Frankfurt/Main. Harald Schmidt hat sich eine Satire über ein Zeitungshaus ausgedacht. Die Serie läuft im SWR. Schmidt selbst sieht kaum noch fern.

Am Donnerstag läuft die Satire „Labaule & Erben“ im SWR an. Darin geht es um ein einstiges Zeitungsimperium, das nach der Übernahme durch den Verlegersohn den Bach runtergeht.

Erdacht hat die Serie Harald Schmidt – und der Entertainer hat auch im wahren Leben eine eindeutige Meinung zur Lage des Journalismus’.

„Klassischer Journalismus wird für Leute gemacht, die entweder selbst Journalisten sind oder die damit aufgewachsen sind, dass man montags den ‘Spiegel’ kauft, donnerstags die ‘Zeit’ und eine Tageszeitung abonniert hat. Die im Grunde noch an eine Instanz glauben. Meine Generation: die letzte“, sagte Schmidt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ).

Für Zeitungen sei die Zeit abgelaufen. Bald sei ganz „Schicht im Schacht. In meinem Umfeld liest niemand mehr Zeitung. Punkt.“ Auch die Diskussion um Objektivität und Fake News interessiere gar nicht mehr.

Dirty Harry: Das ist Harald Schmidt

1988 im Regieraum beim Sender Freies Berlin: Harald Schmidt macht erste Fernseherfahrungen mit der Sendung „MAZ ab!“, die im Ersten ausgestrahlt wurde. Schmidt ist seit Jahrzehnten Kult und aus der Fernsehlandschaft nicht wegzudenken. Wir zeigen Fotos aus seinem Leben.
1988 im Regieraum beim Sender Freies Berlin: Harald Schmidt macht erste Fernseherfahrungen mit der Sendung „MAZ ab!“, die im Ersten ausgestrahlt wurde. Schmidt ist seit Jahrzehnten Kult und aus der Fernsehlandschaft nicht wegzudenken. Wir zeigen Fotos aus seinem Leben. © SFB | WDR/SFB
Harald Schmidt wurde am 18. August 1957 in Neu-Ulm geboren. Nach dem Abitur und Zivildienst machte er eine Ausbildung zum Schauspieler an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Schon als Kind liebte er die Schauspielerei. Seine Auftritte beschränkten sich zu dieser Zeit noch auf Parodien des Pfarrers seiner katholischen Heimatgemeinde. „Der Saal johlte. Ich wusste einfach, ich kann Leute zum Lachen bringen. Die Ironie und das Spotten war bei uns der Familienton.“
Harald Schmidt wurde am 18. August 1957 in Neu-Ulm geboren. Nach dem Abitur und Zivildienst machte er eine Ausbildung zum Schauspieler an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Schon als Kind liebte er die Schauspielerei. Seine Auftritte beschränkten sich zu dieser Zeit noch auf Parodien des Pfarrers seiner katholischen Heimatgemeinde. „Der Saal johlte. Ich wusste einfach, ich kann Leute zum Lachen bringen. Die Ironie und das Spotten war bei uns der Familienton.“ © imago | Horst Rudel
Von 1984 bis 1989 stand er Kabarettist am Düsseldorfer Kom(m)ödchen auf der Bühne.
Von 1984 bis 1989 stand er Kabarettist am Düsseldorfer Kom(m)ödchen auf der Bühne. © imago/teutopress | imago stock&people
In den 90ern moderierte Schmidt die Spielshow „Pssst ...“ – eine Rateshow nach dem Vorbild der Show „Was bin ich?“ mit Robert Lemke. Diese Aufnahme zeigt Schmidt mit seinem prominenten Gast Ron Williams.
In den 90ern moderierte Schmidt die Spielshow „Pssst ...“ – eine Rateshow nach dem Vorbild der Show „Was bin ich?“ mit Robert Lemke. Diese Aufnahme zeigt Schmidt mit seinem prominenten Gast Ron Williams. © imago stock&people | imago stock&people
Unvergessen: Die Satire- und Comedy-Sendung „Schmidteinander“ mit dem Kabarettisten Herbert Feuerstein.
Unvergessen: Die Satire- und Comedy-Sendung „Schmidteinander“ mit dem Kabarettisten Herbert Feuerstein. © dpa | Hermann Wöstmann
Der 20 Jahre ältere Feuerstein über seinen Kollegen: „Schmidt ist kein Mensch.“
Der 20 Jahre ältere Feuerstein über seinen Kollegen: „Schmidt ist kein Mensch.“ © Wolfgang van Eick / Keystone | KEYSTONE
„Verstehen Sie Spaß?“: Von 1992 bis Mai 1995 übernahm er die Nachfolge von Paola und Kurt Felix.
„Verstehen Sie Spaß?“: Von 1992 bis Mai 1995 übernahm er die Nachfolge von Paola und Kurt Felix. © imago stock&people | imago stock&people
Rampensau Schmidt bei “Wetten, daß...?“ mit Moderator  Thomas Gottschalk im März 1998.
Rampensau Schmidt bei “Wetten, daß...?“ mit Moderator Thomas Gottschalk im März 1998. © imago/teutopress | imago stock&people
Mit Model Heidi Klum ging es für den fünffachen Vater in Plastik über den Catwalk.
Mit Model Heidi Klum ging es für den fünffachen Vater in Plastik über den Catwalk. © REUTERS | REUTERS / Michael Urban
Gut 15 Jahre lang, nachdem die „Harald Schmidt Show“ im Dezember 1995 bei Sat.1 auf Sendung gegangen war, war er als „Late Night“-Talker eine Instanz.
Gut 15 Jahre lang, nachdem die „Harald Schmidt Show“ im Dezember 1995 bei Sat.1 auf Sendung gegangen war, war er als „Late Night“-Talker eine Instanz. © imago stock&people | imago stock&people
2004 wechselt Schmidt mit der Late-Night-Show in die ARD, später wieder zu Sat.1 und zu Sky.
2004 wechselt Schmidt mit der Late-Night-Show in die ARD, später wieder zu Sat.1 und zu Sky. © imago/teutopress | imago stock&people
Busengrapscher: Die britische Popsängerin Samantha Fox zu Gast bei Schmidt.
Busengrapscher: Die britische Popsängerin Samantha Fox zu Gast bei Schmidt. © imago/Horst Galuschka | imago stock
Schmidt mit angeklebten Koteletten und Tütchen.
Schmidt mit angeklebten Koteletten und Tütchen. © imago stock&people | imago stock
2014 endet die Show.
2014 endet die Show. © REUTERS | REUTERS / Wolfgang Rattay
Immer wieder tritt er auch im Theater auf. Hier zu sehen in der Rolle des Polonius in „Hamlet“ im Schauspielhaus in Stuttgart 2008.
Immer wieder tritt er auch im Theater auf. Hier zu sehen in der Rolle des Polonius in „Hamlet“ im Schauspielhaus in Stuttgart 2008. © REUTERS | REUTERS / ALEX GRIMM
2003 wählt die Theaterzeitschrift „Theater heute“ ihn zum Nachwuchsschauspieler des Jahres.
2003 wählt die Theaterzeitschrift „Theater heute“ ihn zum Nachwuchsschauspieler des Jahres. © REUTERS | REUTERS / ALEX GRIMM
Mit Anke Engelke teilte er sich vor der Kamera im Helmut Dietl-Streifen „Vom Suchen und Finden der Liebe“ das Bett.
Mit Anke Engelke teilte er sich vor der Kamera im Helmut Dietl-Streifen „Vom Suchen und Finden der Liebe“ das Bett. © imago/United Archives | imago stock&people
Seit Neujahr 2008 spielt „Dirty Harry“ den Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle im „Das Traumschiff“.
Seit Neujahr 2008 spielt „Dirty Harry“ den Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle im „Das Traumschiff“. © dpa | Angelika Warmuth
Seine Rolle des Kriminaloberrats Gernot Schöllhammer im neuen Schwarzwald-„Tatort“- Team mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner sagte Schmidt überraschenderweise im Februar ab. Den Part der Vorgesetzten übernimmt die Schauspielerin Steffi Kühnert.
Seine Rolle des Kriminaloberrats Gernot Schöllhammer im neuen Schwarzwald-„Tatort“- Team mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner sagte Schmidt überraschenderweise im Februar ab. Den Part der Vorgesetzten übernimmt die Schauspielerin Steffi Kühnert. © SWR | Alexander Kluge
Fernseh-Legende Schmidt, der noch 2016 behauptete, er besäße gar kein Smartphone, ist mittlerweile im digitalen Zeitalter angekommen: als Kolumnist für die digitale Abendzeitung „Spiegel Daily“. Seit Mitte Mai produziert er mehrfach wöchentlich ein zwei bis fünf Minuten langes Handy-Video. „Eine sensationelle Form für mich: keine Redaktion, kein Team, Handy, zack, ab nach Hamburg.“
Fernseh-Legende Schmidt, der noch 2016 behauptete, er besäße gar kein Smartphone, ist mittlerweile im digitalen Zeitalter angekommen: als Kolumnist für die digitale Abendzeitung „Spiegel Daily“. Seit Mitte Mai produziert er mehrfach wöchentlich ein zwei bis fünf Minuten langes Handy-Video. „Eine sensationelle Form für mich: keine Redaktion, kein Team, Handy, zack, ab nach Hamburg.“ © Getty Images Entertainment/Getty Images | Getty Images
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Harald Schmidt: TV-Sender sind nicht mutig genug

