Braunschweig. Mehr als 9000 Mal hat Brocken-Benno den höchsten Berg des Harzes erklommen. Unsere Leser erinnern sich an den kantigen Rekord-Wanderer.

Dieser Mann hat sich selbst ein Denkmal gesetzt. Durch seine 9000 Besteigungen des Brockengipfels und Begegnungen mit Menschen aus aller Welt hat Benno Schmidt einen festen Platz in den Herzen und der Erinnerung vieler Menschen erwandert – in unserer Region und darüber hinaus. Zahlreiche Leserinnen und Leser sind dem Aufruf unserer Zeitung gefolgt und erinnern sich in Mails an „Brocken-Benno“ – in Wort und Bild. Hier präsentieren wir Ihnen eine erste Auswahl der eingesandten Fotos und Berichte.

In allen Zuschriften wird betont, wie zugewandt der Rekordwanderer war. „Er suchte Kontakt mit den Menschen, die er unterwegs traf, und informierte sie gerne über den Brocken, die Wege und weitere Sehenswürdigkeiten“, schreibt etwa Winfried Rasp aus Wendeburg. „Er war immer freundlich, ließ sich gerne fotografieren und verteilte Autogramme.“ Schmidt habe seine Verpflegung stets im Rucksack dabei gehabt und sei nur selten in der Brocken-Gastronomie eingekehrt. „Meistens ging er nur mit einem Stock und hatte nur einen Riemen seines Rucksacks über die Schulter gelegt. Viele Wanderabzeichen zierten seine Mütze.“

Winterliche Erinnerungen an Benno Schmidt hat auch Joachim Rode aus Wolfenbüttel. Ihr gemeinsames Selfie entstand 2010 bei Schneetreiben vorm „Brockenwirt“.
Winterliche Erinnerungen an Benno Schmidt hat auch Joachim Rode aus Wolfenbüttel. Ihr gemeinsames Selfie entstand 2010 bei Schneetreiben vorm „Brockenwirt“. © Privat | Joachim Rode

Viele Erinnerungen an den Harzer Rekordwanderer

Ausführlich schildert Joachim Rode aus Wolfenbüttel seine Erinnerungen an den Brocken und den Wernigeröder Rekordwanderer. Mit der Öffnung des Brockengipfels am 4. Dezember 1989 und dem Ersten Aufstieg wenige Wochen später sei für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen, schreibt er. „Den Gipfel erreicht, überkam uns trotz regnerischen Wetters und tauenden Schnees zunächst eine unbändige Freude, aber auch Nachdenklichkeit und ein Innehalten ob des nie für möglich gehaltenen Geschenks mutiger Menschen im damals anderen Teil Deutschlands“, schreibt er. Auf den jährlichen Brockenwanderungen, die er seitdem mit Freunden im Winter unternommen habe, ist er regelmäßig Benno Schmidt begegnet. „Er begleitete uns zeit- und kurzweilig bei einigen Abschnitten. Die Verbindung zu ihm war immer von Herzlichkeit und Offenheit geprägt.“ Schmidt habe gerne seine Erlebnisse erzählt. „Und wir hatten lebhaftes Interesse an seinen Schilderungen. Da Benno an manchen Tagen sogar zweimal den Brockengipfel erklomm, sahen wir ihn fast bei jedem Auf- oder Abstieg. Besonders gern verteilte er dabei auch seine selbst zugeschnittenen Autogrammkarten mit Stempel.“ Die Nachricht seines Todes habe ihn sehr berührt, schreibt Rode. „Uns hat ein Mensch verlassen, der mit starkem Willen und Zielstrebigkeit sein Wanderleben verfolgt hat.“

Auch Dieter Hauschild, Wanderführer der Wandergruppe Königslutter, zeigt sich sehr betroffen über den Tod von Benno Schmidt: „Seit etwa 1990 kenne ich Benno, in zahlreichen Begegnungen um den Brocken herum haben wir uns oft getroffen. Für einen kleinen Plausch reichte es immer. Bei unserer zehnten Nachtwanderung 2003 zum Sonnenaufgang wurden wir auf dem Gipfel von Brocken-Benno begrüßt“, schildert er eines der zahlreichen Treffen. Er sei froh, dass er Schmidt am
3. Oktober 2022 noch zu seiner 9000. Brockentour gratulieren konnte und behalte ihn in dankbarer Erinnerung. „Sein Wirken und Einsatz für viele Ziele im Harz war vorbildlich, Danke für alles lieber Benno!“