeld war eine der schillerndsten Figuren der Modewelt. Mit seinem weißen Mozartzopf, der dunklen Sonnenbrille, auffälligem Schmuck und steifem Vatermörderkragen wurde der Designer zur Stilikone. Am 10. September wurde er ungefähr 85 Jahre alt. Bilder des Modedesigners.
Lagerfeld war eine der schillerndsten Figuren der Modewelt. Mit seinem weißen Mozartzopf, der dunklen Sonnenbrille, auffälligem Schmuck und steifem Vatermörderkragen wurde der Designer zur Stilikone. Am 10. September wurde er ungefähr 85 Jahre alt. Bilder des Modedesigners. © Reuters | REUTERS / Philippe Wojazer
Das Multitalent begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er Jahre in Paris, wo er bei Balmain, Patou, Chloé und anderen Modefirmen beschäftigt war. Dieses Foto zeigt ihn im Dezember 1954 in Paris während eines Modewettbewerbs – den er gewann.
Das Multitalent begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er Jahre in Paris, wo er bei Balmain, Patou, Chloé und anderen Modefirmen beschäftigt war. Dieses Foto zeigt ihn im Dezember 1954 in Paris während eines Modewettbewerbs – den er gewann. © Getty Images | Keystone
Seit 1983 war er Chef-Couturier des französischen Luxusmodehauses Chanel.
Seit 1983 war er Chef-Couturier des französischen Luxusmodehauses Chanel. © Getty Images | Keystone
Er brachte frischen Wind in das müde gewordene Label. Mit einer perfekten Symbiose aus traditionellem Chanel-Stil und trendsetzenden Elementen brachte er den internationalen Modedampfer wieder auf Erfolgskurs.
Er brachte frischen Wind in das müde gewordene Label. Mit einer perfekten Symbiose aus traditionellem Chanel-Stil und trendsetzenden Elementen brachte er den internationalen Modedampfer wieder auf Erfolgskurs. © imago/teutopress | imago stock&people
Kritiker bemängelten allerdings, Lagerfeld habe lediglich die Ideen von Coco Chanel zeitgemäß interpretierte, statt der Marke etwas Eigenes beizusteuern. Seiner Karriere hat das nicht geschadet.
Kritiker bemängelten allerdings, Lagerfeld habe lediglich die Ideen von Coco Chanel zeitgemäß interpretierte, statt der Marke etwas Eigenes beizusteuern. Seiner Karriere hat das nicht geschadet. © imago/teutopress | imago stock&people
Als Sohn aus einer großbürgerlichen Industriellenfamilie wurde er an einem 10. September in Hamburg geboren. Das genaue Jahr ist nicht bekannt. Er selber gab lange Zeit 1938 an, später 1935. Andere Quellen halten 1933 für am glaubwürdigsten.
Als Sohn aus einer großbürgerlichen Industriellenfamilie wurde er an einem 10. September in Hamburg geboren. Das genaue Jahr ist nicht bekannt. Er selber gab lange Zeit 1938 an, später 1935. Andere Quellen halten 1933 für am glaubwürdigsten. © imago/teutopress | imago stock&people
In Hamburg wohnte Lagerfeld schon lange nicht mehr. Er erkor Frankreich zu seiner Wahlheimat aus. Die dortige Presse nannte ihn „König der Maßlosigkeit“ oder „Karl den Großen“ in Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 1814 König von Frankenreich war.
In Hamburg wohnte Lagerfeld schon lange nicht mehr. Er erkor Frankreich zu seiner Wahlheimat aus. Die dortige Presse nannte ihn „König der Maßlosigkeit“ oder „Karl den Großen“ in Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 1814 König von Frankenreich war. © imago/teutopress
Erinnerung aus dem Jahr 1989: Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen diskutierte Lagerfeld neue Entwürfe für die Sommerkollektion. Versonnen und am Zeichenutensil kauend, schaute er vor sich auf ein weißes Blatt – als warte er darauf, dass seine Ideen auf diese Art den Weg leichter aufs Papier finden.
Erinnerung aus dem Jahr 1989: Gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen diskutierte Lagerfeld neue Entwürfe für die Sommerkollektion. Versonnen und am Zeichenutensil kauend, schaute er vor sich auf ein weißes Blatt – als warte er darauf, dass seine Ideen auf diese Art den Weg leichter aufs Papier finden. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool / Ingo Otto
Auch für die italienische Pelz- und Modefirma Fendi entwarf Lagerfeld Mode (5.v.r.).
Auch für die italienische Pelz- und Modefirma Fendi entwarf Lagerfeld Mode (5.v.r.). © imago/Leemage | imago stock&people
Seine Kreativität kannte keine Grenzen. Als Fotograf, Designer, Filmemacher und Verleger schlug er immer wieder neue Wege ein. „Man muss sich für alles interessieren – aber man darf nie nur in eine Richtung gehen, man muss sich alle Türen offen halten. Man darf seine Neugierde nicht verlieren, sonst geht die Energie weg“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Seine Kreativität kannte keine Grenzen. Als Fotograf, Designer, Filmemacher und Verleger schlug er immer wieder neue Wege ein. „Man muss sich für alles interessieren – aber man darf nie nur in eine Richtung gehen, man muss sich alle Türen offen halten. Man darf seine Neugierde nicht verlieren, sonst geht die Energie weg“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. © imago/teutopress | imago stock&people
