Berlin. ProSieben hat mit „My Hit. Your Song“ eine neue Musikshow gestartet. Sasha, Olly Murs und Jason Derulo waren bei der Premiere zu Gast.

„Deutschland sucht den Superstar“, Deutschland sucht die Super-Stimme – gefühlt ist das Fernsehen voll von Musikshows, aber es ist wohl immer noch nicht genug. Jetzt gibt es noch „My Hit. Your Song“, Donnerstagabend auf ProSieben gestartet.

Eine Mischung aus „Sing mein Song“ und „Frauentausch“.

So geht’s: Ein Song eines Promis wird von zwei Sängern ganz neu gedeutet. Einer von ihnen kommt weiter. Die Promis der ersten Runde: Sänger Olly Murs, Sänger Jason Derulo – und Sasha, der auch Sänger und gefühlt überall ist.

Natürlich muss Partystimmung her, das heißt: viel Geschrei: Geschrei auf dem Sofa, Geschrei durch die Einspieler, Geschrei im Publikum. Viel Yeahs, aber Oh my Goodness, warum denn nicht – es ist doch eine Musiksendung.

Man könnte fast Sasha-Verfolgungswahn bekommen

Ist doch schön, was man aus einem Lied so rausholen kann. Alter Wein in neuen Schläuchen, das würde Sasha so nicht sagen. Er ist sasha-mässig gekämmt, lacht sasha-mässig viel. Ist nett. Alles wie immer also. Und natürlich freut er sich, als die Ladykryner (laufen zur Zeit mit „Bella Ciao“ im Radio rauf und runter) im hippen Dirndl sein „If you believe“ anstimmen. Und dann kurz drauf dasselbe nochmal: „If you believe“ von einem Schmusesänger namens James Gruntz reingesäuselt. Noch ein weiterer Song, und man hätte einen Sasha-Verfolgungswahn bekommen.

Und der weitere Song, er kam. So unterschiedlich es klingt, es ist aber alles Sasha. Und der Sasha (“ein Mann, tausend Facetten“ – so Moderatorin Jeannine Michaelsen) , der sitzt ja auch noch da. Nichts gegen Sasha, aber es ist schon eine Überdosis. Ach ja, dann muss er ja auch noch entscheiden, wer denn der Bessere war, obwohl er ja „beide mega-gut“ findet. Und gibt dann dem fein säuselnden Gruntz den Vorzug. Mehr Ballade als Almdudler.

Schmusesänger gewinnt gegen Exzentriker aus Duisburg und Köln

Schmusesänger contra Exzentriker, aha, das also ist das Konzept. Und da war noch so eine Band aus der Abteilung Hauptsache schräg: Kochkraft durch KMA aus Duisburg und Köln, voll abgedreht, aber ziemlich lustig. Zählen sich selbst zur „Neuen deutschen Kelle“ und haben sich mit Wonne ans Verwursten von Olly-Murs-Songs gemacht. Aber: auch vergeigt. „Ihr seid irre, total wahnsinnig, aber ich entscheide mich für John Garner“, sagt Olly Murs. John Garner, auch Leute, die mehr „das Balladig performen“. Gitarre statt Kelle.

Um es so zu sagen: Wenn Originale auf Fälschungen setzen, kann das „der absolute Hammer“ sein, wie es hier immer wieder heißt. Aber es muss nicht. Kann auch zu einer Selbstbeweihräucherung der Originale führen, die sich in ihrem Liederrausch sonnen. Oder zu einem Gefühl, dass einem am Ende auch das Original auf den Hörnerv geht.

Fazit: Irgendwie war es wieder so, wie so oft: Alle fanden alles fantastisch. Und alle haben hier alles gerockt. Ach ja: Es gab ja noch den Gewinner des Abends: John Garner. Mit einem gemütlichen Sänger. Aber das hatte man nach dem Zähneputzen auch schon wieder vergessen. Nur Sasha nicht. Er war wirklich sehr präsent.