Essen. „Doppelzimmer für drei“ ist nichts, für das man seinen Abend umplanen müsste. Die ZDF-Komödie taugt für leichte Unterhaltung nebenbei.

Kein Mann, kein Kind – das Leben kann hart sein. Bei allem Elend hat Anne (Simone Tho­malla) auch noch ihren Geschmackssinn verloren. Als Sommelière ganz schlecht. Also verliert sie auch den Job. Trost ist nötig – wie gut, dass es Freundinnen gibt.

„Doppelzimmer für drei“ ist trotz des Titels kein Lustspiel mit krachenden Pointen, sondern ein Selbstfindungsprozess dreier Frauen mit kuriosen Wendungen. Melanie Brügel, die schon bei den „Bella“-Filmen mit Andrea Sawatzki bewiesen hat, dass sie weibliche Stoffe komisch verpacken kann, hat dazu das Buch geschrieben.

Anne steckt in einer Lebenskrise, gekrönt von dem Gefühl, zu alt zu sein. Mitte 40 – für eine Frau ohne Kind Zeit, in Torschlusspanik zu verfallen. Ihrer Freundin Hilde geht es ähnlich: Sie hat zwar Kinder, aber musste ihren Job als Polizistin aufgeben. Nur Conny ist jung – aber es nützt ihr nichts. Sie hadert mit ihrer Körperfülle und damit, dass kein Typ auf sie abfährt.

Die Suche nach einem neuen Ziel im Leben

Sicher, es werden reichlich Klischees zusammengemixt. Doch man verzeiht das gern, weil die Details stimmen. Wie Anne immer noch mit Begriffen wie „kernig“, „mürbe“ und „florale Note“ um sich wirft, um in ihrem Job als Weinverkosterin zu glänzen – das führt zu witzigen Szenen in einem Luxushotel, an deren Ende die Gäste den miserablen Schampus im hohen Bogen über die Theke spucken.

Anne (Simone Thomalla) und Mats (Daniel Boissevain) sind sich spontan sehr nahe gekommen.
Anne (Simone Thomalla) und Mats (Daniel Boissevain) sind sich spontan sehr nahe gekommen. © ZDF und Boris Laewen | Boris Laewen

Anne muss sich also auf die Suche nach einem neuen Ziel in ihrem Leben machen. Und da fällt ihr etwas ein: Gab es da nicht die befruchteten Eizellen, die sie und ihr Mann in Amsterdam haben einfrieren lassen?

Endlich schwanger, das ist ihr Wunsch, auch wenn ihr Mann längst tot ist. Ein Vorhaben, für das sie reichlich Kritik erntet. Freundin Conny sagt: „Was? Eismonster? Ein letzter Gruß aus dem Grab?“ Die Dialoge sind also durchaus pointiert. Das zeigt auch die Antwort von Anne: „Was soll ich sonst damit machen? Auftauen? Wegschmeißen?“

Haschkekse und Rotlichtviertel

Dann fahren alle drei nach Amsterdam. Die schönsten Momente hat der Film bei den Erlebnissen von Conny, die im Rotlichtviertel unterwegs ist und dabei auf Loverboy Eric trifft. Wie die beiden in einem mit Liebesspielzeug vollgestopften Hotelzimmer hilflos nebeneinandersitzen – das hat Charme. Nadine Wrietz spielt die Conny so tough wie verletzlich. Rührend, wie sie versucht, ihre Einsamkeit durch gute Laune zu kaschieren.

Hilde (Gesine Cukrowski, l.) und Conny (Nadine Wrietz) glauben, nicht richtig zu hören, als Anne ihnen von ihrem Vorhaben erzählt.
Hilde (Gesine Cukrowski, l.) und Conny (Nadine Wrietz) glauben, nicht richtig zu hören, als Anne ihnen von ihrem Vorhaben erzählt. © ZDF und Günter Handwerker | Günter Handwerker

Auch Hilde (Gesine Cukrowski) macht ganz neue Erfahrungen, nachdem sie sich gleich drei Haschkekse gönnt. Herrlich, wie sich der Kontrollfreak in ihr verflüchtigt und alle Dämme brechen.

Die Ironie dieser beiden Frauen gibt dem Film das nötige Leichte. Simone Thomalla dagegen ist vor allem gefühlsschwanger. Der Besuch in der Eizellen-Klinik, mit salbungsvollen Worten unterlegt, wirkt leider unfreiwillig komisch.

Fazit: Kein Abend, um sich mit Freundinnen anderthalb Stunden vor den Fernseher zu setzen. Aber beim Bügeln kann man ruhig mal reinschauen.

•Donnerstag, 22. März, 20.15 Uhr, ZDF