Berlin. Ist aktuell die Rede von Künstlicher Intelligenz, fällt zwangsläufig das Wort ChatGPT. Aus Deutschland gibt es jetzt eine Alternative.

Technikbegeisterten Menschen schwärmen gerade davon: von ChatGPT. Das Programm arbeitet mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI), beantwortet über das Internet Fragen beantwortet und löst Aufgaben. Es kann Pro- und Contra-Argumente ausspielen, kleine Software-Programme schreiben, aber auch Essays und Reden verfassen.

Das US-amerikanische Unternehmen OpenAI (AI = Artificial Intelligence; dt.: Künstliche Intelligenz) hat das Programm entwickelt. Es ist seit Dezember 2022 verfügbar. Expertinnen und Experten vermuten, dass solche Programme die Arbeitswelt komplett umkrempeln werden.

Open AI hat jetzt aber vermeldet, dass eine kostenpflichtige ChatGPT-Version angedacht sei. "ChatGPT Professional" werde zwar nicht die Gratisvariante ersetzen, das Tool solle aber schneller und immer erreichbar sein, wie es auf dem Server von OpenAI heißt.

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ChatGPT: Deutscher entwickelt mit "You.com" KI-Alternative

Bei der ganzen Diskussion um kostenlos oder kostenpflichtig, kommt es nicht ungelegen, dass der deutsche Wissenschaftler Richard Socher (39) mit "You.com" eine neue Suchmaschine entwickelt hat. Dort findet man auch die Anwendung "YouChat". Dabei handelt es sich um eine KI-Suche, die – ähnlich wie ChatGPT – eigene Antworten erzeugen und mit dem User ein (virtuelles) Gespräch führen kann.

"YouChat" soll kostenlos bleiben, informiert über die Quellen, die bei der Beantwortung der Fragen hinzugezogen wurden und ist tagesaktuell. Ein großer und wichtiger Unterschied zu ChatGPT, denn die Anwendung von OpenAI kennt die Welt nur bis zum Ende des Jahres 2021. Alles, was danach passierte – zum Beispiel der Beginn des Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 –, ist unbekannt.

Deutscher Informatiker sagt Google und ChatGPT den Kampf an

Der gebürtige Dresdner Socher gehört zu den profiliertesten Fachleuten für Künstliche Intelligenz. Er hat Computerlingustik in Leipzig und Saarbrücken studiert, in Stanford promoviert und bis Sommer 2020 als Chefwissenschaftler für Salesforce gearbeitet.

Mit seinem Projekt "You.com" sagt Socher niemand geringerem als Google den Kampf an. Denn seine Suchmaschine solle eine bessere Version von Google werden, wo der Schutz der Privatsphäre und eine kluge Auswahl all dessen, was im Internet zu finden ist, im Mittelpunkt stehen. Zur "BILD" sagte Socher: "Ich konnte die Idee nicht loslassen, dass die Welt eine bessere Suchmaschine braucht, darum hatte ich noch mal eine Firma gegründet." Die jetzt – fast nebenbei – auch noch ein Konkurrent für ChatGPT darstellt. (dw)