Essen. Dr. Abel ist das Alter Ego eines echten Forensikers. Schon seine Bücher waren sehr erfolgreich, nun wurde der gruselige Krimi verfilmt.

Er ist Deutschlands wohl bekanntester Rechtsmediziner und hat sein profundes Wissen über Autopsien und Forensik schon in populären Sachbüchern und auch im Fernsehen unter Beweis gestellt. Doch Michael Tsokos, Leiter der Rechtsmedizin am berühmten Krankenhaus Charité in Berlin, hat auch ein Faible für Thriller und deshalb gemeinsam mit einem Co-Autor einige Krimis rund um den Berliner Rechtsmediziner Fred Abel geschrieben.

Jetzt kommt die Verfilmung eines dieser Romane ins Fernsehen: Im spannenden Thriller „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ wird der Titelheld nach Osteuropa geschickt, wo er zwei Mordopfer obduzieren soll und sich plötzlich in eine politische Intrige verstrickt sieht.

Geschickt verschachtelter Thriller

Rechtsmediziner Fred Abel (Tim Bergmann vom „Taunuskrimi“) ist in Transnistrien gelandet, einem international nicht anerkannten Regime innerhalb der Republik Moldau. Dort soll er im Zuge eines internationalen Amtshilfeverfahrens die bis zur Unkenntlichkeit zersetzten Leichen zweier Mordopfer obduzieren, die in Kalkfässern gefunden wurden.

Ehe er sich’s versieht, gerät Abel in dem geschickt verschachtelten Thriller ins Fadenkreuz eines politischen Komplotts und darf das osteuropäische Land nicht mehr verlassen – er ist in Transnistrien gefangen.

Film beruht auf wahren Begebenheiten

Zur gleichen Zeit wird eine junge Kellnerin in Berlin von einem irren Mediziner verschleppt und in einem Kellerverlies gefangen gehalten. Abel hatte sie kurz vor seiner Abreise in einem Café kennengelernt.

Der Film, der die beiden Handlungsfäden gleichberechtigt nebeneinander herlaufen lässt und mit einigen Schockeffekten aufwartet, beruht auf wahren Begebenheiten. Die dem Krimi zugrunde liegende Geschichte nach einem echten Fall von Michael Tsokos wird anschließend ab 22.25 Uhr in einer TV-Reportage aufgearbeitet.

Wie viele Krimihelden ist auch Rechtsmediziner Fred Abel ein psychisch versehrter Mann: Seine Arbeit an verschiedenen Tatorten und im Obduktionssaal bewältigt der Mediziner zwar hervorragend, doch sein Privatleben ist eher chaotisch und er leidet an einem Trauma aus der Kindheit, das ihn immer wieder heimsucht.

Szene aus „Zersetzt – ein Fall für Dr. Abel“
Szene aus „Zersetzt – ein Fall für Dr. Abel“ © dpa | Britta Krehl

Unheilvolle Rückblenden

Schaurige Obduktionsszenen, explizit gezeigte Sexspiele, die beklemmende Entführung der jungen Frau: Der Thriller mutet dem Zuschauer einiges zu. Dafür erwarten ihn 93 Minuten von hoher handwerklicher Qualität. Herausragend ist vor allem die aufwendig wirkende Bildgestaltung (Kamera: Sonja Rom).

Wenn Abel die beiden Körper in Transnistrien untersucht, zeigen extrem kurze Rückblenden, was den Männern zu Lebzeiten widerfahren ist. Diese Flashbacks sind im Grunde nur Andeutungen, aber im Zusammenspiel mit den Schilderungen der Foltermethoden ergeben die Bilder eine unheilvolle Mischung, die umgehend die Fantasie in Gang setzt. Bei einem Erfolg des Films dürfte Sat.1 auch die weiteren Abel-Romane verfilmen lassen.

Fazit: Eine ebenso schaurige wie gelungene Nervenstrapaze.

Sat.1, Dienstag, 11. Dezember, 20.15 Uhr