München. Fritz Wepper ist nach seiner Herz-Operation voller Tatendrang. Im Interview erzählt er, warum ihm dabei auch sein Glaube geholfen hat.

Die neue Folge ist zugleich auch die letzte: Seit zehn Jahren geht der gebürtige Münchener Fritz Wepper (75) als Psychiater Wendelin Winter auf Gaunerjagd, nun wird das Format eingestellt. Es ist auch das Ende eines populären Vater-Tochter-Gespanns: Sophie Wepper (35) spielte Winters ehrgeizige Tochter Alexandra, die ihm als Journalistin bei seinen Fällen unterstützte.

Herr Wepper, hätten Sie gerne weitergemacht?

Fritz Wepper: Ja, klar. Ich bedauere das Ende, ebenso wie meine Familie und meine Freunde das tun. Ich habe zu gerne mit meiner Tochter agiert, und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber ich selber entscheide das ja nicht, so etwas wird an anderer Stelle entschieden. Und natürlich müssen auch Dinge aufhören, damit etwas Neues beginnen kann.

Es ist bis auf Weiteres Ihr letztes gemeinsames Fernsehprojekt mit Ihrer Tochter Sophie Wepper – sind bei der letzten Klappe Tränen geflossen?

Wepper: Die letzte Szene war in der Tat von Wehmut überschattet, es hat mir innerhalb der letzten zehn Jahre viel Spaß gemacht, mit Sophie vor der Kamera zu stehen und ihre Entwicklung zu sehen. Das war ein Moment mit großen Emotionen, aber wir lagen uns nicht schluchzend in den Armen. Wir sind erwachsen, und wir bleiben uns ja Gott sei Dank im echten Leben als Vater und Tochter erhalten.

In der letzten Folge erleidet der von Ihnen gespielte Wendelin Winter eine Herzattacke, Sie selber mussten Ende November am Herzen operiert werden und lagen danach im künstlichen Koma. Wie geht es Ihnen denn jetzt?

Wepper: Mir geht es sehr gut. Wir brauchten im Film ja einfach eine Begründung dafür, dass Dr. Winter seine Tätigkeit einstellt, und das war eben die Gesundheit. Ich selber habe ja in Wirklichkeit noch vier Tage vor meiner Herz-OP gedreht. Es war ein notwendiger, aber ein geplanter Eingriff und keine Notoperation. Ich bin mittlerweile wieder sehr gut aufgestellt, habe meine ursprüngliche Herzkapazität wieder, und die neue Herzklappe funktioniert einwandfrei. Viele sind verwundert, wie gut ich das verdaut habe.

Sie sind evangelisch. War Ihr Glaube Ihnen während Ihrer Zeit im Krankenhaus eine Stütze?

Wepper: Ja, sicher. Ich habe ja überlebt und bedanke mich jeden Tag, wenn ich bete. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Jesus, der mir viel näher ist als Gott in seiner alttestamentarischen Erscheinung, auch wenn ich an die Dreieinigkeit glaube. Deshalb wende ich mich im Gebet lieber an Jesus.

Könnten Sie sich vorstellen, die Schauspielerei jemals ganz aufzugeben und den Ruhestand zu genießen?

Wepper: Ich halte mich da an eine Verabredung, die ich damals bei „Derrick“ mit Horst Tappert getroffen habe: „Wir machen so lange weiter, wie wir können.“ Irgendwann hat Tappert gesagt: „So, ich höre jetzt auf“, und ich habe das respektiert. So ähnlich werde ich mit meiner eigenen Situation umgehen. Aber solange ich so gesund bin, wie ich jetzt wieder geworden bin, habe ich große Freude daran, meinen Beruf auszuüben.

„Mord in bester Gesellschaft“, ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr