Berlin/Sohag. Forscher haben in Ägypten Tausende mumifizierte Tiere entdeckt. Ungewöhnlich: Bei vielen wurden nur bestimmte Körperteile konserviert.

Die Tatsache, dass ägyptischen Pharaonen bei ihrer Beisetzung diverse Gegenstände ins "Reich der Toten" mitgegeben wurden, ist wohl hinlänglich bekannt. Wertvoller Schmuck, Musikinstrumente und Waffen sollten dafür sorgen, dass es den antiken Herrschern auch nach dem Tod an nichts fehlt. Zudem wurden zu Ehren der Pharaonen häufig Tiere geopfert – und das, wie sich nun zeigt, zum Teil auch noch lange nach der Beisetzung der Verstorbenen. Lesen Sie auch: Mumie durchleuchtet – "Goldjunge" überrascht Forscher

Eine entsprechende Opferstätte dürfte ein Tempel im Süden Ägyptens, genauer gesagt in der Ausgrabungsstätte Abydos in der Nähe von Sohag, gewesen sein. Die dortigen Anlagen gehören zu den wichtigsten archäologischen Stätten Ägyptens – werden aber im Vergleich zu Luxor oder den Pyramiden von Gizeh nur von wenigen Touristen besucht.

Tausende Tiere für Pharao Ramses II. geopfert

In dem Tempel, der wohl zu Ehren des ehemaligen Pharaos Ramses II. erbaut wurde, haben Forscher laut dem ägyptischen Ministerium für Altertümer und Tourismus nun mehr als 2000 mumifizierte Tiere entdeckt. Dabei handelt es sich um Schafe, Hunde, Kühe, Gazellen, Ziegen und Mungos – zum Großteil aber um Widder. Bei ihnen wurden nicht die ganzen Tiere mumifiziert, sondern nur die Köpfe. Die Forscher gehen davon aus, dass die Mumien – die auf ein Alter von rund 2000 Jahren geschätzt werden – in Andenken an Ramses II. geopfert wurden. Auch interessant: Meerjungfrau-Mumie – Forscher lösen Jahrhunderte altes Rätsel

Brisanz hat der Fund, weil besagter Pharao wohl schon rund 1000 Jahre tot war, als die Tiere mumifiziert wurden. Sameh Iskander, dem Leiter der amerikanischen Archäologen-Gruppe, die die Ausgrabung durchgeführt hatte, zufolge, sind die Widderköpfe Opfergaben. Diese würden daraufhin deuten, dass Ramses II. auch 1000 Jahre nach seinem Tod noch verehrt wurde. (nfz)