Berlin. Die Angst vor dem Spion. Der Bundesnachrichtendienst hat einen Mitarbeiter festnehmen lassen: Verdacht auf Landesverrat. Ein Kommentar.

Das war keine frohe Botschaft, kurz vor dem Fest. Im Bundesnachrichtendienst gab es offenbar einen russischen Maulwurf, jetzt wird nach Komplizen gesucht und das Ausmaß des Schadens ermittelt.

podcast-image

Die Nachricht ist vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine erschreckend. Im BND ist hochsensibles Wissen über unsere Sicherheitsstrategie und die unserer Verbündeten gesammelt. Nicht auszudenken, wenn diese Informationen in die falschen Hände gerieten.

Lesen Sie auch: Warum der Ukraine-Krieg die „Stunde der Spione“ ist

Russlands Präsident ist selbst ein gelernter Geheimdienstmann. Er weiß, wie wertvoll ein möglichst komplettes Lagebild über den Gegner ist. Und Deutschland ist seit den Waffenlieferungen an Kiew ein Gegner der russischen Regierung, daran hat Moskau keinen Zweifel gelassen.

Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion in Berlin.
Jörg Quoos, Chefredakteur der Funke Zentralredaktion in Berlin. © FMG | FMG

Es ist jetzt besonders wichtig, das ganze Ausmaß der Spionageaffäre zu erkennen und Gefährdungen auszumachen, auch auf deutschem Boden. Schon jetzt ist die Sorge um unsere kritische Infrastruktur groß. Gasleitungen, Stromnetze – alle Lebensadern der modernen Gesellschaft sind leicht zu kappen. Das haben die Sprengung der Pipeline Nord Stream 1 und der mysteriöse Anschlag auf das deutsche Bahnnetz gezeigt. Auch wenn eine russische Beteiligung hier nicht erwiesen ist, zeigen sie doch die große Verwundbarkeit gegenüber Sabotageakten.

Auch interessant: Betrunkener Putin? Video zeigt wirren Auftritt mit Sektglas

Die Bundeswehr soll mit einer „Zeitenwende“ und viel Geld ertüchtigt werden, um für einen Krieg in Europa gewappnet zu sein. Das Gleiche muss für die deutschen Geheimdienste gelten. Daher sollte der Spionagefall auch eine Debatte über Leistungsfähigkeit und Zustand der Dienste entfesseln. Nur perfekt aufgestellt können sie Deutschland schützen.