Berlin. Steffen Henssler gibt seine Premiere als Stefan-Raab-Nachfolger. Der Ehrgeiz stimmt – doch an den Show-Übervater kommt er nicht ran.

Möglicherweise sollte Steffen Henssler seine Einstellung zu Waschlappen noch einmal gründlich überdenken. Dem Utensil zur Körperpflege kann der Hamburger TV-Koch bislang leider wenig abgewinnen, wie der Zuschauer im Quizspiel „Gedankenlesen“ erfährt, dabei wäre das Textil spätestes um 00:45 Uhr überaus hilfreich gewesen.

Hätte der Gastgeber von „Schlag den Henssler“ am Samstagabend einen nassen Waschlappen ins Gesicht bekommen, seine Premiere als Raab-Nachfolger wäre kurz vor dem Finale vielleicht nicht ganz so unangenehm ausgegangen.

Klar, er hat letztendlich gewonnen, 8 von 15 Spielen für sich entschieden, Respekt dafür. Mit ein wenig Erfrischung wäre der 45-Jährige aber sicher darauf gekommen, wo die deutsche Hauptstadt auf der Landkarte zu finden ist. So aber bleibt Berlin auf immer und alle „Schlag den Henssler“-Zeiten ein Ort an der Elbe. Sorry, Magdeburg.

Show endet um halb zwei Uhr nachts

Schwimmbadtechniker André trat gegen den TV-Koch an.
Schwimmbadtechniker André trat gegen den TV-Koch an. © ProSieben | Willi Weber

Na gut, wollen wir fair bleiben: Es ist spät geworden bei ProSieben, war ja auch das erste Mal für Henssler, der sich nun lieber beim Erraten von Titelmusik statt am TV-Herd vergnügt. Der fortan Buggys durch den Kölner Matsch manövriert, Medizinbälle fünf Meter gen Studiodecke befördert und sich in britischen Kneipenspielen versucht (Kleine Puppe aus großer Entfernung mit Holzstab von Sockel hauen, in welcher Gaststätte mit Ausmaßen des Buckingham Palastes dieser Wettbewerb auch immer praktiziert wird).

Um kurz vor halb zwei Uhr nachts hatte Henssler dann geschafft, wovon er vor der ersten Ausgabe der Show träumte: zu siegen, um standesgemäß in die XXL-Fußstapfen von Showgründer Stefan Raab zu treten. In Sachen Ehrgeiz und Elan muss sich der Koch jedenfalls nicht verstecken. Aber es gibt noch viel zu tun.

Zwar machen Neuerungen Laune, etwa, dass die TV-Zuschauer einen aus drei potenziellen Kandidaten als Gegner für Henssler auswählen. Zumal sich zugleich die erste Überraschung anbahnt: Nicht Nico Rosbergs ehemaliger Physiotherapeut darf dank Promi-Bonus an den Drücker. Nein, die Zuschauer wählen André, 31, Schwimmbadtechniker aus Rostock, als (vermeintlich) legitimen Gegner.

Ansonsten aber erscheint alles wohl vertraut: Elton macht den Moderator, Elmar Paulke kommentiert, es gilt 15 Spiele zu bestreiten und 37, vielleicht waren es auch 77, Werbepausen zu überstehen.

