Wernigerode. Der Nationalpark Harz hat die vom Waldbrand am Brocken betroffene Fläche vermessen – mit überraschendem Ergebnis.

Die Nationalparkverwaltung Harz hat die Fläche des Großbrandes am Brocken vermessen. Eine Befliegung mit einer Drohne und anschließende Auswertung der Luftbilder habe eine Fläche von maximal 12 Hektar ergeben, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitag. Vergangene Woche war man allgemein noch .

Der Leiter der Nationalparkverwaltung, Dr. Roland Pietsch, sagt dazu: „Der Brand ist in der Region in nachvollziehbarer Weise mit großer Sorge wahrgenommen worden. Während einer Einsatzlage ist dabei durch die Rettungskräfte verständlicherweise nur eine grob überschlägige Schätzung möglich.“ Umso wichtiger sei es, transparent, offen und faktenbasiert über die abschließend betroffene Fläche zu informieren.

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„Spotfeuer“ nicht mit einbezogen

„Weder ich noch die Einsatzleitung hatten während des Feuers Satellitenbilder zur Verfügung“, erklärt dazu der Landrat des Landkreises Harz, Thomas Balcerowski (CDU). Stattdessen habe man auf Grundlage von Luftbildern eines Polizeihubschraubers und Geodaten die potenzielle Gefahr schätzen müssen. Dazu habe es eine übereinstimmende Flächenmessung mit dem Nationalpark gegeben. Außerdem beinhalte die jetzt vom Nationalpark angegebene Brandfläche nicht die sogenannten „Spotfeuer“, also kleine Brandinseln, die durch Funkenflug verursachte werden. So wertet Balcerowski die jüngste Mitteilung des Nationalparks als „Versuch, die Dinge nachträglich zu relativieren.“ Der Landrat: „Auf mich macht es den Eindruck, als wolle der Nationalpark im Nachhinein die Konsequenzen für die Waldbrandprävention relativieren.“ Er hoffe jedoch, dass nun alle Beteiligten bald „zu einer professionellen Zusammenarbeit“ zurückkommen würden.

Ähnlich äußert sich auch Nationalparkleiter Pietsch und betont „die Notwendigkeit einer sachlichen Debatte nicht nur über die Brandursache, sondern auch über die Frage der nun notwendigen nächsten Schritte“. Pietsch: „Wir werden uns als Nationalparkverwaltung konstruktiv in die Nachbereitung in den entsprechenden Expertenrunden einbringen, damit wir den Schutz der Natur in unserem Nationalpark mit dem Schutz der Menschen in einen guten Ausgleich bringen können.“

Nationalpark unterstütze Brandbekämpfung

Der Harzer Nationalpark hatte den über insgesamt acht Tage andauernden Löscheinsatz am Königsberg unter anderem mit mehreren schweren Forstmaschinen unterstützt. In schwierigem und steilem Gelände wurden damit Zuwegungen zum Brandgebiet angelegt, heißt es in der Mitteilung der Nationalparkverwaltung. Auch mehrere Mitarbeiter waren zur direkten und indirekten Unterstützung der Brandbekämpfung eingesetzt. Ranger sperrten die Einsatzstelle weiträumig ab und informierten Besucher.

Auch hatte sich der Nationalpark mit mehreren Kleinbussen an der Evakuierung mehrerer hundert Besucher vom Brockengipfel beteiligt. Mit Wärmebildkameras und Löschrucksäcken ausgerüstete Mitarbeiter halfen außerdem bei der Brandwache, die entlang der durch die Brandfläche patrouillierte.

Mit den Ausführungen nimmt der Nationalpark indirekt Stellung zur Kritik, die Balcerowski am Montag während der letzten Lagebesprechung geäußert hatte. Von „Versäumnissen“ war die Rede gewesen. Besonders die Strategie des Nationalparks, Totholz liegen zu lassen, stand zuletzt stark in der Kritik

Debatte: Nationalpark Harz will sich konstruktiv einbringen

Pietsch weiter: „Ich bedanke mich im Namen der gesamten Nationalparkverwaltung nochmals ganz herzlich und mit großem Respekt für den nach unserer Wahrnehmung so großartigen und so gut organisierten Einsatz aller Kräfte“, sagt der Leiter der Nationalparkverwaltung. „ wünschen wir weiterhin schnelle, gute und vollständige Genesung und bedauern den Unfall während des Einsatzes zutiefst.“ MH/SVP

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