Essen. In „Die Toten von Salzburg“ ermitteln ein Deutscher und ein Österreicher. Der Mix aus Mord und Komik funktioniert, aber etwas fehlt.

Er galt als der „Würstelkönig“ von Österreich, der reiche Herr Gschwandtner, der zwar in Bayern daheim war, sein Domizil jedoch längst in Salzburg aufgeschlagen hatte. An diesem Abend begleitete er gerade noch die bulgarischen Geschwister ins Bett, die er bei sich aufgenommen hatte und die er demnächst adoptieren wollte.

Danach ist ihm nicht mehr viel Lebenszeit geblieben, denn kurz darauf muss jemand bei ihm eingedrungen sein und ihn erstochen haben. Der kleine Tyki, eines der Pflegekinder, ist fortan spurlos verschwunden.

„Die Toten von Salzburg“ – ein ungleiches Ermittler-Duo

„Königsmord“ ist bereits der dritte Film der losen Krimireihe „Die Toten von Salzburg“, die allein schon durch ihre geografische Grenzlage besticht. Weniger begeistert von der Pendelei zwischen Deutschland und Österreich sind zwei Ermittler, die sich zwar kaum mögen, sich aber bei Grenzfragen immer wieder zusammenraufen müssen.

Der grantige Bayer Hubert Mur (Michael Fitz) und der im Rollstuhl sitzende Salzburger Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister) bilden auch in Sachen Würstelkönig wieder ein ungleiches Team.

Macken der Kommissare nicht zu sehr im Fokus

Als Täter kommen genug Kandidaten infrage. Da ist der beharrliche Mann, der überzeugt davon ist, dass Gschwandtners Würste den Tod seines Vaters verursacht haben. Da ist die Witwe des Toten, die keine Lust darauf hat, das Erbe mit zwei „Zigeunerkindern“ teilen zu müssen. Und ihr Liebhaber, der Geschäftsführer des Unternehmens, musste fürchten, dass seine Unterschlagungen irgendwann aufgeflogen wären.

Das Glück dieser Reihe dürfte vor allem die Tatsache sein, dass jede Folge von Erhard Riedlsperger inszeniert wurde. Er schafft es auch diesmal, die Balance zu halten zwischen dem eigentlichen Fall und den Macken seiner Figuren. Denn die liefern letztendlich die feine Komik, ohne die Österreichs Krimis kaum noch auskommen.

Nehmen wir den geschiedenen Mur, der eigentlich einen Tochtertag hat, dann aber an den Tatort gerufen wird. Allein aus diesem Szenario und dem Verhalten des Kindes entsteht ein hübscher kleiner Running Gag. Palfinger wiederum lebt von den Auseinandersetzungen mit seinem priesterlichen Bruder Sebastian (Simon Hatzl), der dem Rollstuhlfahrer zur Aufmunterung ständig Frauen zuführt.

Geliebte Assam-Mischung von der Karte verschwunden

Den Vogel aber schießt Palfingers Vorgesetzter Seywald (Erwin Steinhauer) ab. Er, der ohnehin mehr im Stammcafé hockt als an seinem Schreibtisch, wird plötzlich damit konfrontiert, dass seine geliebte Assam-Mischung von der Karte verschwunden ist. Das lässt einer wie er sich nicht bieten. Ab sofort ordert er nur noch heißes Wasser bei dem mit den Nerven fertigen Ober, bringt sich selbst Teebeutel mit und wartet ab, wer den längeren Atem hat.

Bei vielen Krimis wird inzwischen hauptsächlich auf die Marotten des Personals geschielt, die Tat selbst rückt in den Hintergrund. Diese sogenannten Schmunzelkrimis sind mitunter albern. Bei den „Toten von Salzburg“ funktioniert die Mischung aus Mord und Komik bislang.

Fazit: Spannungsarmer Normal-Fall. Es bleibt viel Zeit, sich mit den Ermittlern zu beschäftigen.

ZDF, Mittwoch, 16. Januar, 20.15 Uhr