Berlin. Der staatliche Zuschuss für dem Kauf von E-Autos ist gesunken, der für Plug-in-Hybride ausgelaufen. Worauf Käufer jetzt achten sollten.

Der Verkehr in Deutschland soll klimaneutral werden: Dementsprechend soll es bereits ab 2035 keine neuen Autos mehr mit Verbrennungsmotor geben. Doch zuletzt hat die Bundesregierung den Umweltbonus für Elektro-Pkw stark gekürzt. Wir erklären, wie Elektromobilität jetzt noch gefördert wird und wie hoch die Zuschüsse 2023 ausfallen.

Förderung: Käufer von Elektroautos erhalten den Umweltbonus

Käuferinnen und Käufer von E-Autos bekommen 2023 eine einmalige Prämie von Hersteller und Bund: den Umweltbonus. Diese Förderung ist ausschließlich Elektrofahrzeugen und Wasserstofffahrzeugen mit Brennstoffzelle vorbehalten. Für Plug-in-Hybride wurde die Förderung dagegen gestrichen. Sie verfügen über einen Elektro- und Verbrennungsmotor und fahren daher nicht ausschließlich klimaneutral.

Den Bonus bekommen Verbraucher, wenn sie ein neues E-Auto kaufen oder leasen. Auch ein Gebrauchtwagen kann gefördert werden – wenn der Vorbesitzer keinen Umweltbonus beantragt hat.

Umweltbonus 2023: So hoch sind die Prämien

Zum Jahreswechsel ist die Umweltprämie aber gesunken. Für ein E-Auto, das nicht mehr als 40.000 Euro im Nettolistenpreis kostet, gibt es einen Bonus von 6750 Euro. Vergangenes Jahr gab es dafür noch 9000 Euro.

Wer sich für ein Auto mit einem Nettolistenpreis von über 40.000 Euro entscheidet, bekommt einen Bonus von maximal 4500 Euro (zuvor: 7500 Euro). Bei einem Preis von über 65.000 Euro ist Schluss mit der Förderung. Käufer von Luxus-E-Autos müssen also den Kaufpreis komplett alleine stemmen. Ein junger Gebrauchtwagen wird noch mit einmalig 4500 Euro gefördert.

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Der Geldratgeber Finanztip rät, dass sich Leasingnehmer für eine Leasingdauer ab 24 Monaten entscheiden sollten, um den Bonus in Höhe von 6750 Euro zu bekommen. Bei einer Leasingdauer zwischen zwölf und 23 Monaten gibt es immerhin noch einen Bonus von insgesamt 3375 Euro (zuvor: 4500 Euro).

Ab nächstem Jahr sinken die Prämien bei Kauf und Leasing noch mal – auf maximal 4500 Euro. Außerdem werden dann nur noch Fahrzeuge bis zu einem Nettolistenpreis von höchstens 45.000 Euro gefördert.

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E-Fahrzeuge: Lange Lieferfristen beachten

Wer den aktuellen Umweltbonus bekommen möchte, muss die Prämie noch in diesem Jahr beantragen. Dafür muss das Fahrzeug bereits geliefert und zugelassen sein. Allerdings liegt genau hier ein Problem. Denn Käufer eines Neuwagens mussten zuletzt mehrere Monate bis hin zu einem Jahr oder länger auf ihr Auto warten. Wegen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kam es zu anhaltenden Material- und Produktionsengpässen.

Ein Elektroauto (BMW i3) wird an einer Ladesäule geladen. Das Fahrzeug wird inzwischen nicht mehr produziert, auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist er allerdings eines der am häufigsten angebotenen reinen Elektroautos.
Ein Elektroauto (BMW i3) wird an einer Ladesäule geladen. Das Fahrzeug wird inzwischen nicht mehr produziert, auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist er allerdings eines der am häufigsten angebotenen reinen Elektroautos. © dpa | Sven Hoppe

Finanztip rät daher, die Kaufentscheidung für ein E-Auto nicht auf die lange Bank zu schieben. Wer den Pkw erst im nächsten Jahr bekommt, muss die geringere Prämie akzeptieren. Zudem hat die Bundesregierung einen Förderdeckel von 2,1 Milliarden Euro für 2023 festgelegt. Ist der Fördertopf leer, endet die Bonuszahlung.

Ein guter Kompromiss kann auch ein vorkonfigurierter Neuwagen oder ein Gebrauchter sein, der sofort beim Händler verfügbar ist. Verfügbare Fahrzeuge finden sich beim örtlichen Autohaus oder auf einem der großen Online-Portale.

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Treibhausgas mindern: Mit der THG-Quote Geld verdienen

Zusätzliches Geld können E-Auto-Halter jedes Jahr auch über die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) verdienen:

  • Das Geld kommt von Mineralölfirmen, die bei ihren CO2-Emissionen einsparen müssen.
  • Um die gesetzlichen Minderungsquoten zu erreichen, können sie die CO2-Einsparungen von E-Auto-Fahrern ankaufen.
  • Den Verkaufsprozess übernehmen bestimmte Dienstleister oder Stromanbieter.

Halter eines E-Autos können so laut Finanztip dieses Jahr bis zu 300 Euro mit ihrem E-Auto verdienen. Letztes Jahr waren sogar bis zu 400 Euro möglich. Durch einen unsauberen Strommix in Deutschland sind jedoch die CO2-Einsparungen pro Elektrofahrzeug gesunken.

Finanztip rät dennoch, den jährlichen Bonus mitzunehmen. Über das Vergleichsportal Verivox können sich Verbraucher einen Anbieter aussuchen und dort ihren Fahrzeugschein hochladen. Je nach Bezahlmodell ist die Prämie innerhalb weniger Tage oder Wochen auf dem Konto.

2,65 Millionen Neuwagen wurden laut ADAC 2022 in Deutschland zugelassen, fast jeder zweite davon hatte einen alternativen Antrieb (Elektro, Hybrid, Plug-in, Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff).
2,65 Millionen Neuwagen wurden laut ADAC 2022 in Deutschland zugelassen, fast jeder zweite davon hatte einen alternativen Antrieb (Elektro, Hybrid, Plug-in, Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff). © iStock | istock

Mit Solarstrom und Wallbox - E-Autos günstig laden

Wer sein Auto kostengünstig laden möchte, kann außerdem über den Kauf einer eigenen Wallbox nachdenken. Das ist auch für Mieter mit Zustimmung ihres Vermieters möglich. Für Hausbesitzer kann auch eine eigene Photovoltaik-Anlage interessant sein. Der selbst erzeugte Strom ist wesentlich günstiger als der aus dem öffentlichen Netz. Photovoltaik wird außerdem mit zinsgünstigen Krediten und unterschiedlichen Zuschüssen gefördert.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit ­finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.

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