Berlin. Die Ursachen für Demenz sind bis dato noch nicht eindeutig geklärt. Bestimmte Risikofaktoren können eine Erkrankung aber begünstigen.

Gesunde Zähne tragen nicht nur zu einem schönen Lächeln bei, sie sind auch bedeutender Teil der Gesamtgesundheit. Schon lange ist in der Wissenschaft bekannt, dass Schäden und Störungen an Zähnen und Kiefer schwere akute oder chronische Erkrankungen auslösen können. Zahnausfall könnte laut Studien sogar ein Risikofaktor für Demenz sein.

Demenz: Jeder ausgefallene Zahn steigert das Risiko

Im besten Fall erhält man sich die eigenen Zähne bis ins hohe Alter. Jeder ausgefallene Zahn erhöht nämlich das Risiko einer kognitiven Erkrankung. So zumindest lautet das Ergebnis einer Übersichtsarbeit der New York University aus dem Jahr 2021.

Erwachsene mit Zahnausfall hatten laut der Untersuchung ein 1,48 Mal höheres Risiko, eine kognitive Erkrankung zu entwickeln als Studien-Teilnehmer ohne Zahnausfall. Das Risiko einer Demenzerkrankung war bei Erwachsenen mit Zahnausfall um 1,28 Prozent erhöht. Laut der Untersuchung ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung umso größer, je mehr Zähne man verliert.

Die gute Nachricht: Zahnersatz scheint zu helfen. Die Analyse zeigte, dass Menschen mit ausgefallenen Zähnen, aber früh eingesetztem Zahnersatz, kein signifikantes Risiko einer Erkrankung mehr hatten. Je früher der Zahnersatz eingesetzt wurde, desto größer war die positive Wirkung.

Formen von Demenzerkrankungen

Alzheimer-KrankheitDie Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form von Demenz und betrifft vor allem ältere Menschen. Sie tritt allmählich auf und beeinträchtigt Gedächtnis, Denken und Verhalten.
Vaskuläre DemenzDie vaskuläre Demenz entsteht durch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn, beispielsweise durch Schlaganfälle oder Durchblutungsstörungen. Die Symptome können je nach betroffenem Bereich des Gehirns variieren.
Lewy-Körper-DemenzBei der Lewy-Körper-Demenz sammeln sich sogenannte Lewy-Körper im Gehirn an, die zu Störungen in der Informationsverarbeitung führen. Die Symptome ähneln oft denen der Parkinson-Krankheit.
Frontotemporale DemenzDie frontotemporale Demenz betrifft vor allem die Bereiche des Gehirns, die für Verhalten, Persönlichkeit und Sprache zuständig sind. Die Symptome können je nach betroffenem Bereich sehr unterschiedlich sein.
Gemischte DemenzBei der gemischten Demenz treten mehrere Formen von Demenz gleichzeitig auf, beispielsweise Alzheimer-Krankheit und vaskuläre Demenz.

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Zahngesundheit und Demenz: Analyse von 47 Studien

Ergebnisse einer finnischen Metaanalyse von 2022 schließt sich den vorherigen Befunden an. Die Forschenden überprüften im Rahmen ihrer Untersuchung 47 Studien, die sich alle mit der Verbindung von Zahngesundheit und kognitiven Erkrankungen beschäftigten. Die Analyse definiert auch die möglichen Gründe für den Zusammenhang.

Demnach könnten Zahnfleischentzündungen eine Entzündung des zentralen Nervensystems begünstigen. Außerdem besteht der Verdacht, dass bestimmte Krankheitserreger aus dem Mundbereich ursächlich für Entzündungen im Nervengewebe und damit für den kognitiven Abbau sein könnten.

Zahnverlust führt außerdem dazu, dass man weniger kaut. Beim Kauen wird das Hirn aber mit Blut und Sauerstoff versorgt. Weniger Kaubewegungen könnten laut den Studienautoren zu negativen Veränderungen im Gehirn führen. Der Zusammenhang werde allerdings von Ausmaß und Dauer der Beeinträchtigung beeinflusst.

 AlzheimerDemenz
DefinitionEine Art von Demenz, die am häufigsten vorkommt und etwa 60-80 Prozent aller Fälle von Demenz ausmachtEin Oberbegriff für eine Gruppe von Erkrankungen, die das Gedächtnis, das Denken und andere kognitive Fähigkeiten beeinträchtigen können
SymptomeBeeinträchtigung des Gedächtnisses und des Denkvermögens, allmählicher Verlauf, andere kognitive Fähigkeiten können betroffen seinKann unterschiedliche Symptome verursachen, je nachdem welche Bereiche des Gehirns betroffen sind
UrsachenAblagerungen von Proteinfragmenten im Gehirn spielen eine RolleUrsachen können unterschiedlich sein, z.B. Durchblutungsstörungen bei vaskulärer Demenz
HeilungKeine Heilung, aber Behandlung kann die Symptome lindern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamenKeine Heilung, aber Behandlung kann helfen, die Symptome zu lindern
AnmerkungenEs ist möglich, dass eine Person sowohl an Alzheimer-Krankheit als auch an einer anderen Form von Demenz leidetDie Symptome und Verläufe sind individuell sehr unterschiedlich

Schleichender Zahnverlust aufgrund von Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen wie Karies und Parodontitis sei der größere Risikofaktor. Darüber hinaus steht auch eine vitaminarme Ernährung im Verdacht, einen Zusammenhang zwischen Zahnverlust und kognitiver Verschlechterung herzustellen.

Weiterer Forschungsbedarf

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig Mundhygiene für die Gesamtgesundheit ist. Um seine Zahn- und Mundgesundheit in Topform zu bringen und/oder gesund zu halten, raten die Studienautoren zu der richtigen Zahnpflege und vor allem regelmäßiger Zahnarztbesuche.

Bezüglich des Zusammenhangs von Zahnausfall und Demenz benötige es allerdings weiterer Untersuchungen, um bestehende Forschungslücken zu schließen.

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