Berlin Mainstream-Angebote. Kritik an Unterhaltungsshows und Krimis kommt aus der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien: Sender seien zu fixiert auf Quoten.

Unterhaltungsshows oder Krimis laufen regelmäßig auf den Kanälen von ARD und ZDF. Meistens erzielen sie höhere Einschaltquoten als Informationssendungen. Nicht selten werden Reportagen und Dokumentationen daher auch in die Abendstunden der Programme verbannt. Eine Solche Fixierung auf Zuschauerquoten hat nun ein Medienaufseher kritisiert.

Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), fordert Grund eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems. „Im Sinne der Chancengleichheit im dualen System müssen die Öffentlich-Rechtlichen ihren Erfolg weniger an Einschaltquoten und mehr an der Relevanz ihrer Inhalte messen“, schreibt Schneider in einem Gastbeitrag für den Berliner “Tagesspiegel“. Unterhaltung oder Sport dürften nicht bloß Mittel zum Zweck höherer Quoten sein.

„Krimis von ARD und ZDF bieten keinen Mehrwert“

Als ein problematisches Beispiel wertet Schneider die „Inflation von Krimis von ARD und ZDF, die keinen Mehrwert zu den Angeboten privater Sender bieten.“ Das öffentlich-rechtliche Angebot in seiner heutigen Form verzerre vielfach den Wettbewerb und beeinträchtige damit auch die Medienvielfalt, kritisierte der Medienhüter.

Der BLM-Präsident schlägt eine Orientierung an den Reformen des Schweizer Rundfunks vor, wo 50 Prozent der Gebühren in Informationsangebote fließen sollen. „Für Sport sollte Gesamtetat festgelegt und eingehalten werden“, schlägt Schneider vor. Davon sollten nicht ausschließlich finanziert, sondern auch über Randsportarten und vor allem den Breitensport berichtet werden.

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    Schneider befürwortet zudem das sogenannte Indexmodell, nach dem der Rundfunkbeitrag an die Inflationsrate gekoppelt und regelmäßig Jahre automatisch erhöht würde. Bislang müssen sich alle 16 Bundesländer darauf einigen, wie viel die Bürger für die Öffentlich-Rechtlichen bezahlen. Über die derzeitige Finanzierung durch das Modell des Rundfunkbeitrags gibt es immer wieder Diskussionen.

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    Die Bundesländer beraten derzeit unter anderem darüber, wie die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks künftig aussehen soll. Zur Debatte steht auch die Einführung des Indexmodells. Ein Papier der Landesregierungen, das im Frühjahr 2018 in Schleswig-Holstein vorgelegt wurde, empfiehlt auch, den Programmauftrag für ARD, ZDF und Deutschlandradio auf Information, Kultur und Bildung zu konzentrieren. (epd/tan)