Berlin. Eine neue Studie liefert erste Hinweise darauf, warum Menschen in Städten stärker unter einer Pollenallergie leiden als auf dem Land.

Die Luftverschmutzung kann dazu beitragen, dass Baumpollen allergener werden. Zu diesem Ergebnis sind Forscher aus der Universität Krakau gekommen, die sich mit der wohl häufigsten Allergie beschäftigen: jene gegen Birkenpollen. Die im Fachblatt Plos One veröffentlichte Studie gibt Aufschluss darüber, warum mehr Menschen in städtischen als in ländlichen Gebieten von Pollenallergien betroffen sind.

Untersuchung von Birkenblüten im Südosten Polens

Um herauszufinden, ob und wie Luftverschmutzung die Beschaffenheit von Baumpollen verändern kann, hat das Forschungsteam um Monika Ziemianin von der Abteilung für klinische und umweltbezogene Allergologie der Medizinischen Fakultät Proben von ungeöffneten Birkenblüten an sieben verschiedenen Orten mit unterschiedlich starker Luftverschmutzung gesammelt. Darunter befanden sich drei Standorte in der Großstadt Krakau, drei in kleineren Städten und einer in einem Wald.

Mehr Pollen in verschmutzten Gebieten

Die Forscher entdeckten in Pollen aus Gebieten mit stärker verschmutzter Luft höhere Werte des primären Allergenproteins Bet V 1 als in denen aus Kleinstädten und Wäldern. Daraus folgerten sie, dass Luftverschmutzung ein Faktor für die Zunahme allergischer Erkrankungen sein könnte. Dies könnte auch erklären, warum Menschen, die in luftverschmutzten Gebieten leben, trotz Desensibilisierung häufiger allergische Reaktionen erleiden.

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Luftschadstoffe erhöhen Stress für Bäume

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass Veränderungen der Pollenproteine nicht im direkten Zusammenhang mit dem Entwicklungs- und Wachstumsprozessen der Pflanze steht. Trotz der Fähigkeit der Bäume, sich an hohe Verschmutzungsgrade anzupassen, warnen die Forscher davor, dass hohe Abgaskonzentrationen bei Bäume dazu führen, dass sie mehr Stressproteine ​​​​produzieren, die wiederum ein höheres Allergiepotenzial aufweisen. Daher sollte bei der Gestaltung zukünftiger Grünflächen darauf geachtet werden, dass hochallergische Pflanzen wie Hasel, Erle oder Birke in Gegenden mit hoher Luftverschmutzung gar nicht erst gepflanzt werden. (ew)

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