Berlin. Die „Blind Auditions“ bei „The Voice of Germany“ sind international in die nächste Runde gegangen. Auch Juroren trieb es auf die Bühne.

Kein Jury-Mitglied kannte den Song, den die Hamburgerin Sinem Uraz am Sonntagabend bei „The Voice of Germany“ präsentierte. Keiner verstand auch nur ein Wort von dem, was die 18-Jährige da sang. Und trotzdem: Yvonne Catterfeld, Michael Patrick Kelly, Mark Forster und Fanta Vier – sie alle hauten auf den Buzzer, weil sie Sinem Uraz unbedingt in ihrem Team haben wollten. „Ein Naturtalent“, betonte Michael Patrick Kelly. „Eine messerscharfe Stimme, die einschneidet und Leidenschaft weckt“, meinte Yvonne Catterfeld gehört zu haben. Und Smudo fügte hinzu: „Wie eine vergoldete Kupferkordel.“

Sinem Uraz sorgte mit ihrem Auftritt für eine Premiere in der achten Folge der „Blind Auditions“ von „The Voice of Germany“. Die junge Frau mit der lockigen Haarpracht sang auf Türkisch. Das hatte sich vor ihr noch niemand getraut. Ihre Art zu singen veranlasste Michael Patrick Kelly zu fragen, ob sie denn vielleicht die türkische Adele werden wolle. Mark Forster meinte daraufhin spaßig: Vielleicht „Adül?“ Sinem Uraz gefiel anscheinend der Humor des Sängers und entschied sich für Forsters Team. Eine schwere Niederlage für die anderen Jury-Mitglieder.

Maria Pasqua Casti mit „Katy Perry Creme“ in der Stimme

Die Internationalität zog sich am Sonntagabend wie ein roter Faden durch die Sendung. Mit dabei unter anderem: eine Sängerin mit italienischem Temperament, ein rockiger Tunesier und ein in Georgien aufgewachsener Grieche.

Gerade mal 1,50 Meter groß ist Maria Pasqua Casti. Aber die fällt trotzdem auf: mit ihrer kräftigen und lauten Stimme. Die lebensfrohe Horn-Bad Meinbergerin mit italienischen Wurzeln ist eine lebensfrohe junge Frau. Das kommt auch bei der Jury gut an. „Du hast ein unglaubliches Lächeln“, stellte Michael Patrick Kelly fest, nachdem die 21-Jährige „The middle“ von Zedd gesungen und Kelly gebuzzert hatte. Ein bisschen viel „Katy Perry Creme“ sei noch in ihrer Stimme, aber die könne man noch feilen.

Taylor Shore aus Düsseldorf hat schon seinen Job gekündigt

Besonders glücklich machen konnte die Jury auch Taylor Shore aus Düsseldorf. Der 34-jährige Tunesier mit den langen gewellten Haaren und dem schwarzen Hut hatte vor der Show seinen Job in der IT-Branche aufgegeben, um jetzt die Musik zu seinem Beruf zu machen. „Ich denke, man muss hin und wieder ein Risiko eingehen.“ Das Publikum kreischte direkt, als der rockige Typ die ersten Töne sang. Aber gefiel es auch der Jury, von deren Meinung so viel abhing?

Erleichterung schon nach wenigen Sekunden: Auch Michael Patrick Kelly und Mark Forster waren begeistert und drückten den Buzzer. Somit ist er eine Runde weiter und hat seinen Job (vorerst) nicht umsonst gekündigt. Neben der schönen und gefühlvollen Stimme lobte die Jury schließlich auch seinen Entschluss – auch wenn einige doch etwas erstaunt waren. „Ich muss jetzt aber nicht dein Gehalt zahlen, oder“, fragte Mark Forster vorsichtshalber.

