Situationskomik und starke Schauspieler: „München Mord“ kann auch mit dem siebten Teil das hohe Niveau der früheren Episoden halten.

Schon der Titel ist treffend: „Die ganze Stadt ein Depp“. Er bezieht sich auf den Ausnahmezustand, in den München während des Oktoberfests verfällt. Auch sonst bleibt der siebte Film von „München Mord“ dem hohen Niveau der früheren Episoden treu: Mit Ausnahme von „Schwarzach 23“ (ebenfalls ZDF) gibt es keine Krimi-Reihe im deutschen Fernsehen, deren Dialoge und hintergründige Situationskomik von vergleichbarer Qualität wäre.

Das Drehbuch stammt von Matthias Kiefersauer und Alexander Liegl, Regie führte Sascha Bigler, Sohn von Schauspielerin Christiane Hörbiger, der bereits mit einem „Tatort“ aus Österreich bestes Unterhaltungstalent bewiesen hat.

Das Mordopfer Josef Kleint (Nikolaus Paryla) am Tatort.
Das Mordopfer Josef Kleint (Nikolaus Paryla) am Tatort. © dpa | Jürgen Olczyk

Trotz aller skurrilen Eigenschaften wirken die Figuren bei „München Mord“ nicht wie Karikaturen, dafür sind die Charaktere viel zu fein gezeichnet. Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und ihr Chef Ludwig Schaller ­(Alexander Held) fallen nicht wegen ihrer Macken, sondern angesichts ihrer Einfachheit aus dem üblichen ­Krimi-Rahmen heraus.

Pointierte Dialoge, aber langwierige Ermittlung

Dieses Mal muss das Team in einem Mordfall ermitteln, in den auch der oberste Polizeiboss Helmut Zangel (Christoph Süß) selbst verwickelt ist: Während des Oktoberfests wird der frühere Hausmeister (Nikolaus Paryla) der Musikhochschule mit einem Maßkrug erschlagen. Der Mann war ein Nachbar Zangels, der dem Täter beinahe in die Arme gelaufen ist.

Teamleiter Schaller braucht nicht lange, um zu begreifen, dass es sich um Raubmord handelt: Inmitten vieler Fotos hing ein Gemälde, bei dem es sich nicht um naive Malerei, sondern um ein verschollenes Bild des berühmten Künstlers Paul Klee handelt.

Die Konstellation ist interessant, doch die Ermittlungen gestalten sich trotz vieler pointierter Dialoge als langwierig und manchmal ­sogar zäh.

„München Mord“-Kommissare in untypischen Situationen

Unter den üblichen Verdächtigen ist auch Uli Schmidbauer, der Nachfolger des ermordeten Hausmeisters – in seiner ganzen Schmierigkeit überragend dargestellt von Martin Feifel. Auch die plötzlich zu Geld gekommene und intrigante Musikstudentin Stella (Judith Neumann) könnte es gewesen sein.

Ungewöhnlich wird der Film, weil die Kommissare immer wieder in Situationen geraten, die andere Fernsehermittler eher selten erleben. Diesmal darf die Ukulele spielende Oberkommissarin ihrer musikalischen Neigung nachgehen und eine Bekanntschaft mit einem Flötisten (David Zimmerschied) eingehen, muss aber erkennen, dass die Aufforderung, er möge seine Flöte auspacken, auch falsch verstanden werden kann.

An potenziell plumpen Szenen wie dieser zeigt sich, warum es Regisseure mit Feingefühl braucht – weil der Moment wider Erwarten nicht zotig ist. Das liegt natürlich auch an der Art, wie Bernadette Heerwagen diese Figur verkörpert.

Fazit: Origineller Stoff, stark besetzt. Ein bisschen plätschert die Handlung vor sich hin. Trotzdem ist es wieder ein Film voller Situationskomik geworden, der sich von üblichen Krimis abhebt.

ZDF, Samstag, 22. September, 20.15 Uhr