Berlin. Bei „Dunja Hayali“ diskutierten die Moderatorin und ihre Gäste über Corona-Leugner – und wie man am besten mit ihnen umgehen sollte.

  • Dunja Hayali griff in ihrer Sendung die Debatte über Corona-Leugner noch einmal auf
  • Die Moderatorin war am Wochenende bei Demonstrationen angegangen worden und musste die Dreharbeiten abbrechen
  • Die Gäste der Sendung diskutierten über die Anti-Corona-Demos und wie man eine zweite Welle der Corona-Pandemie verhindern kann

Zahlreiche Corona-Leugner zogen am Wochenende durch Berlin. Mitten im Geschehen war auch ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, die von einigen Demonstranten übel angegangen wurde. In ihrer Sendung beschäftige sich Hayali nun noch einmal mit dem Thema: Was wollen die Corona-Leugner? Wie sollte man mit ihnen umgehen? Was tun gegen eine zweite Welle der Corona-Infektionen?

In der Runde diskutierten Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und ihrem NRW-Kollegen Armin Laschet (CDU), Linken-Chefin Katja Kipping sowie der Ärztevertreterin Ute Teichert und dem Sozialpsychologen Roland Imhoff.

Dunja Hayali“: Wie umgehen mit den Corona-Leugnern?

Großen Raum nahm in der Debatte der Umgang mit den Corona-Leugnern ein. Dabei zeigten sich Katja Kipping und Armin Laschet selten einig. Für drastische Maßnahmen, etwa Demonstrationsverbote oder weitreichende Strafen für Maskenverweigerer, waren beide nicht zu haben.

Anders als manche seiner Parteikollegen plädierte Laschet dafür, die Proteste zuzulassen. Wer die Corona-Regeln dabei nicht einhalte, könne aber nicht mitdemonstrieren. Kipping zog sich beim Thema Strafen gar unelegant aus der Affäre: Statt weiteren Sanktionen solle man vielmehr überlegen, wie man die Menschen bei der Umsetzung der Regeln unterstützen könne – etwa mit Maskenautomaten.

Hintergrund: Dunja Hayali bricht Dreh bei Corona-Demo ab

Corona-Demos: Eine einende Verschwörungsmentalität

Das war ziemlich schwach. An anderer Stelle hatte die Linken-Chefin aber einen Punkt: „Wer zu solchen Demos geht, muss wissen, mit wem er sich gemein macht“, kritisierte Kipping die gemäßigten Demoteilnehmer, die in einem Pulk mit extremen Rechten laufen.

Am Wochenende versammelten sich Zehntausende Menschen in Berlin, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Zwei Demos mussten wegen Nichteinhaltung der Hygieneregeln beendet werden.
Am Wochenende versammelten sich Zehntausende Menschen in Berlin, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Zwei Demos mussten wegen Nichteinhaltung der Hygieneregeln beendet werden. © dpa | Christoph Soeder

Doch wie kommt diese bizarre Querfront zustande? Das Überwölbende sei eine Verschwörungsmentalität, die verschiedene politische Milieus zusammenbinde, erklärte der Roland Imhoff. „Was immer in der Welt schlechtes passiert, ist auf einige Mächtige zurückzuführen“, beschrieb der Sozialpsychologe die grundlegende Haltung.

Dabei gebe es keine Ambivalenz, sondern nur Gut und Böse. Das sei einfach und klar, führte Imhoff aus. Aus Wut über die vermeintliche Ungerechtigkeit werde ein Schuldiger gesucht, etwa Bill Gates oder die Bundesregierung.

Zweite Corona-Welle: Wie gut ist Deutschland vorbereitet?

Bezeichnend ist, dass die Demonstrationen ausgerechnet in einer Zeit aufkommen, in der die meisten Maßnahmen gar nicht mehr gelten. Zumindest temporär, denn gegenwärtig sprechen die Zahlen dafür, dass wir uns am Beginn einer zweiten Welle befinden. Lesen Sie hier: RKI: Über 1100 – Zahl der Neuinfektionen steigt weiter

„Wir sind nicht gut vorbereitet“, sagte dazu Ute Teichert, Vertreterin der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst. Statt die Zeit zu nutzen, werde vor allem über Lockerungen debattiert. Die Schulen etwa seien unzureichend auf den Wiedereinstieg eingestellt, warnte Teichert. Und die Gesundheitsämter seien personell nach wie vor nicht gut ausgestattet.

Das waren die letzten Sendungen von „Dunja Hayali“

„Dunja Hayali“ – Das Fazit

Schlecht vorbereitet und in der Sache uneins: Diese Ausgabe von „Dunja Hayali“ hinterließ keinen guten Eindruck von Deutschland vor der zweiten Corona-Welle. Leider handelt es sich wohl um ein realistisches Bild.

Immerhin: Etwas Hoffnung machte Manuela Schwesig. In dem von ihr regierten Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach wie vor relativ wenige Corona-Fälle. Vor allem aber hat die SPD-Politikerin ihre Krebserkrankung überwunden. „Es lohnt sich zu kämpfen“, sagte Schwesig über ihre dunklen Stunden.

Zur Ausgabe von „Dunja Hayali“ in der ZDF-Mediathek

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