Lagerfeld arbeitete aber nicht nur für andere namhafte Marken. Er kreierte auch sein eigenes Label „Karl Lagerfeld“.
Lagerfeld arbeitete aber nicht nur für andere namhafte Marken. Er kreierte auch sein eigenes Label „Karl Lagerfeld“. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
Als Fotograf porträtierte er unter anderem seinen Schützling Claudia Schiffer.
Als Fotograf porträtierte er unter anderem seinen Schützling Claudia Schiffer. © REUTERS /
Umgeben von Topmodels: Lagerfeld zwischen Cindy Crawford (l.), Helena Christensen (2.v.r.) und Claudia Schiffer.
Umgeben von Topmodels: Lagerfeld zwischen Cindy Crawford (l.), Helena Christensen (2.v.r.) und Claudia Schiffer. © REUTERS /
Lagerfeld gilt als Entdecker von Schiffer, die zeitweilig als seine Muse fungierte.
Lagerfeld gilt als Entdecker von Schiffer, die zeitweilig als seine Muse fungierte. © imago/IP3press | imago stock&people
1993 provozierte Schiffer einen Skandal, als sie in einem Mieder auftrat, das Lagerfeld mit Koranversen bestickt hatte.
1993 provozierte Schiffer einen Skandal, als sie in einem Mieder auftrat, das Lagerfeld mit Koranversen bestickt hatte. © imago/teutopress | imago stock&people
Lagerfeld erlaubte sich vieles. So kombinierte er etwa Kleider mit Sportschuhen und peppte klassische Tweetstoff-Jacken mit Bändern und Fransen neu auf.
Lagerfeld erlaubte sich vieles. So kombinierte er etwa Kleider mit Sportschuhen und peppte klassische Tweetstoff-Jacken mit Bändern und Fransen neu auf. © imago/United Archives | United Archives/Impress
Nur mit Jogginghosen konnte er nichts anfangen. Über sie soll er einst gesagt haben: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Nur mit Jogginghosen konnte er nichts anfangen. Über sie soll er einst gesagt haben: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ © imago/teutopress | imago stock&people
Berühmt-berüchtigt waren seine Ironie und Lästerattacken. Die britische Sängerin Adele finde er zu rundlich, das Model Heidi Klum sei nicht top, er schimpfte über dicke Muttis mit Chipstüte vorm Fernseher und mag das Gesicht von Pippa Middleton nicht. Sie solle sich nur von hinten zeigen, sagte er der Boulevardzeitung „The Sun“.
Berühmt-berüchtigt waren seine Ironie und Lästerattacken. Die britische Sängerin Adele finde er zu rundlich, das Model Heidi Klum sei nicht top, er schimpfte über dicke Muttis mit Chipstüte vorm Fernseher und mag das Gesicht von Pippa Middleton nicht. Sie solle sich nur von hinten zeigen, sagte er der Boulevardzeitung „The Sun“. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ganz vernarrt war er hingegen in seine Katze Choupette, die er auch für Werbeaufnahmen hergab.
Ganz vernarrt war er hingegen in seine Katze Choupette, die er auch für Werbeaufnahmen hergab. © Adam Opel AG | Adam Opel AG
Nicht nur Frauen waren für Lagerfeld Musen, auch zahlreiche männliche Models gehörten dazu. Hier zeigte er sich mit Baptiste Giacobini 2010 auf der amfAR-Gala.
Nicht nur Frauen waren für Lagerfeld Musen, auch zahlreiche männliche Models gehörten dazu. Hier zeigte er sich mit Baptiste Giacobini 2010 auf der amfAR-Gala. © imago/Tinkeres | imago stock&people
Lagerfeld mit Charlotte Casiraghi (l.) und Caroline von Monaco im Dezember 2006 bei einer Chanel-Fashionshow.
Lagerfeld mit Charlotte Casiraghi (l.) und Caroline von Monaco im Dezember 2006 bei einer Chanel-Fashionshow. © Getty Images | Pool
Zusammen mit seinem Neffen Hudson Kroenig zeigte sich Lagerfeld hier 2017 über den Laufsteg in Paris.
Zusammen mit seinem Neffen Hudson Kroenig zeigte sich Lagerfeld hier 2017 über den Laufsteg in Paris. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ausgefallenes Bühnenbild: Lagerfeld nach einer Modenschau für die Wintersaison 2009/2010.
Ausgefallenes Bühnenbild: Lagerfeld nach einer Modenschau für die Wintersaison 2009/2010. © REUTERS | REUTERS / Benoit Tessier
Geht auch selbst als Model durch: Lagerfeld vor einer Auswahl seiner Porträts, die 2012 im Grand Palais in Paris ausgestellt werden.
Geht auch selbst als Model durch: Lagerfeld vor einer Auswahl seiner Porträts, die 2012 im Grand Palais in Paris ausgestellt werden. © REUTERS | REUTERS / BENOIT TESSIER
Sieht aus wie auf dem Mars, ist aber nur Requisite: Lagerfeld auf der Fashion Week in Paris. Die Assoziation jedoch passt – schwebt der Designer mitunter doch in seiner eigenen Sphäre.
Sieht aus wie auf dem Mars, ist aber nur Requisite: Lagerfeld auf der Fashion Week in Paris. Die Assoziation jedoch passt – schwebt der Designer mitunter doch in seiner eigenen Sphäre. © REUTERS | REUTERS / BENOIT TESSIER
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Lagerfeld ist ach wie vor der Dreh- und Angelpunkt der Pariser Modeszene