Das ist die Karriere von Stefan Raab

Internatsschüler, Jurastudent, Metzger, Moderator, Musikproduzent – Tausendsassa Stefan Raab war schon vieles. Im Jahr 2000 trat er für Deutschland mit dem Quatsch-Lied „Wadde hadde dudde da“ beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, dem Vorgänger des „Eurovision Song Contests“ an. Er belegte Platz 5. Wir zeigen seine wichtigsten Stationen in Bildern.
Internatsschüler, Jurastudent, Metzger, Moderator, Musikproduzent – Tausendsassa Stefan Raab war schon vieles. Im Jahr 2000 trat er für Deutschland mit dem Quatsch-Lied „Wadde hadde dudde da“ beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, dem Vorgänger des „Eurovision Song Contests“ an. Er belegte Platz 5. Wir zeigen seine wichtigsten Stationen in Bildern. © REUTERS | REUTERS / Peter Mueller
So fing der Entertainer an: 1993 startete Stefan Raab als Moderator beim Musiksender VIVA. Bis 1998 blieb er dort und moderierte die Sendungen „Vivasion“ und „Ma’kuck’n“.
So fing der Entertainer an: 1993 startete Stefan Raab als Moderator beim Musiksender VIVA. Bis 1998 blieb er dort und moderierte die Sendungen „Vivasion“ und „Ma’kuck’n“. © imago stock&people | imago stock&people
Stefan Raab (Mitte) posiert 1994 mit den beiden „RTL Samstag Nacht“-Stars Olli Dittrich (links) und Stefan Jürgens.
Stefan Raab (Mitte) posiert 1994 mit den beiden „RTL Samstag Nacht“-Stars Olli Dittrich (links) und Stefan Jürgens. © imago/teutopress | imago stock&people
Und auch mit dem späteren „Dschungelcamp“-Teilnehmer Walter Freiwald (links) und dem ehemaligen „Familien Duell“-Moderator Werner Schulze-Erdel ließ er sich ablichten.
Und auch mit dem späteren „Dschungelcamp“-Teilnehmer Walter Freiwald (links) und dem ehemaligen „Familien Duell“-Moderator Werner Schulze-Erdel ließ er sich ablichten. © imago/teutopress | imago/teutopress
Sportlich zeigte sich Stefan Raab 1995 in der Sendung „Aus der Rolle fallen“ im Südwestfunk.
Sportlich zeigte sich Stefan Raab 1995 in der Sendung „Aus der Rolle fallen“ im Südwestfunk. © imago/teutopress | imago stock&people
Sein bekanntestes Instrument ist – nicht zuletzt durch die Raabigramme – wohl die Ukulele. Aber Stefan Raab spielt auch Schlagzeug. Das Bild zeigt den ehemaligen VIVA-Moderator im Februar 1996.
Sein bekanntestes Instrument ist – nicht zuletzt durch die Raabigramme – wohl die Ukulele. Aber Stefan Raab spielt auch Schlagzeug. Das Bild zeigt den ehemaligen VIVA-Moderator im Februar 1996. © imago stock&people | imago/teutopress
Schalalala: 1997 landete Raab mit seiner Band unter dem Namen „Stefan Raab und die Bekloppten“ einen Hit: „Böörti Böörti Vogts“ gab es gleich in zwei Versionen, der normalen Rap- und der Schalalala-Version.
Schalalala: 1997 landete Raab mit seiner Band unter dem Namen „Stefan Raab und die Bekloppten“ einen Hit: „Böörti Böörti Vogts“ gab es gleich in zwei Versionen, der normalen Rap- und der Schalalala-Version. © imago/teutopress | imago stock&people
In einem Spiegel-TV-Interview sagte er 1998: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit 50 noch Fernsehen mache. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mit 40 noch Fernsehen machen will.“ Raab feierte im Oktober 2016 seinen 50. Geburtstag.
In einem Spiegel-TV-Interview sagte er 1998: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit 50 noch Fernsehen mache. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mit 40 noch Fernsehen machen will.“ Raab feierte im Oktober 2016 seinen 50. Geburtstag. © imago | UnitedArchives
„Angie, Angie, du bist noch schärfer als die Nolte, Angie, Angie, obwohl wenn ich die schon auch nicht wollte“, heißt es im Raabigramm, das Raab 1999 für die damalige CDU-Generalsekretärin Angela Merkel in seiner Show „TV Total“ sang.
„Angie, Angie, du bist noch schärfer als die Nolte, Angie, Angie, obwohl wenn ich die schon auch nicht wollte“, heißt es im Raabigramm, das Raab 1999 für die damalige CDU-Generalsekretärin Angela Merkel in seiner Show „TV Total“ sang. © imago stock&people | imago/teutopress
