Die Wehrbeauftragte Eva Högl wird als Kandidatin für die Nachfolge von Christine Lambrecht gehandelt. Wir stellen die SPD-Frau vor.

  • Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat ihr Amt niedergelegt
  • Im politischen Berlin geht es jetzt um die Frage: Wer könnte auf die SPD-Frau folgen?
  • Eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen: Eva Högl

Stühlerücken im Bundeskabinett: Christine Lambrecht (SPD) hat ihr Amt als Verteidigungsministerin am Montagmorgen niedergelegt. Zuletzt war die SPD-Politikerin stark in die Kritik geraten: Die Modernisierung der Bundeswehr laufe nur langsam an und Auftritte wie in der Neujahrsnacht waren mindestens unglücklich.

Nun soll das Amt neu besetzt werden. Ein Name der immer wieder auftaucht: Eva Högl (SPD). Der bisherigen Wehrbeauftragten des Bundestags werden gute Chancen eingeräumt, Christine Lambrecht zu beerben. Wer ist die Frau, die bald Verteidigungsministerin werden könnte?

Lambrechts mögliche Nachfolgerin: Wer ist Eva Högl?

Die gebürtige Niedersächsin wurde 1969 in Osnabrück geboren. Dort und im niederländischen Leiden studierte Högl Rechtswissenschaften, promovierte im europäischen Arbeits- und Sozialrecht. Nach ihrem zweiten Staatsexamen 1999 wechselte sie ins Arbeitsministerium. Seit 1987 ist sie Parteimitglied der SPD. Im Arbeitsministerium leitete sie von 2006 bis zu ihrem Einzug in den Bundestag 2009 das Referat für europäische Beschäftigungs- und Sozialpolitik.

Dreimal konnte sich die Rechts- und Innenpolitikerin als Abgeordnete des Wahlkreises Berlin-Mitte den Einzug in den Bundestag sichern – 2013 sogar als Spitzenkandidatin der Berliner SPD. Im Bundestag arbeitete Högl unter anderem im Parlamentarischen Kontrollgremium, das die Nachrichtendienste überwachen soll, im Richter-Wahlausschuss und im Gemeinsamen Ausschuss, dem Notparlament für den Verteidigungsfall.

Heimatbezirk Wedding: Eva Högl teilt das Haus mit einem berühmten Kollegen

Die Menschen in ihrem Berliner Heimatbezirk Wedding kennen die Sozialdemokratin gut. Sie engagiert sich seit Jahren in der Lokalpolitik. Eva Högl lebt in einem Hausprojekt im Sprengelkiez zusammen mit ihrem Mann, der das Haus als Architekt gebaut hat. Ihr Nachbar zwei Geschosse unter ihr: Peer Steinbrück.

Die SPD-Politikerin beerbte 2020 als Wehrbeauftragte des Bundestages ihren Parteikollegen Hans-Peter Bartels. Der Wechsel wurde unter anderem von Bartels selbst als unverständlich kritisiert: Die Sozialdemokratin galt als fachfremd, als sie die Rolle der "Anwältin" der Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr übernahm. Sie ist die erste Frau seit zwei Jahrzehnten in diesem Amt.

Ukraine-Krieg: Högl fordert Verdreifachung des Sondervermögens

Seitdem setzt sich die 54-Jährige für eine schnellere Modernisierung der Bundeswehr ein. Beim Vorgehen gegen Rechtsextreme in der Truppe mahnt sie zu mehr Ehrgeiz und Tempo. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fordert Högl einen Bürokratieabbau, damit Munition und Gerät schneller beschafft werden können. Zuletzt sprach sie sich für eine Verdreifachung des Sondervermögens für die Bundeswehr auf 300 Milliarden Euro aus.

Neben Eva Högl wird auch SPD-Chef Lars Klingbeil als geeigneter Kandidat gehandelt. Lesen Sie dazu: Lambrecht: Das sind mögliche Nachfolger