Auch wenn sich in letzter Zeit Gerüchte über seine angeblich angeschlagene Gesundheit oder sein baldiges Abdanken häufen, ist Lagerfeld nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt der Pariser Modeszene. Wer, bitte schön, sollte ihm seit dem Tod von Yves Saint Laurent den Thron des Haute-Couture-Kaisers noch streitig machen?

Zumal der disziplinierte Arbeiter im Jahr neben acht Kollektionen für Chanel noch zwei für Fendi und vier für seine eigene Marke „Karl Lagerfeld Paris“ zeichnet. Vor allem seine Chanel-Defileen gelten bis heute als absolute Höhepunkte, die nicht selten die Trends für das neue Modejahr vorgeben.

Mit 16 bekommt Lagerfeld seinen ersten Design-Preis

Lagerfeld kam als 14-Jähriger mit seiner Mutter an die Seine und gewann bereits zwei Jahre später einen ersten Preis für das Design eines Wollmantels. Die Pariser Mode-Ateliers öffnen dem vielversprechenden Jüngling ihre Türen sofort und sperrangelweit. Nach einer Schneiderlehre übernimmt er 1959 die künstlerische Leitung des Modehauses Jean Patou.

Wenig später rückt er zum blutjungen Chef-Designer bei Chloe auf, kreiert Pelzkollektionen für Fendi, bringt 1975 sein eigenes Parfum auf den Markt. Nach ganz oben gelangt Lagerfeld dann im Jahr 1984, als er an die Spitze von Chanel berufen wird.