Im März 1999 feierte Stefan Raab mit „TV total“ Premiere. Mehr als 16 Jahre lang war die Late-Night-Show auf ProSieben zu sehen.
Im März 1999 feierte Stefan Raab mit „TV total“ Premiere. Mehr als 16 Jahre lang war die Late-Night-Show auf ProSieben zu sehen. © imago/teutopress | imago/teutopress
Mit dem „Raab der Woche“ zeichnete Stefan Raab bei „TV total“ Menschen aus, die durch eine unfreiwillig komische Szene aufgefallen waren. Das Publikum wählte dabei aus mehreren Kandidaten den Sieger aus.
Mit dem „Raab der Woche“ zeichnete Stefan Raab bei „TV total“ Menschen aus, die durch eine unfreiwillig komische Szene aufgefallen waren. Das Publikum wählte dabei aus mehreren Kandidaten den Sieger aus. © imago stock&people | imago/teutopress
Bei „Wetten dass..?“ performte Stefan Raab (2. v. re.) 2004 gemeinsam mit Michael Bully Herbig (rechts), Christian Tramitz (links) und Rick Kavanian „Space Taxi“. Das Lied war der Titel-Song zu dem Film „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“.
Bei „Wetten dass..?“ performte Stefan Raab (2. v. re.) 2004 gemeinsam mit Michael Bully Herbig (rechts), Christian Tramitz (links) und Rick Kavanian „Space Taxi“. Das Lied war der Titel-Song zu dem Film „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“. © imago/Scherf | imago/Scherf
Bei der deutschen Vorentscheidung des „Eurovison Song Contests“ 2004 gewann Max Mutzke (links). Seinen Song „Can’t wait until tonight“ hatte Stefan Raab geschrieben und produziert.
Bei der deutschen Vorentscheidung des „Eurovison Song Contests“ 2004 gewann Max Mutzke (links). Seinen Song „Can’t wait until tonight“ hatte Stefan Raab geschrieben und produziert. © BM | © Reuters Photographer / Reuter
Raab entwickelte die bekanntesten deutschen TV-Shows. Wie zum Beispiel die „TV total Stock Car Crash Challenge“, hier im Oktober 2012 in der Arena auf Schalke.
Raab entwickelte die bekanntesten deutschen TV-Shows. Wie zum Beispiel die „TV total Stock Car Crash Challenge“, hier im Oktober 2012 in der Arena auf Schalke. © WAZ FotoPool | Sebastian Konopka
Eiin anderes Event: „Showboxen“. 88 Kilo Killerplauze gegen 52,5 Kilo Fliegengewicht – Boxweltmeisterin Regina Halmich ließ Stefan Raab 2007 ganz schön alt aussehen.
Eiin anderes Event: „Showboxen“. 88 Kilo Killerplauze gegen 52,5 Kilo Fliegengewicht – Boxweltmeisterin Regina Halmich ließ Stefan Raab 2007 ganz schön alt aussehen. © REUTERS | © Alex Grimm / Reuters
Auch die Wok-WM holte Raab nach Deutschland. 2003 fand sie zum ersten Mal statt. Stefan Raab gewann damals das Rennen im Einerwok. Beim Wok-Sport fahren die Teilnehmer mit modifizierten asiatischen Woks ein Rennen auf einer Rennrodel- und Bobbahn.
Auch die Wok-WM holte Raab nach Deutschland. 2003 fand sie zum ersten Mal statt. Stefan Raab gewann damals das Rennen im Einerwok. Beim Wok-Sport fahren die Teilnehmer mit modifizierten asiatischen Woks ein Rennen auf einer Rennrodel- und Bobbahn. © BM | Alex GrimmB921
Noch so eine Raab’sche Sportveranstaltung: Das „TV total Turmspringen“ fand 2005 zum ersten Mal statt. Zum Einzug in die Show ließ sich der Entertainer immer etwas Besonderes einfallen.
Noch so eine Raab’sche Sportveranstaltung: Das „TV total Turmspringen“ fand 2005 zum ersten Mal statt. Zum Einzug in die Show ließ sich der Entertainer immer etwas Besonderes einfallen. © imago/Kai Horstmann | imago/Kai Horstmann
An der Synchronität hätten Stefan Raab und sein Sprungpartner Elton beim Turmspringen im Jahr 2008 allerdings noch feilen müssen.
An der Synchronität hätten Stefan Raab und sein Sprungpartner Elton beim Turmspringen im Jahr 2008 allerdings noch feilen müssen. © imago/Plusphoto | imago/Plusphoto
Eher kreativ als gekonnt sprang Stefan Raab auch 2014 vom Zehn-Meter-Brett des Münchner Olympiastadions.
