Berlin. Seit 4. Januar sind die Heizölpreise im Abwärtstrend. Dafür gibt es mehrere Gründe. Was die Entwicklung für Verbraucher bedeutet.

Der Krieg in der Ukraine und der davon ausgelöste Gaskonflikt mit Russland hat in Deutschland die Energiepreise massiv verteuert. Heizöl und Gas sind 2022 massiv im Preis angestiegen – zeitweise hat ein Liter mehr als 1,65 Euro gekostet. Mittlerweile hat sich der Energiemarkt wieder ein wenig beruhigt und von der Ampel-Koalition wurde ein Zuschuss für Heizöl und Holzpellets auf den Weg gebracht. Das Ziel: Pellet- und Heizölkunden sollen wie schon die Strom- und Gaskunden über die Staatskasse entlastet werden.

Heizölpreise im Abwärtstrend: Literpreis fällt unter die 1,20er-Marke

Im Unterschied zur Strom- und Gaspreisbremse ab März soll der Zuschuss für Heizöl und Holzpellets nur auf Antrag ausbezahlt werden. Zudem müssen die Pellet- und Heizölkunden gewisse Voraussetzungen erfüllen – ihre Entlastung kommt im Gegensatz zur Strom- und Gaspreisbremse nicht automatisch. Die Befürchtung deshalb: Viele Verbraucher werden vom Pellet- und Heizölzuschuss gar nicht profitieren und gehen leer aus – umso erfreulicher ist ein Blick auf die Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland. Seit 4. Januar geht es abwärts.

Stand 5. Januar kostet ein Liter Heizöl nach Informationen von "esyoil" 1,15 Euro – gestern meldete das Vergleichsportal schon einen Literpreis von 1,17 Euro. Auch "TotalEnergies" und "Tecson" melden leicht fallende Heizölpreise seit 4. Januar. Schon seit mehreren Wochen war nicht mehr ein so ein starker Abwärtstrend erkennbar – im Gegenteil: Seit Ende Dezember hatten sich die Heizölpreise bei knapp über 1,20 Euro eingependelt. Über die möglichen Gründe für die Entwicklung berichten aktuell mehrere Vergleichsportale.

DatumHeizölpreis pro Liter
1. Januar1,23 Euro
2. Januar1,22 Euro
3. Januar1,20 Euro
4. Januar1,15 Euro
5. Januar1,14 Euro

Quelle: esyoil (Stand: 5. Januar; 17:15 Uhr)

Heizölpreise sinken: Rohölpreise und Zinsen – die Gründe für den Preissturz

Das Online-Portal "HeizOel24" nennt die sinkenden Rohölpreise als einen Faktor. Schon im Interview mit unserer Redaktion hatte Geschäftsführer Oliver Klapschus betont, dass der Rohölpreis eine entscheidende Rolle bei der Preisbildung spiele. "Der Produktpreis schlägt mit rund 60 Prozent zu Buche – dazu kommen 30 Prozent Steuern und Abgaben und rund 10 Prozent für Handel und Logistik." Die Rohölpreise wiederum werden stark von der aktuellen Situation am Weltmarkt bestimmt.

Berichten von "HeizOel24" zufolge wirkt sich die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu anstehenden Leitzinsanpassungen positiv auf die Preise an der Börse aus. Rohöl wird an der Börse in Dollar gehandelt. Der Dollar gewann aufgrund der Zinsanhebung in den USA zuletzt stark an Wert – das verteuert tendenziell die Importe von Öl. Steigende Zinsen in der EU würden den Euro wieder stärken und umgekehrt Importe wieder günstiger machen. Die EZB-Ankündigung könnte somit für die positive Entwicklung der Heizölpreise mitverantwortlich sein.

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Heizölpreise im Tiefflug: Experte ordnet Entwicklung ein – was Verbraucher wissen sollten

Marktanalyst Steffen Bukold von "esyoil" definiert noch einen weiteren Grund: den sinkenden Gaspreis. Auch der Gaspreis befindet sich im Tiefflug und ist unter das Vorkriegsniveau gefallen.Bukold: "Die Meteorologen erwarten auch in den kommenden Wochen ungewöhnlich mildes Wetter." Das wiederum werde die Gas- und Heizölpreise in Schach halten. Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise – das ist bei Heizöl und Gas nicht anders. Dazu kommt mit Blick auf die Nachfrage noch: Auch in China ist die Ölnachfrage coronabedingt schwächer.

Die chinesische Nachfrage drückt wiederum die internationalen Preise, berichten die Experten von "HeizOel24". Abzuwarten bleibt, wie sich die neuen EU-Sanktionen auf Ölproduktlieferungen per Schiff aus Russland und die Produktionskürzungen aus Russland auf die internationale Preisbildung und damit auch die nationalen Heizölpreise auswirken könnten. Das Jahr 2022 hat gezeigt, wie schnell und unerwartet sich die Preise für Energieprodukte von heute auf morgen ändern können.

Heizölpreise: Prognose, Förderungen & Zuschüsse – das kommt 2023 auf die Verbraucher zu

Trotzdem sagt Klapschus 2023 tendenziell sinkende Heizölpreise in Deutschland voraus. Im Gespräch mit unserer Redaktion nannte er einen Literpreis von 1,10 Euro als Orientierung: "Das ist aber alles spekulativ." Schwer kalkulierbare Faktoren wie der Krieg in der Ukraine oder das Wetter können bloß schwer in der Kalkulation eingeschätzt werden. Auch deshalb mahnen Analysten trotz sinkender Energiepreise vor zu viel Euphorie. Bukold: "Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird."

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Sein Appell an die Verbraucher: Nach wie vor solle man seinen Verbrauch nach Möglichkeit reduzieren und sein Heizverhalten überdenken. Auch kann es gerade bei einer älteren Ölheizung sinnvoll sein, über einen Austausch nachzudenken. 2023 gibt es mehrere staatliche Förderungen für eine neue Heizung. Der CSU gehen die bestehenden Zuschüsse nicht weit genug. In einem Beschlusspapier fordert die bayrische Partei einen "Sonderbonus" für den Tausch alter Ölheizungen. Inwieweit sie sich mit dieser Forderungen durchsetzen können, ist allerdings unklar.