Braunlage. Grauer Himmel, Nieselregen, Plus-Temperaturen – die Touristiker im Harz haben sich den Winter anders vorgestellt. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Trotz des schneearmen Winters sind viele Hotels im Harz zum kommenden Wochenende gut gebucht. Dies liege an den niedersächsischen Zeugnisferien, sagte der Harzer Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Jens Lutz. Die Zeugnisferien beginnen am Freitag. Sie dauern bis zum 4. Februar. „Für diese Zeit gibt es zahlreiche langfristige Buchungen“, sagte Lutz.

Ansonsten sei der Winter für viele der im Tourismus tätigen Betriebe im Harz aufgrund des Schneemangels bisher nicht so gut gelaufen, zog Lutz als wenig erfreuliches Zwischenfazit der Saison. „Alle hoffen jetzt natürlich noch auf Schnee.“

Nur knapp ein Dutzend Skitage auf Niedersachsens höchstem Berg

Ein Blick auf die Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) trübt allerdings die Hoffnung: Am Donnerstag werde es bei um die fünf Grad im Harz vielfach stark bewölkt, zeitweise gebe es Regen, teilte das Unternehmen mit. Im Wendland rechnen die Experten mit maximal acht Grad, im Emsland könnten es 10 Grad werden. In der Nacht zum Freitag falle die Temperatur im Harz auf drei Grad und es bleibe bei Regen meist bedeckt.

Das gilt vor allem für die Betreiber der alpinen Skigebiete. Skifahren war in diesem Winter bisher nur auf dem Wurmberg möglich – und das auch nur mit Einschränkungen. Auf dem mit 971 Meter höchsten Berg Niedersachsens habe es in diesem Winter bisher nur knapp ein Dutzend Skitage gegeben, sagte der Chef der Seilbahngesellschaft, Dirk Nüsse. „Die Situation ist im Vergleich zu vielen Vorjahren nicht besonders gut.“ Einen ähnlich schlechten Winter habe es zuletzt im Jahr 2013/2014 gegeben, sagte Nüsse: „Damals gab es noch weniger Schnee- und noch mehr Regentage.“

Seilbahn-Gesellschaft investierte Millionen

„Wir sind natürlich nicht glücklich darüber, dass wir kaum Schnee haben“, sagte die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbands (HTV), Carola Schmidt. „Urlauber, die kurzfristig zum Skifahren kommen wollen, bleiben in diesem Winter bisher aus.“

Erst vor wenigen Jahren hatte die Seilbahn-Gesellschaft auf dem Wurmberg mit Millionen-Aufwand neue Lifte, Pisten und Beschneiungsanlagen errichten lassen. „Ich bedauere diese Investitionen nicht“, sagte Nüsse. „Denn ohne die Schneekanonen und Schneelanzen hätten wir in diesem Jahr bisher überhaupt keinen Skitag gehabt.“

Der Seilbahn-Chef gab sich aber optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass die Schnee-Situation am kommenden Wochenende besser ist als am vorherigen“, sagte Nüsse. Zudem sehe es so aus, als ob weiterer Kunstschnee produziert werden könne. „Wie lange man am Wurmberg dann Ski fahren kann, wissen wir noch nicht genau“, sagte Nüsse. „Das Wetter ist in diesem Winter für uns nicht überschaubar.“

Tourismus-Branche im Harz muss über neue Konzepte nachdenken

Der Harz habe zum Glück im Winter mehr zu bieten als Wintersport, sagte HTV-Geschäftsführerin Schmidt: „Wir sind eine Ganzjahres-Destination. Man kann unter anderem Burgen, Schlösser, Museen oder Schaubergwerke besuchen.“ Sie verwies zudem auf den 13. Harzer Kulturwinter. Vom 1. bis zum 16. Februar gebe es wieder an 22 Orten kulturelle Angebote. Sie reichen von Führungen über Kunstkurse und Unterhaltungs-Shows bis hin zu besonderen kulinarischen Genüssen.

Unabhängig davon müsse die Tourismus-Branche im Harz angesichts des immer öfter ausbleibenden Schnees über neue Konzepte für die Wintersaison nachdenken, meinte der Dehoga-Vorsitzende Lutz. dpa