Berlin. Am Freitag strahlt ARD den dritten „Reiterhof Wildenstein“-Teil aus: Darin hat Rike (Klara Deutschmann) Ärger mit dem Veterinäramt.

Am Freitag, dem 16. Oktober strahlt ARD ab 20.15 Uhr den dritten Film der Reihe „Reiterhof Wildenstein“ aus. Im Grunde ist der Entwurf der ARD-Reihe viel zu schlicht, um als Qualitätsfernsehen durchzugehen. Die Filme funktionieren wie ein Zwei-Komponenten-Kleber: hier die attraktive Heldin und ihre Liebe zu Pferden, dort die üblichen kleinen und großen Dramen; das Konstrukt wirkt, als habe die ARD-Tochter Degeto nach einem Stoff gesucht, der todsicher funktioniert.

Trotzdem waren die ersten beiden Filme durchaus ansehbar, zumal Autorin Andrea Stoll dank des Heimkinddramas „Und alle haben geschwiegen“ (2013) oder der melancholischen Komödie „Chuzpe“ (2015) bislang nicht für Zeitvertreibsfernsehen stand. Von Stoll sind auch die Drehbücher zu den beiden neuen Episoden, aber die Inszenierung hat nun Teresa Hoerl besorgt, und das ist eine durchaus mutige Entscheidung; einziger Langfilm der Regisseurin ist das Kinojugenddrama „Nothing More Perfect“.

Klara Deutschmann als Rike in
Klara Deutschmann als Rike in "Reiterhof Wildenstein" © ARD Degeto/Marc Reimann

ARD-Reihe: Dritter „Reiterhof Wildenstein“ verspricht viel Ärger mit dem Veterinäramt

Im letzten Film über die aus Amerika zurückgekehrte junge Reiterhoferbin Rike hatte ihr feindseliger Bruder Ferdinand (Shenya Lacher) den Hof verlassen und ihre große Liebe, das Springpferd Jacomo, mitgenommen. Ungleich größeren Ärger bereitet allerdings der übertrieben strenge Herr Ischinger (Fritz Egger) vom Veterinäramt, der überall hygienische Mängel entdeckt und den Betrieb kurzerhand schließt, weil Rikes Stellvertreterin Tabea (Nele Trebs) nicht über die erforderliche Qualifikation verfügt.

Sämtliche Pensionspferde müssen den Hof verlassen. Ihre Therapie für verhaltensgestörte Tiere darf Rike ebenfalls nicht mehr anbieten; damit steht das Gestüt vor dem Ruin. An den Herausforderungen für die Heldin hat sich also nicht viel geändert. Damit sich die Geschichten nicht allzu sehr ähneln, hat Stoll neues Personal eingeführt.

Für weitere Spannungen sorgten bislang die Auseinandersetzung Rikes mit ihrer Mutter Elsa (Ulli Meier), aber nun bekommt sie Verstärkung: Die sympathische Althippie-Tante Michi ist das genaue Gegenteil ihrer Schwester; eine Paraderolle für Michaela May. Außerdem taucht auch Michis Ex-Mann Hubert (Gert Ant­hoff) auf. Er ist Anwalt und soll Rike gegen Ischinger beistehen, ist jedoch machtlos, weil der Beamte im Recht ist.

Auch der dritte Teil der ARD-Reihe ist von Rikes Liebe zu Jacomo geprägt.
Auch der dritte Teil der ARD-Reihe ist von Rikes Liebe zu Jacomo geprägt. © ARD Degeto/Marc Reimann

„Reiterhof Wildenstein“: Dritter Teil mit spannenden Elementen gespickt

Natürlich ist auch die dritte Geschichte von Rikes Liebe zu Jacomo geprägt; seine neue Besitzerin Loretta (Susu Padotzke), die Freundin von Rikes Bruder, spritzt dem Tier ein fragwürdiges Medikament, was dem Film zu ein bisschen Krimispannung verhilft, als Ferdinand der Sache auf den Grund gehen will. Beherrschendes Thema ist jedoch eine Botschaft, die Michi in Worte fasst: „Wenn man seine Ängste nicht besiegt, holen sie ihn immer wieder ein“; das gilt nicht nur für Ischinger, sondern auch für Rike, die sich den Dämonen ihrer Kindheit stellen muss.

Für Regisseurin Hoerl liegt die Lösung der Probleme ihrer Figuren in dem Dialogsatz „Pferde können die Seelen heilen.“ Das klingt zwar wie eine Erkenntnis der esoterischen Tante Michi, aber dennoch ist „Neuanfang“ auch für Skeptiker sehenswert. Klara Deutschmann verkörpert ihre Rolle erneut sehr natürlich und auch bei den innigen Pferdeszenen sehr überzeugend.

  • ARD, Freitag, 16. Oktober, 20.15 Uhr

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