Hamburg. Schauspieler Peter Heinrich Brix zieht sich gern zurück. Es sei denn, es sind Dreharbeiten. Heute gibt er sein Debüt als Kommissar.

Er ist ein norddeutscher Charakterkopf und tritt jetzt als Kommissar auf der Ferieninsel Sylt in die Fußstapfen von Robert Atzorn: Peter Heinrich Brix. Seinen ersten Fall als Kommissar Sievers in der beliebten Krimireihe „Nord Nord Mord“ löst der 63-Jährige am Montag (20.15 Uhr) im ZDF. Der Empfang für den mürrischen Sievers fällt auf Sylt frostig aus, und bei seinem ersten Einsatz muss der Ermittler den Mord an einem Kollegen aufklären, dessen Leiche in einem Auto am Strand gefunden worden ist.

Mit seinem Kommissar hat Brix immerhin schon einmal die Heimat gemein. Er wuchs auf einem Bauernhof in Angeln auf, einer Halbinsel in der Flensburger Föde an der Ostsee. Er ließ sich zum Landwirt ausbilden und stand in seiner Freizeit als Amateurschauspieler auf der Bühne. Bis er im Jahr 1989 sein Hobby zum Beruf machte. Rollen in Serien wie „Großstadtrevier“ und „Pfarrer Braun“ folgten. Den Bezug zu seiner Heimat verlor er dabei nie. Heute pendelt er zwischen Hamburg und seinem Bauernhof in Angeln.

Herr Brix, Sie treten bei „Nord Nord Mord“ in die Fußstapfen Robert Atzorns. Ist das eine Bürde?

Brix: Ich bin mir über das Erbe im Klaren und mache das mit dem angemessenen Respekt. Ich habe ihn auch ein paarmal gesehen in den Filmen und mich natürlich sehr gefreut, da einsteigen zu dürfen. Die Reihe ist was ganz Besonderes, hat einen guten Humor, der nicht so 08/15 daherkommt, das gefällt mir.

Haben Sie sich als Norddeutscher gefreut, auf Sylt zu arbeiten?

Sagen wir mal so, ich hatte nicht das Gefühl, da nicht hinzugehören. Ich bin ja aus Schleswig-Holstein,

Der von Ihnen gespielte Kommissar Sievers ist kein Sylt-Fan, dem ist dort alles viel zu schickimicki.

Richtig, der ist ja nach Sylt versetzt worden und wollte da gar nicht hin. Der kommt nicht zuletzt deshalb auch ein bisschen spröde daher (lacht). Und dass er in der Kneipe 14 Euro für ein Käsebrot blechen soll, kann er auch nicht so richtig nachvollziehen.

Können Sie das nachvollziehen?

Das ist eine Frage von Angebot und Nachfrage, denke ich, und wenn es Leute gibt, die 14 Euro für ein Käsebrot zahlen, dann kostet es eben so viel. Aber Krabbenbrot ist sowieso leckerer.

Sievers ist ein Einzelgänger, Sie auch?

Einzelgänger ist vielleicht ein bisschen viel gesagt, aber das Verhältnis von Distanz und Nähe bestimme ich schon gerne selbst. Ich ziehe mich von Zeit zu Zeit bewusst zurück und hefte dann mal geistig die ganzen Dinge ab, die ich so erlebt habe. Ich habe den Eindruck, dass sich die Welt zunehmend verdichtet, schon allein was die Flut an Informationen angeht, die täglich auf uns einprasseln. Dazu schaffe ich ab und zu einen Ausgleich. Da kann es dann schon sein, dass ich mal einen ganzen Tag lang nicht rede und mich nur im Garten beschäftige oder so. Holzhacken macht mir Spaß.

Was sagt Ihre Frau dazu, wenn Sie den ganzen Tag schweigen?

Ach, es ist natürlich nicht so, dass ich das Ganze streng orthodox auffasse, im Sinne eines Schweigegelübdes oder so. Also, wenn sie mir eine Frage stellt, dann beantworte ich die schon (lacht). Aber sie weiß, wie ich bin, und ich habe das Glück, dass sie meine ganzen Macken toleriert. Wenn sie merkt, dass ich so einen Tag habe, dann kommt sie mir zum Glück nicht allzu textlastig (lacht).

Zurück zur Serie: Kommissar Sievers ist ja nicht ganz gesund, er leidet unter rätselhaften Schwindelanfällen. Wird da etwa schon sein Ausstieg vorbereitet?

Nein, nein, an Ausstieg denken wir jetzt noch nicht. Er hat gesundheitliche und auch noch ein paar andere Probleme, der Mann ist mit ziemlich viel Gepäck unterwegs. Man weiß nicht so genau, was mit dem los ist, was die Figur ja auch spannend macht. Der Sievers ist ein bemerkenswerter Charakter.

Wie lange wollen Sie ihn spielen?

Och, ich sag mal, möglichst lange. Das ist eine Open-End-Veranstaltung, wenn Sie so wollen.

ZDF, Montagabend, 20.15 Uhr