Königswinter. Gleich acht Händler überboten sich bei „Bares für Rares“ gegenseitig. Aber ein Verkäufer wurde seine Kostbarkeit bei ihnen nicht los.

Bei „Bares für Rares“ am Donnerstagabend war alles etwas größer als sonst. Bereits am Nachmittag lief eine reguläre Ausgabe der Trödel-Show im ZDF, am Abend kamen zur besten Sendezeit Hunderte Jahre alter Ramsch, ein Lampophon und eine originale WM-Goldmedaille auf die Tische der Kunst- und Antiquitätenhändler.

Eckhardt Friedrichs und seine Tochter Miriam waren ins Siebengebirge gereist. Horst Lichter und seine Show erwartete dort die verkaufswilligen Trödler auf Schloss Drachenburg. Der Moderator machte keinen Hehl aus seiner Begeisterung für den gut gewählten Drehort: „Gott, sieht dat toll aus hier!“

Begeistert vom „Becherchen“

Aber auch der Silberbecher, den Friedrichs und seine Tochter verkaufen wollten, löste Euphorie aus. „Ich bin begeistert von diesem Becherchen“, schwärmte Lichter. Und die Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel stimmte in Lichters Loblied ein: „Ich auch, ich auch, das ist ein wirklich antikes Stück! Ein barocker kleiner Silberbecher aus dem 17. Jahrhundert.“ Sie schätzte, der Becher sei gut 360 Jahre alt. Im Händlerraum wartete aufEckhardt Friedrichs dann die Überraschung. Die Händlerrunde, ebenfalls im XXL-Format mit acht Händlern besetzt, überbot sich immer weiter gegenseitig.

Bei „Bares für Rares“ tauchen immerm wieder Schätze auf.
Bei „Bares für Rares“ tauchen immerm wieder Schätze auf. © ZDF und Frank W. Hempel | Frank W. Hempel

Die Expertin hatte den Becher auf maximal 2500 Euro geschätzt, aber sie hatte nicht mit der Konsequenz von Händler Wolfgang Pauritsch gerechnet. Gerade als die Gebote über 1000 Euro gingen, hakte Waldi Lehnertz nach. Er konnte nicht verstehen was die anderen Händler in dem Stück sahen: „Das sind gerade 20 Euro Silber.“ Um das Silber alleine ging es nicht, das war wohl vor allem Wolfgang Pauritsch klar. Der nahm das freudige Bieten der anderen Händler zum Anlass und verdoppelte mit einem Schlag das Höchstgebot: 3000 Euro. Lehnartz erschrockene Reaktion auf das unerwartete Gebot: „Ich tue mal den Becher aus der Hand, nicht, dass ich den kaputt mache.“

Andy Borg bot seine Kamera an

Nicht ganz so wertvoll war die Kamera, die der Promigast der Sendung, der Sänger Andy Borg mitbrachte. „Wenn’s die Zeit erlaubt, gehen wir auf Antikmärkte“, erzählte er. So war er auch an diese Kamera gekommen. Der Sänger scherzte und erklärte den Händlern den Unterschied zwischen seinem Smartphone und der Reiseplattenkamera mit Balgen: „Vor ein paar Wochen bin ich dahintergekommen, dass man mit der Kamera nicht telefonieren kann.“

Als Borg in den Raum der Händler kam, erkannten die ihn sofort. Nur Lucki Hofmaier verschätzt sich ein wenig und stimmte den Schlagerhit „Santa Maria“ an. Aber Andy Borg half dem Händler auf die Sprünge: „Das war der Roland Kaiser!“ Borg wurde seine Kamera los, aber dafür musste er sie aber signieren, wie auf der Facebook-Seite der Show zu sehen ist.

Haussegen wiederhergestellt

Die Verkäufer kamen mit den unterschiedlichsten Motiven in die Sendung. Zwei wollten ein neues Vordach zum Zelten, eine wollte so Geld für ihren Motorradführerschein bekommen. Und Christa Pankrath und Hans-Joachim Wagner wollten den Haussegen wiederherstellen. Er sammelt aus Leidenschaft und kaufte ein Lampophon, eine Mischung aus einer Stehlampe und einem Grammophon. Seine Frau war über den Kauf nicht sehr glücklich: „Das ist ein tolles Teil, aber ich glaube woanders würde es mir besser gefallen.“ Die Händler erlösten das fesche Seniorenpaar von dem Stück.

Unter dem großen Publikum im Schlossgarten fanden sich Freunde der angereisten Verkäufer. Die Camper Christine und Hanno Quiel hatten aus Hamburg neben einer Porzellanfigur auch eine kleine Entourage glatzköpfiger Begleiter mitgebracht. „Geile Frisur habt ihr Jungs, da kann man sagen, was man will“, lobte Lichter die gut gelaunten Zuschauer. Er nahm seinen Strohhut ab und zeigte den Kameras seinen ebenfalls kahlgeschorenen Kopf.

Deutschmanek: „Ich saß mit 14 in der Kneipe, Opa saß daneben“

Die heftigsten Publikumsreaktionen löste Fabian Fuhrmann aus. Der 28-Jährige kam mit seiner Verlobten in die Sendung und ließ eine Fußball-Medaille schätzen, die vor kurzem noch im Museum lag. Das Stück war eine von 32 Medaillen, die den Fußball-Weltmeistern von 1990, der deutschen Nationalmannschaft, nach dem gewonnen Finale umgehängt wurden. 10.000 Euro wollte er dafür haben.

Antiquitätenhändler Sven Deutschmanek war fassungslos, eine so seltene Medaille vor sich zu haben. Er erinnerte sich an das spielentscheidende Elfmetertor von Andi Brehme, das er 1990 mit 14 Jahren in einer Kneipe sah. Seine Schätzung: Die Medaille ist 25.000 Euro wert. Aber Fabian Fuhrmann wurde die Medaille nicht los, die Händler stiegen bereits bei der Hälfte der Schätzung aus dem Bieterrennen aus.

Auf dem Antik-Rummelplatz

Zwei Sondersendungen „Bares für Rares“ ließ das ZDF auf Schloss Drachenburg, südöstlich von Bonn, aufzeichnen. Die vier Experten verteilten sich auf dem Gelände und bekamen eigene Tische, an denen sie zeitgleich Trödel und Antikes bewerten konnten. Im Schlosspark waren besonders auffällige Exponate zu einem regelrechten Antik-Rummelplatz ausgestellt, ein alter VW-Bus etwa, oder ein Karussell.

Luftaufnahmen zeigten das Schloss und den Garten zwischen den einzelnen Verkäufen. Die letzten Prime-Time-Shows der Sendung hatte Steven Gätjen moderiert, der war dieses mal nicht mit dabei. Dafür musste Lichter sich ziemlich sputen, um von einem Expertentisch zum nächsten zu kommen. Die zweite Folge aus dem Siebengebirge wird am 12. Juli, ebenfalls ab 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.