Berlin. Die Juroren von „The Voice“ haben die Qual der Wahl: Die Kandidaten treten in den „Battles“ gegeneinander an. Aber es gibt einen Joker.
Sein Körper ist ein Kunstwerk. Es gibt keine Stelle, die noch nicht bemalt ist. Die vielen Tattoos, die grellen Farben – nicht jedem gefällt das. „Es gehört für mich zur Freiheit, so zu leben“, sagt Friseurmeister Johannes Holfeld. Der 37-jährige Berliner macht sein eigenes Ding. Und zu dieser Haltung passt „Freiheit“, der Song von Marius Müller-Westernhagen, den Juror Mark Forster für das „Duell der tiefen Stimmen“ ausgewählt hat.
Bei „The Voice of Germany“ ging es am Sonntag los mit den insgesamt vier „Battles“. Die Kandidaten einer Teams treten dabei gegeneinander an. Der jeweilige Juror entscheidet, wer weiter kommt – und für wen der Traum vom Casting-Star vorbei ist.
Johannes Holfeld bekam es in der ersten Runde mit Rahel Maas zu tun. Die 23-Jährige wusste, dass sie einen starken Gegner hat: „Er hat eine sehr gefühlvolle, tiefe Stimme“. Also genau das, was es braucht, um „Freiheit“ zu performen.
Die Coaches von „The Voice of Germany“ 2018
Der Song, der 1989 unbeabsichtigt zu einer Art Hymne der deutschen Wiedervereinigung wurde, ist nicht einfach. „Den muss man mit einer dicken Portion Gefühl anrühren“, sagte Mark Forster.
Mark Forster: „Groß, groß, groß“
Und ja: das gelang beiden. Holfeld setzte auf das, was ihn auszeichnet. Die tiefe, rauchig-kratzige Stimme, die so unverwechselbar daherkommt. Maas hielt mit viel Gefühl dagegen. „Mich hat das gerade voll abgeholt“, urteilte „Fanta“-Rapper Smudo hinterher.
„Groß, groß, groß“, jubelte Mark Forster. Und dann die Entscheidung: Rahel Maas ist eine Runde weiter. „Es fällt mir besonders schwer. Johannes, du bist in deinem ganzen Erscheinen ein Star“, sagte Forster. Doch mehr Potential sehe er eben bei Maas.
Der 37-Jährige nahm’s sportlich: „Ich bin total okay damit. Ich freue mich für Rahel“.
Rocker-Battle zu Soundgarden
Wenig klar fiel die Entscheidung beim Duell der Rocker aus. Juror Michael Patrick Kelly ließ Matthias Nebel und Taylor Shore gegeneinander auftreten. Sie sollten „Spoonman“ von Soundgarden singen. „Ein Song, der mir persönlich viel bedeutet“, so Kelly.
Wie in einem Kampfring standen sich beide dann auf der Bühne gegenüber, sie gaben alles. „Ich würde jetzt am liebsten hundertmal auf repeat, repeat, repeat drücken“, sagte Kelly – um sich dann für Matthias zu entscheiden. „Das ist eine Entscheidung, die weniger mit der Performance eben zu tun hat“, so Kelly. Er traue dem Sieg bei „The Voice“ eben eher Nebel zu.
„Steal Deal“: ein Joker für unterlegene Kandidaten
Die Battles entscheiden über Sieg oder Niederlage. Doch es gibt eine Hintertür, eine Art Joker. Mit dem „Steal Deal“ können sich die anderen Juroren den Kandidaten schnappen, der rausgewählt wurde.
Genau das hätte man sich beim Duell Karina Klüber gegen Alexander Eder gewünscht. Da standen zwei Kandidaten auf der Bühne, die die Musik lieben, die alles gaben und die ihre ganze Leidenschaft in einem Song verdichteten: „In The Ghetto“ von Elvis Presley.
Ein Stück, das von der Spirale aus Armut, Ausgrenzung und Gewalt erzählt. Und das der „King of Rock and Roll“ auch mit seiner Tochter Lisa Marie zusammen performte.
Genau in diese Rollen schlüpften die „The Voice“-Kandidaten Alexander Eder und Karina Klüber. Der 19-jährige Österreicher, der sich als großen Elvis-Fan bezeichnete, hatte leichte Vorteile – von Haus aus. „Ein Kehlkopf wie ein Fass“, urteilte Juror Smudo über die Stimmgewalt des Kandidaten.
„The Voice“ hat jetzt auch einen „King of Rock and Roll“
Doch zumindest in der Vorbereitung rief Eder nicht alles ab. „Das war mir noch zu clean“, tadelte Michi Beck. Auf der Bühne war davon aber nichts mehr zu spüren. Beide Kandidaten legten einen nahezu perfekten Auftritt hin.
Jeder Ton saß, sie harmonierten wie ein eingespieltes Team. Doch für die 30-Jährige Kübler reichte es nicht. An dieser einzigartig tiefen Stimme von Alexander Eder führte kein Weg vorbei. Damit bringt der Österreicher jede Bühne zum Beben.
Oder, wie es Yvonne Catterfeldt ausdrückte: „Ich habe die Augen geschlossen und einfach nur Elvis Presley gehört“. In der vergangenen Woche, als es noch um die „Blind Auditions“ ging, hatte Yvonne Catterfeldt Kollegen Mark Forster ausgestochen.
Nun aber die „Battles“. Schade, dass keiner der Juroren bei „In The Ghetto“ den „Steal Deal“ einsetzte. Auch Karina Klüber hätte es verdient gehabt, eine Runde weiter zu kommen.
„Fanta“-Rapper Michi Beck, der in einigen Folgen der Staffel schon ganz emotional wurde, behielt also Recht mit seiner Aussage, dass es nicht nur auf Talent und Leistung ankommt. Sondern auch auf den persönlichen Geschmack der Juroren.
Klüber, die besser war als manch andere Battle-Kandidaten, die sich in ihren Duellen durchsetzten, hatte das Pech, dass sie auf den Österreicher traf.
Nach ihrem Ausscheiden zeigte sie aber Größe. „Alexander hat es absolut verdient“, sagte sie. Und es scheint so, als hätte „The Voice“ jetzt auch einen „King of Rock and Roll“.
Mark Forster schnappt sich Talent von Michael Patrick Kelly
Ein paar „Steal Deals“ gab es dann aber doch. Laura und Bernarda aus Team Michael Patrick Kelly traten gegeneinander an und sangen „Rolling In The Deep“ von Adele. Und obwohl sich Juror Michael Patrick am Ende für Laura entschied, drückten Mark Forster und auch die Fantas nach Bernardas Ausscheiden auf den Buzzer.
Nachdem die sich in den Blind Auditions gegen Mark Forster entscheiden hatte, gab es nun ein Happy End zwischen den beiden – und eine Kandidatin mehr im Team Mark.
Doch auch Michael Patrick Kelly kam zum Zug und glich aus: Beim Duett zwischen Giuliano und Chantal („Me and Mrs. Jones“) aus Team Yvonne entscheid sich Coach Yvonne Catterfeld für Giuliano De Stefano – und Michael Patrick Kelly drückte den Buzzer für die unterlegene Chantal Dorn.