Berlin. Italien ist Europas neuer Wackelkandidat. Bei „Maybrit Illner“ spielten die Gäste ernsthaft das Szenario des Abschieds vom Euro durch.

„Die Italiener sind fast da, wo Griechenland einmal war. Der Euro trägt daran Mitschuld. Für Italien wäre es richtig, wenn es aus dem Euro aussteigt.“

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, einst Mitbegründer der AfD, ist wieder da. Bei „Maybrit Illner“ demonstrierte er am Donnerstagabend, dass er auch in der politischen Versenkung seine Euro-Skepsis hegt und pflegt. Da kam ihm die öffentliche Aufregung um eine

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gerade recht.

Zum Galgen geschlungene Spaghetti, die brennende Lunte am Eisbecher, Italien versinkt im Mittelmeer: „Ciao, bella“. Nachdem es um die „Pleite-Griechen“ ruhig geworden ist, Erdogans verbale Ausfälle Alltag geworden sind und auch die Briten mit ihrem Brexit so recht keinen mehr interessieren, hat Deutschland anscheinend einen neuen Aufreger entdeckt:

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. Rom-Bashing auf allen Titelseiten.

Auch bei „Maybrit Illner“ im ZDF. Dort sollte „Italiens Crashkurs“ beleuchtet werden, mit der bangen Frage: Droht „Europas neue Krise?“

Und da saß mit Lucke einer in der Runde, der sich mit Alarmismus auskennt. Der Ex-AfD-Chef, inzwischen bei den LKR, was für Liberal-Konservative Reformer steht, legte sich mächtig ins Zeug.

Das hoch verschuldete Italien habe aufgrund der Kredite im Ausland allein gegenüber Deutschland „ein Erpressungspotenzial in Höhe von 150 Milliarden Euro“, so Lucke. Motto: Steht ihr uns nicht bei, stürzt ihr mit uns. Mit einer Rückkehr zur Lira dagegen hätte das Land die „Möglichkeit zur Abwertung, das würde helfen“.

Steht bald auch Frankreich auf der Kippe?

Italien steigt aus der Gemeinschaftswährung aus – ein realistisches Szenario? Auch die Politikwissenschaftlerin Ulrich Guérot wollte das nicht ausschließen, warnte aber anders als Lucke vor den Folgen: „Wenn Italien rausgeht, dann folgen Griechenland, Zypern, Malta, Portugal.“ Und dann stehe womöglich auch Frankreich auf der Kippe – und damit der Euro insgesamt. Guérot: „Dann ist Deutschland bald allein zuhaus.“ Das solle man sich hierzulande gut überlegen, statt „den anderen mit Stöckelschuhen auf den Fuß zu treten“.

Deshalb wäre es gar in der Tat nicht so schlecht, wenn die deutsche Politik den Italienern nicht vorschreibt, was sie zu wählen und zu tun haben. Es gebe „manchmal einen herablassenden Blick“ der Deutsche auf Italien mahnte „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, Deutsch-Italiener mit zwei Pässen.

Der Journalist glaubt zwar, dass ein Land „sehr wohl mit hohen Schulden leben“ könne. Aber auch er forderte für Länder im Euroraum die Chance, „in einem geordneten Verfahren wieder auszutreten“. Also doch „Ciao, bella“?

Ganz anders sah das der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD). „Ich bin sicher, dass Italien nicht scheitern wird“, zeigte sich der dröge Hanseat als Kenner der südländischen Mentalität. Er halte es für „unverantwortlich, Krisen herbeizureden, vor denen wir uns vorher gegruselt haben“. Italien als Gruselfilm - dazu wird schon jemandem ein passendes Titelbild einfallen.