Berlin. Das ZDF bringt „Die Bergretter“ zurück auf den Bildschirm. Auch andere Serien setzen auf Alpenpanorama und rustikales Alm-Ambiente.

Ein Mann hängt an einer Felswand. Sein Gesicht ist voller Blut. Verzweifelt sucht er nach einer Spritze. Er braucht seine Medizin. Doch die Spritze fällt in die Tiefe. Dramatische Musik im Herzklopf-Rhythmus. Die Kamera schwenkt auf das Seil, das den Mann noch so eben hält.

Auch das noch: Der Fels, der ihn hält, bröckelt. Wie immer stellt sich diese eine Frage: Wird er es schaffen? Und da ist es schon, das erlösende Surren des Hubschraubers: „Die Bergretter“ sind da – auch in der zehnten Staffel bleiben sie sich treu: Alles ist wie immer.

Der große Erfolg der Bergserien

Dramatik in imposanter Alpen­kulisse – das kommt gut an, auch wenn es im Grunde immer dasselbe ist. Einer stürzt, wird gerettet. Und Schluss. Aber für durchschnittlich fünf Millionen Zuschauer ist das der pure Nervenkitzel.

Das Team der „Bergretter“: Tobias (Markus Brandl, l.), Markus (Sebastian Ströbel, M.) und Lara Fellner (Leonie Rainer, r.).
Das Team der „Bergretter“: Tobias (Markus Brandl, l.), Markus (Sebastian Ströbel, M.) und Lara Fellner (Leonie Rainer, r.). © ZDF und Thomas R. Schumann | Thomas R. Schumann

Das Team um Bergretter Markus Kofler (Sebastian Ströbel) ist äußerst beliebt. Berge gehen immer – das ZDF hat verstanden und kürzlich noch eine weitere Crew in die Berge geschickt: Teenies, die in „Team Alpin“ wie aufgeputscht mit Mountainbikes über die Bergklippen brettern. Hauptsache Action, dem Wagemut wird keine Grenze gesetzt.

Es ist wie hundert Bungee-Sprünge hintereinander – am Ende langweilig. 4,3 Millionen Zuschauer aber waren angetan. Mit schlichten Dialogen und liebloser Story besiegten die Kraxler Gereon Rath aus der hochwertigen ARD-Reihe „Babylon Berlin“ (3,2 Millionen).

„Bergdoktor“ ist das Maß aller Dinge

Berge ziehen, das weiß der König der Bergserien am allerbesten. Der „Bergdoktor“ ist und bleibt das Maß aller Dinge. Etwa acht Millionen Zuschauer gucken regelmäßig zu, wenn Dr. Martin Gruber (Hans Sigl, 49) mit seinem alten Mercedes mal beim Hausbesuch Mittel gegen Halsschmerzen verschreibt oder in der Klinik bei Hirn-Operationen assistiert.

Würde sich einer fragen, ob das auch nur ansatzweise realistisch ist, wäre er schon von den überwältigenden Aufnahmen vom Wilden Kaiser eingefangen.

Der große Erfolg hängt auch damit zusammen, dass die Schauspieler bis in die Nebenrollen gut besetzt sind. Dass die Szenerie stimmig ist, die Dialoge solide, manchmal etwas unoriginell, aber keineswegs unterirdisch sind.

Beim Pendant der Bergretter ist das anders. Banalitäten wie „Jetzt ruf ich die Bergrettung“ reihen sich aneinander. Auch das familiäre Umfeld wirkt nicht mit so ruhiger Hand geführt wie beim Bergdoktor.

Es sind die Abenteuer, die bei den Bergrettern im Vordergrund stehen und schon zu einer regen Nachfrage im Tourismusbüro der Dachstein-Region geführt haben. Jetzt gibt es regelmäßig Fan-Wanderungen zu den Drehorten in der Ramsau.

Ober-Bergretter Ströbel (41) verbringt sieben Monate im Jahr in den Bergen, um sich fit zu halten für Szenen, in denen er über Gletscherspalten springt oder am Hubschrauber hängt. Am liebsten möchte er alle Stunts selbst drehen. Aber aus „Versicherungs- und Vernunftgründen“ sei das nicht immer möglich.

Für ihn seien diese Anstrengungen der reinste Kick. Dass es letztlich doch immer dasselbe ist? Ihm und vielen Zuschauern ist das egal.

• „Die Bergretter“: Donnerstag, 15.11., 20.15 Uhr, ZDF