Berlin. Auf der Intensiv nichts gelernt? Bei “Maybrit Illner“ traf der Schauspieler Jan Josef Liefers zum Thema Corona auf Karl Lauterbach.

  • Jan Josef Liefers sorgte vor ein paar Monaten mit seinem Engagement für #allesdichtmachen für große Diskussionen
  • Nun besuchte er eine Covid-19-Intensivstation - bei "Illner" sprach er am Donnerstag über die Corona-Situation
  • Auch Karl Lauterbach war zu Gast - es ging hitzig zur Sache

Es ist eine interessante Entwicklung, die Jan Josef Liefers durchlaufen hat. Im Frühjahr noch kritisierte der "Tatort"-Star bei #allesdichtmachen die Corona-Maßnahmen der Politik. Zuletzt aber zeigte er sich ein Stück weit geläutert: Liefers besuchte eine Intensivstation, um sich mit der Covid-Erkrankung auseinanderzusetzen.

Und nun? Bei "Maybrit Illner" war am Donnerstagabend zu sehen, wie der Schauspieler mittlerweile zu dem Thema steht. "Geimpft, getestet, genervt - mehr Freiheit wagen?", lautete der Titel der Sendung. Auch Corona-Experten waren Teil der Runde.

"Maybrit Illner" – Das waren ihre Gäste

  • Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitspolitiker
  • Jan Josef Liefers, Schauspieler
  • Ute Teichert, Vorsitzende Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V.
  • Klaus Stöhr, Virologe
  • Thomas Walde, Leiter ZDF-Studio Südwesteuropa

Liefers: Wie er heute zu Corona steht

Schnell wurde klar, dass Liefers sich längst nicht gedreht hat. Die Corona-Maßnahmen sieht er weiterhin kritisch. Und vertritt dabei auch fragwürdige Standpunkte: "Die Angst, die über viele Monate so unglaublich gesät wurde – auch an mir ging das nicht spurlos vorbei – die lähmt uns und macht uns anfällig für Verschwörungstheorien", sagte Liefers an einer Stelle. Lesen Sie auch: Morddrohungen und Gewalt: Was Corona-Wissenschaftler erleben

An anderer Stelle hatte Liefers aber durchaus einleuchtende Punkte. Etwa, als er konkrete Schwellenwerte forderte, ab denen die Maßnahmen wieder aufgehoben werden müssten. "Wir können nicht die Einzigen sein, bei denen es keine Exitstrategie gibt", sagte Liefers.

Die Runde bei
Die Runde bei "Maybrit Illner" am 14. Oktober. © ZDF/Svea Pietschmann

Einsatz auf Intensivstation: Liefers zur Corona-Impfung

Den Besuch auf der Intensivstation tat Liefers im Corona-Kontext ein wenig ab. "Ich kenne Intensivstationen sehr gut, mein Vater lag dort und ist dort gestorben", sagte er. Hat er bei dem Besuch also nichts gelernt, wie Mit-Gast Lauterbach unlängst behauptet hat?

Die Impfung etwa heißt Liefers ausdrücklich gut: "Ich bin ein Beispiel für eine gut funktionierende Impfung", sagte er. Eine allgemeine Empfehlung wolle er daraus aber nicht ableiten. Und wieder: Statt einer offenen Impfpflicht werde mit "Winkelzügen" und "von hinten" versucht, die Menschen zur Impfung zu bringen, behauptete Liefers. Dabei könne man es auch aus der Perspektive der Geimpften – also der Mehrheit – sehen: Es werde ein wenig normalisiert, auch wenn die Ungeimpften dadurch eingeschränkt werden.

Karl Lauterbach wehrt sich

Interessant war in der Debatte, wie Karl Lauterbach reagierte. Mehrmals versuchte er, Liefers zu korrigieren. "Das sind keine Winkelzüge", sagte der SPD-Gesundheitspolitiker etwa zur "Impfpflicht durch die Hintertür". Man müsse auch die Menschen schützen, die sich nicht impfen und testen lassen wollen.

An anderer Stelle reagierte Lauterbach auf Liefers‘ Vorwurf, dass die weitere Corona-Strategie im Wahlkampf keine Rolle gespielt habe. "Es war gut, dass damit keine Parteipolitik gemacht wurde", fand er.

Karl Lauterbach bei
Karl Lauterbach bei "Maybrit Illner". © ZDF/Svea Pietschmann

Das Fazit

Ist es relevant, einen Schauspieler nach seiner Meinung zu Corona zu fragen? Man könnte das infrage stellen. Doch diese Runde zeigte, dass der Schritt produktiv sein kann: Was Jan Josef Liefers formulierte, denken wahrscheinlich nicht wenige Menschen in Deutschland. Es gehört zum guten demokratischen Diskurs, sie zu hören – und gegen die dominierenden Perspektiven zu stellen.

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