Die Coaches von „The Voice of Germany“ 2018

Das sind die Coaches der achten Staffel von „The Voice of Germany“ (v.l.n.r.): Smudo, Michi Beck, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Wir stellen sie vor.
Das sind die Coaches der achten Staffel von „The Voice of Germany“ (v.l.n.r.): Smudo, Michi Beck, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Wir stellen sie vor. © SAT.1 | Andre Kowalski
Spätestens seit seinem großen Erfolg mit der Single „Au Revoir“ (2014) ist Mark Forster nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Sein Debüt als Coach bei „The Voice of Germany“ feierte Mark im vergangenen Jahr und landete mit Talent Benedikt direkt auf dem zweiten Platz. In der achten Staffel der Musikshow ist Mark zum zweiten Mal als Coach dabei.
Spätestens seit seinem großen Erfolg mit der Single „Au Revoir“ (2014) ist Mark Forster nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Sein Debüt als Coach bei „The Voice of Germany“ feierte Mark im vergangenen Jahr und landete mit Talent Benedikt direkt auf dem zweiten Platz. In der achten Staffel der Musikshow ist Mark zum zweiten Mal als Coach dabei. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Ich werde in diesem Jahr noch härter kämpfen und kein Talent hergeben“, sagt Forster vor der Show.
„Ich werde in diesem Jahr noch härter kämpfen und kein Talent hergeben“, sagt Forster vor der Show. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Paddy“ Kelly ist neu in der „Voice“-Jury. Bei den „Voice“-Talenten ist ihm eine Sache ganz besonders wichtig: „Für mich ist das technische Können allein nicht entscheidend, sondern ob mich eine Stimme wirklich berührt. Ich suche nach herausragenden Personalities, die mit ihrer Seele singen.“
„Paddy“ Kelly ist neu in der „Voice“-Jury. Bei den „Voice“-Talenten ist ihm eine Sache ganz besonders wichtig: „Für mich ist das technische Können allein nicht entscheidend, sondern ob mich eine Stimme wirklich berührt. Ich suche nach herausragenden Personalities, die mit ihrer Seele singen.“ © SAT.1 | Andre Kowalski
Schon als Kleinkind erlernte Michael Patrick Kelly die ersten Instrumente und das ABC des Songwritings, um dann als Teenager mit seinen Hits plötzlich der Schwarm einer ganzen Generation zu werden. Nach dem Verkauf von über 20 Millionen Alben der „The Kelly Family“ machte er einen radikalen Schritt und ging für sechs Jahre ins Kloster. Seit 2011 steht er als erfolgreicher Solokünstler auf der Bühne.
Schon als Kleinkind erlernte Michael Patrick Kelly die ersten Instrumente und das ABC des Songwritings, um dann als Teenager mit seinen Hits plötzlich der Schwarm einer ganzen Generation zu werden. Nach dem Verkauf von über 20 Millionen Alben der „The Kelly Family“ machte er einen radikalen Schritt und ging für sechs Jahre ins Kloster. Seit 2011 steht er als erfolgreicher Solokünstler auf der Bühne. © imago/BRIGANI-ART | imago stock&people
Zum fünften Mal in Folge nehmen Michi Beck (l.) und Smudo der Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ auf dem Doppelstuhl bei „The Voice of Germany“ Platz, um die besten Stimmen Deutschlands zu coachen.
Zum fünften Mal in Folge nehmen Michi Beck (l.) und Smudo der Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ auf dem Doppelstuhl bei „The Voice of Germany“ Platz, um die besten Stimmen Deutschlands zu coachen. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Neben den Anlagen für Bandbreite, Rhythmusgefühl und Tonsicherheit, muss ein Talent eben das berühmte „besondere Etwas“ mitbringen. Das kann alles Mögliche sein, was eben aus der klassischen „schönen Stimme“ rausfällt“, sagen die beiden Coaches Michi Beck und Smudo. „Wenn wir neugierig werden, ist das immer ein guter Grund zu buzzern.“ Die Namen der beiden stehen hierzulande schon lange für hervorragenden HipHop: Mit ihrer Rap-Formation „Die Fantastischen Vier“ mischen sie seit 1989 den Musikmarkt auf.
„Neben den Anlagen für Bandbreite, Rhythmusgefühl und Tonsicherheit, muss ein Talent eben das berühmte „besondere Etwas“ mitbringen. Das kann alles Mögliche sein, was eben aus der klassischen „schönen Stimme“ rausfällt“, sagen die beiden Coaches Michi Beck und Smudo. „Wenn wir neugierig werden, ist das immer ein guter Grund zu buzzern.“ Die Namen der beiden stehen hierzulande schon lange für hervorragenden HipHop: Mit ihrer Rap-Formation „Die Fantastischen Vier“ mischen sie seit 1989 den Musikmarkt auf. © SAT.1 | Andre Kowalski
Yvonne Catterfeld ist bereits zum dritten Mal Coach bei „The Voice“. „Ich brenne und kämpfe für alle Talente und bin für sie da. Ich bin ein guter Motivator und weiß, welche Schrauben ich drehen muss, um das Potenzial eines jeden zu entfachen.“
Yvonne Catterfeld ist bereits zum dritten Mal Coach bei „The Voice“. „Ich brenne und kämpfe für alle Talente und bin für sie da. Ich bin ein guter Motivator und weiß, welche Schrauben ich drehen muss, um das Potenzial eines jeden zu entfachen.“ © SAT.1 | Andre Kowalski
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überraschte und überzeugte sie Kritiker und Publikum. Für dieses Engagement wurde sie im Jahr 2015 mit einem Bambi ausgezeichnet.
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überraschte und überzeugte sie Kritiker und Publikum. Für dieses Engagement wurde sie im Jahr 2015 mit einem Bambi ausgezeichnet. © Getty Images | Clemens Bilan
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Mark Forster zog es auf die Bühne

