Essen. Der zehnte Teil von München Mord „Was vom Leben übrig bleibt“ ist eine klassische Tätersuche – mit kleinen amüsanten Zwischenspielen.

Es geschieht sicher nicht oft, dass der Inhaber eines Bestattungsinstituts plötzlich und unerwartet sein eigener Kunde wird. Gerade noch hat Josef Thallinger klassische Musik im Lehnstuhl gehört, da greift er sich während einer Infusion plötzlich an den Arm, taumelt in den Nebenraum, stürzt und stirbt.

Tochter Eva (Johanna Ingelfinger) allerdings glaubt nicht an einen natürlichen Herztod und marschiert zur Polizei. Damit aber hat das verschrobene Team von „München Mord“ wieder mal einen interessanten Fall, bei dem ein Blutfleck und eine frühzeitige Einbal­samierung eine Rolle spielen.

„München Mord“: Schaller kann zu großer Leidenschaft auflaufen

Es ist eine merkwürdige Familie, die den Ermittlern aus dem Keller des Polizeipräsidiums da begegnet. Neben der ein wenig scheu erscheinenden Tochter ist da noch die Mutter Maria (Inka Friedrich), die eine dauerhafte Beziehung mit dem Schönheitschirurgen Quirin Sommer (Bernhard Schir) pflegt. Evas Bruder Adam (man achte auf die Namen) hat sich beizeiten von der Familie entfernt und arbeitet nun als Metzger, während Ziehsohn Ignatz nach der Ausbildung von Thallinger verstoßen wurde und nun sein eigenes Bestattungsinstitut betreibt.

„Was vom Leben übrig bleibt“ ist bereits der zehnte Film des Ermittlertrios, und es ist zweifellos einer ihrer besten. Das man diesmal in der Nähe des Todes operieren darf, befeuert vor allem den Altvorderen Schaller (Alexander Held). Er, der Tatorte am liebsten persönlich nachstellt und dabei auch sich selbst nicht schont, kann hier zu großer Leidenschaft auflaufen. Während Kollege Neuhauser (Marcus Mittermeier) die fremdgehende Mutter befragt, rumpelt es nebenan verdächtig, wo Schaller den Sturz des Toten penibel nachstellt.

Geschichte passt zu Kommissar Schaller

Später wird er auch noch in Gestalt eines Leichenpflegers seinen Mitarbeiter Neuhauser halb nackt auf eine Bahre legen, um das Einbalsamieren zu simulieren. Man hat es nicht leicht mit diesem besessenen Ermittler, die zartbesaitete Kommissarin Flierl (Bernadette Heerwagen) kommt bereits ins Grübeln. „Wirst du zu meiner Beerdigung kommen?“, fragt sie ihren Kollegen, der doch deutlich älter ist als sie. Und bricht selbst bei einer völlig fremden Beisetzung in Tränen aus.

Die Drehbuchautoren Moritz Binder und der unermüdliche Friedrich Ani haben diesen Film als einen klassischen Krimi mit Tätersuche gebaut. Zwischendrin jedoch sorgen sie, gemeinsam mit Regisseur Jan Fehse, für all die kleinen amüsanten Zwischenspiele. Mit ihnen ist „München Mord“ immer schon eine blühende Ausnahme gewesen im Reigen der sonst viel zu oft nach Schema gedrechselten Fernsehkrimis.

Bei unseren drei schrägen Helden der „Sonderermittler“ kann man am Ende des Films sogar noch ein wenig Lebensphilosophie mitnehmen. „Tot sein ist wie Depp sein“, erklärt dann der Kollege Neuhauser. „Alle anderen merken’s, und du selbst merkst nichts.“

• ZDF, Samstag, 14. März, 20.15 Uhr