Eher kreativ als gekonnt sprang Stefan Raab auch 2014 vom Zehn-Meter-Brett des Münchner Olympiastadions. © imago/Plusphoto | imago stock&people
Ums Springen ging es 2010 auch bei der „TV total Wok-WM“. Beim Sprung von der Schanze wurde die Startreihenfolge der Teilnehmer ermittelt. Es geht eben immer noch etwas verrückter.
Ums Springen ging es 2010 auch bei der „TV total Wok-WM“. Beim Sprung von der Schanze wurde die Startreihenfolge der Teilnehmer ermittelt. Es geht eben immer noch etwas verrückter. © imago/Karina Hessland | imago/Karina Hessland
Sophia Thomalla (rechts) moderierte die letzte Wok-WM im März 2015. Stefan Raab landete beim Gesamt-Medaillenspiegel aller Wok-WMs in der Kategorie Einzel-Wok auf Platz 3 hinter Georg Hackl und Joey Kelly.
Sophia Thomalla (rechts) moderierte die letzte Wok-WM im März 2015. Stefan Raab landete beim Gesamt-Medaillenspiegel aller Wok-WMs in der Kategorie Einzel-Wok auf Platz 3 hinter Georg Hackl und Joey Kelly. © imago/GEPA | imago stock&people
Stefan Raab in Siegerpose – doch den Europameistertitel holte er am Ende nicht. Denn Italien gewann bei der „TV total Autoball Europameisterschaft 2012“. Im Finale verlor Raab gegen den Italiener Giovanni Zarella, Endstand: 2 :1.
Stefan Raab in Siegerpose – doch den Europameistertitel holte er am Ende nicht. Denn Italien gewann bei der „TV total Autoball Europameisterschaft 2012“. Im Finale verlor Raab gegen den Italiener Giovanni Zarella, Endstand: 2 :1. © imago stock&people | imago stock&people
Raab kann aber auch seriös: Vor der Bundestagswahl 2013 moderierte er gemeinsam mit Anne Will, Maybrit Illner und Peter Kloeppel das TV-Duell zwischen den Kanzlerkanditaten Angela Merkel und Peer Steinbrück.
Raab kann aber auch seriös: Vor der Bundestagswahl 2013 moderierte er gemeinsam mit Anne Will, Maybrit Illner und Peter Kloeppel das TV-Duell zwischen den Kanzlerkanditaten Angela Merkel und Peer Steinbrück. © REUTERS | © POOL New / Reuters
In der der Mallorca-Ausgabe von „Wetten dass..?“ im Juni 2013 durfte er seinen selbst entwickelten Duschkopf vorstellen – volle fünf Minuten lang. Damals sagte er selbst: „Das war keine Schleichwerbung, das war Werbung.“
In der der Mallorca-Ausgabe von „Wetten dass..?“ im Juni 2013 durfte er seinen selbst entwickelten Duschkopf vorstellen – volle fünf Minuten lang. Damals sagte er selbst: „Das war keine Schleichwerbung, das war Werbung.“ © dpa | Henning Kaiser
Es hat geklappt: 2010 freute sich Stefan Raab mit Lena, der Siegerin des „Eurovision Song Contests“. Beim Empfang am Flughafen Hannover ließen sich die beiden feiern.
Es hat geklappt: 2010 freute sich Stefan Raab mit Lena, der Siegerin des „Eurovision Song Contests“. Beim Empfang am Flughafen Hannover ließen sich die beiden feiern. © imago/Future Image | imago/Future Imagev
Eine große Karriere, die am 20. Oktober 2015 ausgezeichnet wurden. Raab nahm in Köln den Ehrenpreis bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises entgegen – knapp zwei Monate vor seinem vorerst letzten Auftritt auf der großen Bühne.
Eine große Karriere, die am 20. Oktober 2015 ausgezeichnet wurden. Raab nahm in Köln den Ehrenpreis bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises entgegen – knapp zwei Monate vor seinem vorerst letzten Auftritt auf der großen Bühne. © dpa | Henning Kaiser
Als Moderator ist der Kölner seitdem nicht mehr im Fernsehen zu sehen. Dafür ist er aber hinter der Kamera aktiv. Für ProSieben hat er die Show „Das Ding des Jahres“ entwickelt. Darin treten mehrere Erfinder gegeneinander an. Im Finale wird die beste Innovation des Jahres gekürt.
Als Moderator ist der Kölner seitdem nicht mehr im Fernsehen zu sehen. Dafür ist er aber hinter der Kamera aktiv. Für ProSieben hat er die Show „Das Ding des Jahres“ entwickelt. Darin treten mehrere Erfinder gegeneinander an. Im Finale wird die beste Innovation des Jahres gekürt. © dpa | Henning Kaiser
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Henssler guckt gerne „Shopping Queen“