Ebenfalls mit Hut und langen schwarzen Haaren trat Luka Nozza aus Griechenland auf. Smudo von den Fantastischen Vier entschuldigte sich hinterher, für den jungen Mann nicht gedrückt zu haben. Das hatte aber zum Glück Yvonne Catterfeld übernommen. Die beiden schienen sowieso besser zusammenpassen, schließlich entdeckten sie direkt eine Gemeinsamkeit. Beide haben Jazz- und Popmusik studiert.

Für wenige Minuten wechselte dann auch noch Mark Forster dorthin, wo eigentlich die Kandidaten stehen – vom Stuhl auf die Bühne. Wie eine Bewerbung bei den Fantastischen Vier klang das, was der Sänger präsentierte.

Lars Kamphausen aus Kerken improvisierte

Zunächst hatte jedoch Lars Kamphausen aus Kerken in Nordrhein-Westfalen im Scheinwerferlicht gestanden. Der 19-Jährige sang ein Lied von Rapper Cro - allerdings in einer Akustik-Version. Die Jury war so begeistert, dass Mark Forster, den Jungen noch gleich überredete, ein bisschen zu improvisieren. „Sie ist weg“ von den Fantastischen Vier in einer langsamen Version – wäre das nicht auch was?

Kandidat Lars Kamphausen übernahm kurzerhand die Gitarrenbegleitung, Michi Beck von Fanta Vier und Mark Forster gesellten sich dazu. Nicht nur das Publikum war von dem Auftritt begeistert. „In dieser Version wäre das Lied ein Hit geworden“, sagte Smudo – nicht ohne Ironie. Schließlich war das Lied 1995 wochenlang auf Platz 1 der Charts. Von Yvonne Catterfeld gab es Standing Ovations und Michael Patrick Kelly merkte ehrlich an: „Echt toll gesungen, Mark.“

Aufmerksame Fans des Sängers aber wissen: So spontan war die Gesangseinlage von Mark Forster gar nicht. Schon 2012 coverte er „Sie ist weg“. Das Lied ist sogar Teil seines Albums „Karton“. Die Hamburgerin Sinem Uraz blieb an diesem Abend also die Einzige mit einer echten Premiere.