Auch die deutschen Fernsehsender kriegen ihr Fett weg. Vor allem bei finanziell gut ausgestatteten öffentlich-rechtlichen Sendern sei wenig Mut zu Neuem zu erkennen.

„Wenn es sieben Milliarden reinregnet, ohne dass ich mich bewegen muss, dann heißt es halt bei jeder Anforderung: ‘Oh, ich weiß net, ob isch des gegreenlightet (genehmigt, Anm. d. Red.) bekomme’“, so Schmidt. „Dabei haben wir Weltklasseschauspieler.“

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Harald Schmidt lobt Netflix-Serie

Er selbst schaue fast nur noch amerikanische Serien. „In Amerika sitzt jede Nebenrolle“, sagte Schmidt und verwies auf die Netflix-Produktion „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“: „nur Anspielungen, irres Tempo. Fantastisch.“

In Deutschland heiße es bei jeder Anspielung in den Redaktionen, „versteht man nicht“. „Jeder kämpft um Sendeplätze, da geht das Sicherheitsdenken vor.“

Schmidt ist selbst als Schauspieler aktiv. So spielte er etwa in der ZDF-Reihe „Das Traumschiff“ die Rolle des Kreuzfahrtdirektors Oskar Schifferle. 2012 war er in einer Nebenrolle in Helmut Dietls Komödie „Zettl“ zu sehen. Ein geplantes Engagement beim Schwarzwald-„Tatort“ sagte Schmidt allerdings im Februar 2017 aus persönlichen Gründen ab.

„Labaule & Erben“ läuft ab 10. Januar immer donnerstags um 22 Uhr im SWR. In der Mediathek sind die sechs Folgen der Serie mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle bereits zu sehen. Welche neuen Serien sonst noch im Januar starten. (epd/cho)