Die Krimi-Reihe „Nachtschicht“ punktet mit viel schwarzem Humor. Der Tod eines Millionärs im Bordell löst eine Kettenreaktion aus.

Noch ist Leben in der Leoparden-Bettwäsche. Doch damit ist bald Schluss. Denn Johnny wird seinen letzten Atemzug tun – in den Armen einer Prostituierten. Und das ist gar nicht gut, denn Johnny de Groot (Roland Koch), Chef eines großen Möbelunternehmens und Erfinder des Slogans „Wir möbeln dich auf“ – hätte nicht sterben dürfen. Eine Leiche, die Ärger macht – das verspricht schwarzen Humor.

Eigentlich ist es schon allein eine Überraschung, dass eine Krimi-Reihe wie „Nachtschicht“ nach 15 Jahren noch immer existiert. Doch das wirklich Faszinierende dabei ist die Tatsache, dass mit Lars Becker immer der gleiche Regisseur und Drehbuchautor am Ball geblieben ist.

Becker hat die Reihe konzipiert, in der eine vierköpfige Hamburger Polizei-Einheit von jeweils 18 Uhr am Abend bis 6 Uhr morgens begleitet wird. „Da, wo der Alltag aus dem Gleichgewicht gerät, alles aus dem Ruder läuft und es unter Umständen auch Tote gibt, da ist ‚Nachtschicht‘ zu Hause“, erklärt es Armin Rohde, der als Erichsen von Anfang an dabei ist.

Leiche wird erfolgreich als volltrunkener Gast präsentiert

Becker hat sich in diesen „Film noir“-Stücken quer durch die Genres gearbeitet und dabei immer wieder interessante Nachtschattengewächse zutage gefördert. Wie auch jetzt in „Es lebe der Tod“, wo man schon vom Titel her ahnen kann, dass hier wohl schwarzer Humor mit im Spiel sein muss.

Zurück zur Leiche, die dringend verschwinden muss. Das jedenfalls sehen die Bordellbesitzer Angelo (Frederick Lau) und Claude (Murathan Muslu) so. Ein Toter im Freudenhaus, zumal ein Prominenter, das ist verheerend fürs Geschäft. Der anrollenden Polizei in Gestalt von Erichsen und dem Neuling Elias Zekarias (Tedros Teclebrhan) präsentiert man die Leiche noch erfolgreich als volltrunkenen Gast.

Danach aber geht es ans Wegschaffen in den Wald, wo aus dem Toten ganz plötzlich ein Untoter wird. Und dann – aus einem Mix aus Pech und Zufall – wird der von den Toten Erwachte von einer Kugel niedergestreckt. Exitus, endlich.

Hübscher, erotischer Cliffhanger für nächste Folgen

Becker setzt diesmal ganz auf schräge Szenerie: Dass ein Vogelkundler die absurden Dialoge der Bordellbesitzer (wo ist die Schaufel? Ist das nicht verboten?) über die Mikrofone, die er im Wald verteilt hat, mithört, ist so aberwitzig wie originell.

Schließlich meldet sich noch Jonnys Ehefrau Anita (starker Auftritt: Natalia Wörner), die ihren Gatten als vermisst melden möchte. So trifft Erichsen hier nach langer Zeit mal wieder auf seine alte Flamme, mit der ihn eine lange Liaison verbindet aus der Zeit, als sie noch selbst anschaffen ging.

Die Kollegin Lisa Breuer (Barbara Auer) zeigt angesichts dieser Begegnung plötzlich so etwas wie Eifersucht. Ein hübscher, erotischer Cliffhanger, von dessen Fortgang man gerne mehr in der „Nachtschicht“ des nächsten Jahres erfahren würde.

Fazit: Mit dem Tod eines prominenten Möbelhausmillionärs im Bordell wird eine Kettenreaktion der unglaublichen Art ausgelöst. Die beständige „Nachtschicht“-Reihe lebt diesmal von abgründigem Humor.

K Montag, 12. November, ZDF, 20.15 Uhr