Die Haute-Couture-Schauen in Paris

Extrovertiert, luxuriös, tragbar? Auf jeden Fall sind die Pariser-Haute-Couture-Schauen ein Highlight für Modefreaks. Wir zeigen die Höhepunkte der Herbst-/Winterkollektionen.
Extrovertiert, luxuriös, tragbar? Auf jeden Fall sind die Pariser-Haute-Couture-Schauen ein Highlight für Modefreaks. Wir zeigen die Höhepunkte der Herbst-/Winterkollektionen. © Getty Images | Thierry Chesnot
Avantgardistisch! Diese Kreation stammt von Maison Margiela.
Avantgardistisch! Diese Kreation stammt von Maison Margiela. © Getty Images | Thierry Chesnot
Doppelt und dreifach hält besser und wärmer – das dachte sich das Pariser Label wohl auch für die kommende Herbst-/Winterkollektion.
Doppelt und dreifach hält besser und wärmer – das dachte sich das Pariser Label wohl auch für die kommende Herbst-/Winterkollektion. © Getty Images | Thierry Chesnot
Tragbar?
Tragbar? © Getty Images | Thierry Chesnot
Gewöhnungsbedürftig, aber der Erkennungswert ist unumstritten.
Gewöhnungsbedürftig, aber der Erkennungswert ist unumstritten. © Getty Images | Thierry Chesnot
Sicherlich eines der Highlights der Haut-Couture-Schauen in Frankreichs Hauptstadt.
Sicherlich eines der Highlights der Haut-Couture-Schauen in Frankreichs Hauptstadt. © Getty Images | Thierry Chesnot
Bei Armani ist gewohnte Strenge und Geradlinigkeit angesagt.
Bei Armani ist gewohnte Strenge und Geradlinigkeit angesagt. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Der Star-Designer nutzt schwarzen Samt oder auch Seidenstoffe.
Der Star-Designer nutzt schwarzen Samt oder auch Seidenstoffe. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Eleganz und Coolness.
Eleganz und Coolness. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Der 83-jährige Italiener gilt als einer größten Modemacher des 20. Jahrhunderts.
Der 83-jährige Italiener gilt als einer größten Modemacher des 20. Jahrhunderts. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Theatralische Präsentation auf dem Catwalk auf der Show von Franck Sorbier.
Theatralische Präsentation auf dem Catwalk auf der Show von Franck Sorbier. © Getty Images | Julien de Rosa
Der Pariser Couturier macht alles an seinen Roben selbst.
Der Pariser Couturier macht alles an seinen Roben selbst. © Getty Images | Julien de Rosa
Glamouröse Looks gibt es bei der neuesten Kollektion des libanesischen Modemachers Elie Saab zu sehen.
Glamouröse Looks gibt es bei der neuesten Kollektion des libanesischen Modemachers Elie Saab zu sehen. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
Das Ganze von hinten.
Das Ganze von hinten. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
Für die neue Kollektion ließ sich Saab vom viktorianischen Zeitalter und Gemälden dieser Zeit, beispielsweise von Renoir, inspirieren.
Für die neue Kollektion ließ sich Saab vom viktorianischen Zeitalter und Gemälden dieser Zeit, beispielsweise von Renoir, inspirieren. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
Tragbar? Auf jeden Fall sehr unterhaltsam und kunstvoll. Diese Flamingo-Kreation stammt vom französischen Modehaus Schiaparelli.
Tragbar? Auf jeden Fall sehr unterhaltsam und kunstvoll. Diese Flamingo-Kreation stammt vom französischen Modehaus Schiaparelli. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Noch ein Schiaparelli.
Noch ein Schiaparelli. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Chefdesigner Betrand Guyon will europäische mit afrikanischer Eleganz verbinden.
Chefdesigner Betrand Guyon will europäische mit afrikanischer Eleganz verbinden. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
Mutige Farbkombinationen passen zum Ganzkörper-Outfit mit Öhrchen.
Mutige Farbkombinationen passen zum Ganzkörper-Outfit mit Öhrchen. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Die Models auf dem Catwalk verschwinden fast in einigen Kleidern unter dem opulenten Stoffrausch.
Die Models auf dem Catwalk verschwinden fast in einigen Kleidern unter dem opulenten Stoffrausch. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ein Traum aus Blumen, Stickereien und Transparenz.
Ein Traum aus Blumen, Stickereien und Transparenz. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Spannend auch die Kreationen der niederländischen Designerin Iris Van Herpen.
Spannend auch die Kreationen der niederländischen Designerin Iris Van Herpen. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Ihre Mode kommt aus dem 3D-Drucker.
Ihre Mode kommt aus dem 3D-Drucker. © Getty Images | Julien de Rosa
Nadel und Faden waren hier wohl nicht im Spiel.
Nadel und Faden waren hier wohl nicht im Spiel. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Karl Lagerfeld darf natürlich nicht fehlen. An seiner Hand: Patensohn und Jungmodel Hudson Kroenig.
Karl Lagerfeld darf natürlich nicht fehlen. An seiner Hand: Patensohn und Jungmodel Hudson Kroenig. © dpa | Francois Mori
Karls Chanel-Kollektion der Haute Couture für die Saison Herbst/Winter 2018/2019.
Karls Chanel-Kollektion der Haute Couture für die Saison Herbst/Winter 2018/2019. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Der Chanel-Catwalk: Im gigantischen Ausstellungsgebäude Grand Palais in Paris ließ Lagerfeld diesmal das Seine-Ufer mit antiquarischen Bücherständen nachbauen.
Der Chanel-Catwalk: Im gigantischen Ausstellungsgebäude Grand Palais in Paris ließ Lagerfeld diesmal das Seine-Ufer mit antiquarischen Bücherständen nachbauen. © dpa | Francois Mori
Die Farben der Kleider scheinen von der Stadt selbst inspiriert worden zu sein – von den charakteristischen Kupferdächern und Pariser Gemäuern.
Die Farben der Kleider scheinen von der Stadt selbst inspiriert worden zu sein – von den charakteristischen Kupferdächern und Pariser Gemäuern. © REUTERS | GONZALO FUENTES
Handwerkskunst der Haute Couture.
Handwerkskunst der Haute Couture. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Der Begriff der Haute Couture (französisch für „gehobene Schneiderei“) ist in Frankreich geschützt.
Der Begriff der Haute Couture (französisch für „gehobene Schneiderei“) ist in Frankreich geschützt. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Tüll, Tüll, Tüll auf der Show des italienischen Modedesigners Giambattista Valli.
Tüll, Tüll, Tüll auf der Show des italienischen Modedesigners Giambattista Valli. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Knallige Farben und voluminöse Roben.
Knallige Farben und voluminöse Roben. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Ein Hochzeitskleid à la Haute Couture.
Ein Hochzeitskleid à la Haute Couture. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Auffälliges Schuhwerk gehört auch zur Kollektion.
Auffälliges Schuhwerk gehört auch zur Kollektion. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Dekorativ und sicherlich nicht alltagskompatibel.
Dekorativ und sicherlich nicht alltagskompatibel. © Getty Images | Pascal Le Segretain
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Dass er sich dort so lange gehalten hat, verdankt Lagerfeld jedoch nicht nur seinem Ausnahmetalent als Designer. Er verinnerlichte früh, das Klappern zum Handwerk gehört. Es gilt im Gespräch zu bleiben, gerade in der schnelllebigen Modewelt, sei es mit seiner Kunst- und Künstlerfigur des Dandys, indem er seiner heiß geliebten Hauskatze Choupette einen eigenen Twitter-Account einrichtet oder durch gezielte Provokationen.

