Berlin. Die Ampel-Koalition will ab 2024 den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen untersagen. Doch Wärmepumpen sind teuer. Habeck sagt Hilfe zu.

Als er beim Thema Heizungen ankommt, ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in seinem Element. Zuvor hatte er den rund 1.000 geladenen Vertretern kommunaler Unternehmen, etwa Stadtwerken oder der Abfallwirtschaft, in einem großen Bogen erklärt, was sich in den letzten 20 Jahren alles getan habe. Von der VHS-Kassette bis zum Smartphone. Von einer nicht vorhandenen Infrastruktur erneuerbarer Energien hin zu einer Windrad- und Photovoltaikoffensive.

Dann aber landet Habeck beim jüngsten Streitthema der Ampel-Koalition: dem geplanten Verbot neuer Öl- und Gasheizungen ab dem kommenden Jahr. „Es ist schwer zu verstehen, warum wir diese Debatte im Jahr 2023 führen müssen und nicht im Jahr 2013 geführt haben“, poltert der Grünen-Politiker auf der Verbandstagung des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) los. In drei Viertel aller Wohnungen in Deutschland werde noch Öl und Gas verfeuert. „Wenn wir unseren Sonntagsreden ein bisschen Glauben schenken, dann kann das nicht so bleiben“, ruft Habeck.

Wärmepumpen sind teurer als Gasheizungen: Habeck verspricht Hilfe

Für Verbraucher allerdings wird die neue Heizungsform teuer. Bis zu 18.000 Euro sind für die Anschaffung einer Wärmepumpe keine Seltenheit, die Installation schlägt ebenfalls schnell mit 5000 Euro zubuche – sofern man einen Installateur findet. Bei Erdwärmepumpen kommen schnell Kosten von 30.000 Euro und mehr zusammen. Gemessen an den vergleichsweise günstigen Gasheizungen ist das eine finanzielle Herausforderung.

Das ist auch Habeck bewusst. „Solange Wärmepumpen so deutlich teurer sind als Gasheizungen, müssen wir sie runtersubventionieren. Das ist völlig klar“, versprach der Wirtschaftsminister. Er sei davon überzeugt, dass die Zukunft der Wärmepumpe sowie dem Fernwärmenetz gehöre.

Eigentümerverband fordert Klarheit bei kommunaler Wärmeplanung

Beim Eigentümerverband Haus und Grund wünscht man sich schnell Klarheit. Die Kommunen sollten bis Ende kommenden Jahres flächendeckend eine kommunale Wärmeplanung vorlegen, damit Eigentümer teure Fehlinvestitionen vermeiden könnten, sagte Haus und Grund-Präsident Kai H. Warnecke unserer Redaktion.

Zudem müssten Eigentümer einen individuellen Sanierungsfahrplan erhalten. „Ich fürchte allerdings, dass für beide Punkte die Zeit fehlt und wir alle am Ende viel Geld ohne den gewünschten klimaschützenden Effekt ausgeben werden. So würde dem dringend notwendigen Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen“, sagte Warnecke.

Wärmepumpenverband drückt aufs Tempo

Tempo beim geplanten Gesetzesvorhaben fordert Martin Sabel, Geschäftsführer beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Die Vorgabe von 65 Prozent erneuerbarer Energien beim Heizungstausch müsse konkretisiert werden, sagte Sabel unserer Redaktion. „Wir brauchen dringend Planungssicherheit für die nächsten Schritte der Wärmewende. Dazu gehört auch, das Energiepreisgefüge so zu gestalten, dass der Wechsel zu Erneuerbaren Heizungstechnologien noch attraktiver wird.“

Zunächst aber muss die Ampel-Koalition sich bei dem Thema selbst noch einig werden. Aus der FDP war zuletzt Kritik am Gesetzesvorhaben laut geworden. Und auch beim VKU-Verbandstag setzte FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner eine Spitze gegen seine Koalitionspartner. Eine „gewisse Bescheidenheit“ bei den Standards würde helfen, befand der FDP-Chef.