Berlin. Ein Anti-AfD-Aufkleber in der ARD-Reihe „Polizeiruf 110“ hat zu Kritik am Sender geführt. Der Sender retuschierte die Szenen daraufhin.

Aus ihren politischen Ansichten hat sie nie einen Hehl gemacht – entsprechend hat die Büro-Dekoration durchaus Sinn ergeben. Trotzdem wurde das Büro der (fiktiven) „Polizeiruf“-Ermittlerin Katrin König nachträglich von der ARD verändert. In einer Bild-Retusche hat der Sender nach der Ausstrahlung und für die Mediatheken-Weiterverwertung Anti-AfD-Materialien entfernen lassen.

An einer Pinnwand im Hintergrund waren in der Folge „Für Janina“ (verantwortet vom NDR) eindeutig linke Nachrichten platziert worden, etwa „FCK AfD“ (steht für „Fuck AfD“). Aufkleber und Buttons sind nun entfernt worden. AfD-Mitglieder und die Junge Union München-Nord hatten sich öffentlich über die Darstellung erregt.

Vorwurf der Antifa-Schleichwerbung

„Permanente Schleichwerbung für Antifa und andere politische Botschaften im Büro der Kommissare beim #Polizeiruf 110.“, hatte die JU ihren Post betextet.

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Wer den Film nun aufruft, bekommt auf Mediatheken-Seite zu lesen, die Produktion sei „für eine weitere Ausstrahlung einer digitalen Bildbearbeitung unterzogen worden.“ In einigen sehr kurzen Sequenzen war „unbeabsichtigt im Hintergrund ein kleiner Anti-AfD-Aufkleber zu sehen. Die bearbeitete Fassung ist nun hier online und in der Mediathek abrufbar.“

NDR erklärt seine Entscheidung

„In Filmen mit einer frei erfundenen Handlung ist es üblich, keine real existierenden Parteinamen zu verwenden“, teilte eine Sprecherin des zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR) der Deutschen Presse-Agentur mit.

Auf den Aufkleber sei der Sender, der die Folge produzierte, durch eine Presseanfrage aufmerksam geworden. Die Folge sei noch bis zum 11. Februar 2019 in der Mediathek abrufbar.

Der kleine Anti-AfD-Aufkleber sei nur in einigen sehr kurzen Sequenzen unbeabsichtigt im Bild-Hintergrund aufgetaucht, schreibt der Sender. In den meisten Szenen, die in dem Büro von Ermittlerin Katrin König (gespielt von Anneke Kim Sarnau) spielen, sei er nicht auf der Pinnwand zu sehen. „Aus diesen Gründen hat sich die Redaktion entschieden, den Anti-AfD-Aufkleber in der Mediatheken-Fassung entfernen zu lassen.“

Die anderen Aufkleber in dem Büro – etwa „FCK NZS“ – begleiten nach Angaben des Senders die fiktive Figur der Kommissarin schon länger. „Sie richten sich gegen Rechtsradikalismus und nicht gegen eine bestimmte Partei und dienen – wie zum Beispiel die alte Mercedes S-Klasse, die die Figur Katrin König fährt – der Charakterzeichnung der Figur.“

Wie die „Neue Westfälische“ berichtet, war der Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore gegen die Retusche gewesen: „Ihre Büroeinrichtung mit Pinnwand und Notebook gibt es von Anfang an. Die Gesinnung von Frau König ist seit der ersten Folge an ihren Charakter gebunden.“ (ses)