Steffen Henssler ganz konzentriert.
Steffen Henssler ganz konzentriert. © ProSieben | Willi Weber

So weit, so bekannt. Was also zeichnet die Premiere aus? Folgende Erkenntnisse nehmen wir aus „Schlag den Henssler“ mit: ProSieben dreht den Geldhahn zu – nun geht es um 250.000 statt 500.000 Euro. Außerdem: Wenn um 21.30 Uhr erst drei Spiele über die Bühne gegangen sind, können wir den Schlafanzug überstreifen (oder – für später – die Disco-Schuhe rausholen) – es wird eine lange Nacht.

Elton pullert gerne in Schwimmbecken. Fergie sollte ihre Karriere als Sängerin an den Nagel hängen und fortan den Geldkoffer mit nun einer halben Million Euro Inhalt präsentieren. Henssler guckt gerne, wenn auch heimlich, „Shopping Queen“ (Familienvater André schaut „Traumschiff“).

Mit Sprossen, zumindest denen außerhalb der Küche, hat es der TV-Koch weniger, er hängt an den Sportgeräten „wie ein nasser Sack“ (Paulke). Das wiederum veranlasst Elton zur Frage, welche Position Henssler in Andrés American-Football-Mannschaft einnehmen würde. Seine Antwort: „Trainer – oder Maskottchen!“

Langatmiger Wettbewerb

Henssler fragte bereits nach dem vierten Spiel nach einer Pause.
Henssler fragte bereits nach dem vierten Spiel nach einer Pause. © ProSieben | Willi Weber

Ganz falsch erscheint diese Vermutung nicht. Nach Spiel vier fragt Henssler, der den Abend über die meiste Zeit in Führung liegt, bereits nach einer Werbepause. Dabei ist – Stand 22:17 Uhr – doch „alles sehr, sehr spannend“. Meint Elton, und das ist sein Job. Dabei wirke André etwas zu konzentriert, wie der Moderator moniert.

Zwei Stunden später sollte es dann auf Wunsch von Kommentator Paulke „etwas emotionaler werden“ (größte Herausforderung des Abends für André). Das Verlangen nach ein bisschen mehr Aufregung, nach etwas Adrenalin war nach Spielen wie „Gedankenlesen“, bei dem die Kandidaten Antworten aus dem Publikum erraten müssen, leider nötig.

Denn so spannend wie der Wettbewerb ausfallen könnte, so langatmig gestaltet er sich, wenn sich eine Aufgabe nach der anderen, Runde für Runde und Viertelstunde für Viertelstunde, hinzieht. „Unsichtball“ etwa: Drei Sätze mit je neun Punkten? Einfach zu viel. Gleiches gilt für „Umschütten“, bei dem Henssler und sein Kontrahent farbige Kugeln in sieben (!) Gewinn-Durchgängen von einem ins andere Glas bugsieren müssen. Puh. Da kommt der Anruf vom Chefschiedsrichter, dass André fälschlicherweise einen Punkt zu viel hat, gerade recht.

TV-Koch gewinnt mit 75:45 Punkten

Ausgerechnet beim Poledance konnte Henssler den Sieg einfahren.
Ausgerechnet beim Poledance konnte Henssler den Sieg einfahren. © ProSieben | Willi Weber

Am Schluss wird es tatsächlich noch einmal spannend(er), als die beiden sich beim Ratespiel zu übertrumpfen versuchen, wobei sie weder bei Autoteilen noch bei asiatischen Ländern wirklich zu antworten wissen. Egal. Die letzte Energie brauchen sie beim Poledance, dem 15. und – wieder einmal – alles entscheidenden Spiel.

Henssler und sein Herausforderer müssen sich, so lange es ihre Kräfte erlauben, an besagter Poledance-Stange festhalten, wobei der Rostocker in dramatischer Zeitlupe gen Boden rutscht. Glück für den Gastgeber – ihn befördert der Abgang zum Höhepunkt, dem Sieg.

Sein Ziel, hatte Henssler vor der Show verkündet, sei es, seine Komfortzone zu verlassen und raufzuklettern auf den „Mount Everest der TV-Unterhaltung“. Angekommen sein dürfte er nach dieser Ausgabe von „Schlag den Henssler“ noch nicht, dafür wirkte er an vielen Stellen zu gewollt, zu ungeduldig, zu „Raabig“ (Nachfragen bei den Spielen). Dennoch: Henssler gewinnt mit 75:45 Punkten. Und, wichtiger: Der erste Schritt Richtung TV-Spitzenentertainment ist geschafft. Und vielleicht entdeckt er sogar noch ein gewisses Badtextil für sich.