So etwa beleidigt er Herzogin Kates Schwester, Pippa Middleton, deren Gesicht er als banal bezeichnete und der er empfahl, sich lieber nur von hinten zu zeigen. Oder er erklärt Übergewicht bei jungen Frauen zu einem größeren Problem als die viel diskutierte Magersucht in der Modebranche.

Lagerfeld provoziert regelmäßig, zuletzt mit Kritik an Angela Merkel

Für besonders großen Wirbel sorgte der streitbare Karl im Mai mit seiner Erklärung, er „verabscheue“ die deutsche Bundeskanzlerin. Angela Merkel, die er in der Vergangenheit schon wegen ihres „unsäglichen“ Kleidungsstils kritisiert hat, wirft er vor, mit ihrer Einwanderungspolitik dafür verantwortlich zu sein, dass nun „100 Nazis im Parlament sitzen“.

Wobei Lagerfeld schon ein halbes Jahr zuvor gegen die „massive“ Zuwanderung von Moslems gewettert hatte. Nach dem Mord von Millionen Juden könne die Bundesregierung heute nicht „Millionen der schlimmsten Feinde“ der Juden ins Land holen.

Es stimmt leider, dass der „große Karl“ immer dann jene seine Kreationen auszeichnende Eleganz fahren lässt, wenn er zu sticheln beginnt. In jüngster Zeit freilich gleichen diese Sticheleien eher den Rundumschlägen eines verbitterten Greises. Vielleicht ist die Zeit ja doch nicht so spurlos an ihm vorübergegangen, wie es seine bislang ungebrochene Schaffenskraft suggeriert.