Essen. Premiere für Maxim Mehmet: Er ist der neue Ermittler im „Friesland“-Krimi. Doch bei seinem ersten Einsatz bleibt er ziemlich blass.

Ist „Der blaue Jan“ ein schöner alter Brauch oder einfach nur frauenfeindlicher Unsinn? Im ostfriesischen Städtchen Leer gehen die Meinungen darüber auseinander. Von jeher laufen dort einmal im Jahr vier verkleidete und mit Harpunen bewaffnete Männer durch die Altstadt und erschrecken mit Vorliebe Frauen. Die Gleichstellungsbeauftragte Gesa Dieken (Anna Grisebach) möchte das Spektakel verbieten, aber kurz vor einer wichtigen Abstimmung wird sie ermordet.

Der Täter war als „blauer Jan“ verkleidet. Die Suche nach dem Mörder steht im Zen­trum des ZDF-Schmunzelkrimis „Friesland: Der blaue Jan“.

Es ist der sechste Film der Reihe und der erste ohne den beliebten Florian Lukas, der bislang in der Rolle des Kommissars Jens Jensen zu sehen war. Lukas ist ausgestiegen, weil aufgrund des großen Erfolges von „Friesland“ (mehr als sieben Millionen Zuschauer) jetzt nicht mehr nur eine, sondern zwei Folgen pro Jahr gedreht werden und er das Pensum zeitlich nicht mit seinen weiteren Projekten in Einklang bringen konnte. Sein Nachfolger ist der aus zahlreichen Kino- und TV-Filmen bekannte Maxim Mehmet. Er spielt den aus Hannover in die Provinz zurückgekehrten Polizisten Henk Cassens.

Mehmet bleibt bei seinem ersten Einsatz ziemlich blass

Um diesen Personalwechsel wird nicht viel Aufhebens gemacht, der neue Kollege Cassens ist gleich mitten im Geschehen. Denn er war einer der vier „blauen Jans“ und steht kurzzeitig unter Mordverdacht. Leider bleibt der eigentlich gute Schauspieler Mehmet bei seinem ersten Einsatz ziemlich blass. Er soll einen Kindskopf und Frauentyp verkörpern, aber richtig überzeugen kann er (noch) nicht.

Das liegt aber auch an den überwiegend mäßigen Dialogen, die er und seine Kollegen vor allem in der ersten Hälfte des Films sprechen müssen. Dabei gäbe es vor allem beim Aufeinandertreffen zwischen Cassens und der Kommissarin Süher Özlügül (Sophie Dal) großes Potenzial für wortstarke Auseinandersetzungen. Denn die hält den Neuen für einen stumpfen Macho-Typen – und gibt ihm das auch zu verstehen.

„Friesland“-Episode sorgt für Unterhaltung

Aber die Dialoge der beiden fallen allzu zahm aus, wirken oft aufgesagt, die Pointen zünden nur selten. Gerade bei einem humorvoll angelegten Krimi wie diesem wäre da mehr drin gewesen.

Trotz alledem kann diese „Friesland“-Episode durchaus unterhalten, man braucht nur etwas Geduld. Nach dreißig Minuten nimmt die Geschichte Fahrt auf und verabschiedet sich von dem dröge aufbereiteten Brauchtumsthema. Dann gibt es immer wieder gelungene Situationskomik sowie einige gut gesetzte Gags.

Daran beteiligt sind meist zwei andere „Friesland“-Stammkräfte: Felix Vörtler spielt den schnell aufbrausenden Kommissar Jan Brockhorst erneut hinreißend, und auch Theresa Underberg als Apothekerin und Hobbyermittlerin Insa Scherzinger kann wie immer überzeugen.

Fazit: Der Film hat reichlich Luft nach oben. Sonst aber ein netter, etwas biederer Schmunzelkrimi mit Lokalkolorit.

Samstag, 13. Januar, ZDF, um 20.15 Uhr